Ein Verderber. I) EinSohn Thraseus und Hauptmann des Antiochns Epiphanes, welchen Judas Maccabäus
erlegte,
1 Macc. 3. 10. 12.
2 Macc. 12, 2. II) Ein Hauptmann in Niedersyrien,
1 Macc. 10, 69. III) Ein
Sohn des Muesteus, welchen
Antiochus auf den Reichstag des Ptolemäus Philometor schickte.
2 Macc. 4, 21. IV) Ein Sohn des
I) Apollonius, 2 Macc. 12, 2.
seine von der alexandrinischen Dichtungsweise abweichenden «Argonautica»
keinen Beifall gefunden hatten und er infolge seiner Richtung mit seinem Lehrer Kallimachus verfeindet war, nach Rhodus. Dort
überarbeitete er die «Argonautica» und erwarb als Lehrer und Schriftsteller so großen Ruhm, daß die Rhodier ihm das Bürgerrecht
erteilten. Später kehrte er nach Alexandria zurück, wo er nach Eratosthenes (s. d.) Vorstand der Bibliothek
wurde. Seine grammatischen Schriften sowie seine andern Dichtungen sind bis auf Bruchstücke verloren; erhalten sind die «Argonautica»
(4 Bücher), ein Gedicht, das mehr Gelehrsamkeit und Fleiß als Dichtergenie zeigt. Die Römer
[* 4] bewunderten das Werk, es wurde
von Publius Terentius Varro übersetzt, von Virgilius im einzelnen und von Valerius Flaccus im ganzen nachgeahmt.
BesteAusgabe mit den Scholien von Merkel (Lpz. 1853-54), deutsche Übersetzungen von Willmann (Köln
[* 5] 1832) und Osiander (Stuttg.
1837). -
Vgl. Weichert, Über das Leben und Gedicht des Apollonius (Meiß. 1821);
von Perga (in Pamphylien), neben Euklid und Archimedes einer der Begründer der mathem. Wissenschaften im 3. Jahrh.
v. Chr., bildete sich Zu Alexandria, wo er um 200 v. Chr. lebte. Von seinem Hauptwerk über die Kegelschnitte
[* 7] («De sectionibus
conicis libri octo») sind vier Bücher in griech. Sprache,
[* 8] die drei folgenden in arab. Übersetzung vorhanden,
das achte ist verloren. Eine mathem. Abhandlung («Peri logu apotomēs) ist nur in arab.
Übersetzung bekannt, andere seiner Werke zum Teil nur durch Anführungen bei Pappus (s. d.). Ausgaben von Halley (Oxf. 1710),
Heiberg (Apollonii Pergaei quae graece exstant, 2 Bde., Lpz.
1891-93), deutsche Bearbeitung von Balsam (Berl. 1863).
von Tyăna (in Kappadocien), ein Neupythagoreer (s. d.), der unter Nero lebte.
Erhalten sind unter seinem Namen über hundert meist kurze, aber an Kernsprüchen reiche Briefe (hg. von Hercher in den «Epistolographi
graeci», Par. 1873), deren Echtheit jedoch sehr fraglich ist. Sein Leben beschrieb in romanhafter
Ausschmückung der ältere Philostratus (3. Jahrh.), der den Apollonius weite Reisen bis Indien unternehmen, wunderbare
Abenteuer erleben läßt und in der Person des Apollonius die neupythagoräischen Ideen den stoischen, christlichen u. s. w.
gegenüberstellt (hg. von Westermann, Par. 1849; von Kayser, Lpz. 1870; deutsch von von Baltzer, Rudolst. 1883). Im 4. Jahrh.
wurde dann diese Biographie von Hierokles zu einer Schrift gegen das Christentum benutzt, die aber nur aus
der Widerlegung des Eusebius bekannt ist. -
von Tyrus, der Held eines griech. Romans, der, namentlich wegen eingelegter Rätsel beliebt, im Mittelalter
fast in alle abendländ. Sprachen übersetzt wurde. Prinz Apollonius erkennt aus einem Rätsel, das ihm König Antiochus
von Syrien aufgiebt, als er um dessen Tochter wirbt, daß Antiochus mit dieser in Blutschande lebt. Von dem entlarvten Fürsten
verfolgt, erlangt er als Hofmeister Liebe und Hand
[* 11] der Prinzessin von Kyrene, Archestratis. Auf einer Reise verliert er die
Gattin durch Scheintod, seine Tochter durch
Piraten; diese findet er schließlich in den Händen eines
Kupplers zu Mitylene, aber unberührt, jene als Oberpriesterin der Diana zu Ephesus wieder.
Das vermutlich griech. Original, wohl im 3. Jahrh. n. Chr.
entstanden, ist nicht mehr vorhanden, nur eine alte lat. Bearbeitung, etwa aus dem 6. Jahrh.
n. Chr. (vgl. Historia Apollonii regis Tyri iterum rec. Alex. Riese, Lpz. 1893), verwertet in den «Gesta
Romanorum» (s. d.); in Verse umgesetzt ist der erste Teil in den fragmentarischen «Gesta Apollonii» in leoninischen Hexametern
(hg. von Dümmler in «Poetae lat. aevi Carolini», II),
das Ganze in Gottfrieds von Viterbo «Pantheon». Aus dem 11. Jahrh.
stammt ein angelsächs. Prosaroman aus lat.
Quelle
[* 12] (hg. von Thorpe, Lond. 1834); das engl. Volksbuch (1510)
beruht auf franz. Grundlage. Nach den «Gesta Romanorum»
erzählte die Apolloniussage Gower in seiner engl. Dichtung«Confessio amantis» (um 1400) und Twine in einer Prosanovelle (1576);
aus beiden schöpfte Shakespeare im «Pericles», an welchem Drama vielleicht Geo. Wilkins, der Verfasser
einer Perikles-Novelle (1608), beteiligt war. In Deutschland
[* 13] bearbeitete den StoffHeinrich von Neustadt
[* 14] (s. d.) um 1300, in
einem langen, größtenteils frei erfundenen Gedichte (Auszüge von J. Strobl, Wien
[* 15] 1875); das 15. Jahrh. brachte eine mitteldeutsche
Prosa (hg. von K. Schröder in «Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft», Bd. 5, Lpz.
1872) und die «Histori des Küniges Appolonij», die
Steinhöwel (s. d.) 1461 aus Gottfried von Viterbo und den «Gesta Romanorum» übersetzte. Eine niederdeutsche
Fassung erschien Hamburg
[* 16] 1601. Eine Erneuerung bot Simrock, «Deutsche
[* 17] Volksbücher», Bd. 15, und «Quellen des Shakespeare», Bd.
2, sowie Ed. von Bülow, «Novellenbuch», Bd. 4 (Lpz.
1836). In dem franz. Roman des 13. Jahrh. «Jourdains de Blaivies»
(hg. von Hofmann, 2. Aufl., Erlang. 1882) ist Apollonius ein karolingischer Held geworden; enger an die alte Erzählung schließt sich
eine altfranz.
Prosa (gedruckt um 1480 in Genf),
[* 18] der bis ins 18. Jahrh. mehrere andere franz.
Fassungen folgten. Eine span. Bearbeitung des 13. Jahrh.
enthält die «Biblioteca de autores españoles», Bd. 57. Dazu
kommen ital., dän. (Kopenh.
1627),
mit dem Beinamen Dyskŏlos (d. i. der ernste, strenge [Forscher]), griech. Grammatiker aus Alexandria, lebte
in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr., wirkte
eine Zeit lang auch in Rom.
[* 22] Als Grammatikerstand er in größtem Ansehen. Unter seinen erhaltenen Schriften
ist die bedeutendste «De syntaxi seu constructione orationis libri IV», hg. u." a. von Bekker (Berl. 1817),
übersetzt und
erläutert von Buttmann (ebd. 1878). Bekker gab auch andere, früher meist nur dem Titel nach bekannte Schriften des Apollonius heraus:
«De pronomine» (Berl. 1813),
«De adverbiis» und «De conjunctionibus» (in den «Anecdota graeca», Bd. 2, ebd.
1817). Gesamtausgabe der Werke des von Rich.
Schneider und Uhlig, («Grammatici graeci», 1. Tl., Lpz. 1878). Sohn des Apollonius war der berühmte Grammatiker Herodianus (s. d.).