Aqua
Tofāna (lat., ital. Acquetta di
Napoli oder di
Perugia,
Acqua della Toffa oder schlechtweg Acquetta genannt), berüchtigter,
schon in
Gaben von wenigen
Tropfen tödlicher Gifttrank, welcher zwar langsam wirkte, aber das erwählte
Opfer stets sicher hinwürgte, bestand in einer wasserklaren, geschmack- und geruchlosen
Flüssigkeit, nach deren
Genuß sich
Symptome einstellten, welche nicht geeignet waren, den
Verdacht einer
Vergiftung zu erregen. Als Erfinderin dieses Mordmittels
wird die Giftmischerin Tofana
genannt, die zuerst in
Palermo,
[* 2] später in
Neapel
[* 3] ihr
Wesen trieb. Um zu täuschen,
gab sie dem
Gifte den
Namen
»Manna von St.
Nikolaus von
Bari« und versandte es mit dem
Bilde dieses
Heiligen als
Heilmittel an ihre
Kunden.
Die Giftmischerin trieb ihr Unwesen lange Zeit, und als sie 1709 verfolgt wurde, floh sie in ein
Kloster der
Jesuiten, wo
sie
Schutz fand.
Später fiel sie jedoch in die
Hände der
Gerechtigkeit und wurde unter
Kaiser
Karl VI. zu
Neapel erdrosselt. Nach
andern soll sie 1720 im Kerker gestorben sein. Bei ihrer peinlichen
Vernehmung kamen so furchtbare
Geschichten zu
Tage, daß
man nach dem
Tode der Giftmischerin die Untersuchung ruhen ließ. Über die
Zusammensetzung und wohl auch
über die
Wirkung der ist viel gefabelt worden; nach Garelli ist die nichts andres als eine wässerige
Lösung von arseniger
Säure mit einem Zusatz von
Herba cymbalariae
(Zimbelkraut). Dem Garelli standen die
Akten über den
Kriminalprozeß der Tofana
offen, doch durfte er schwerlich die wahre
Zusammensetzung des
Gifts veröffentlichen. Nach
Ozanam führte
auch eine Bleizuckerauflösung sowie eine durch
Destillation
[* 4] von
Kanthariden mit
Wasser und
Alkohol gewonnene
Flüssigkeit den
Namen Das
Eau admirable de
Brinvilliers und die
Acqua del Petesino scheinen von der wenig oder gar
nicht verschieden gewesen zu sein.