Aphthen
,
s. Schwämmchen.
Aphthen
21 Wörter, 153 Zeichen
Medicin — Specielle Pathologie — Mund-, Magen- und Darmkrankheiten
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Aphthen,
s. Schwämmchen.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Aphthen,
Erkrankung der Mundhöhle
[* 2] bei Menschen, s. Schwämmchen. - und Aphthen
seuche beim Vieh, s. Maul- und Klauenseuche.
(Soor, Aphthae), eine Affektion der Mundschleimhaut, welche von der dort stattfindenden Entwickelung eines pflanzlichen Schmarotzers, eines Pilzes (Oidium albicans, Mycoderma albicans), abhängig ist. Bei Kindern findet man S. nur in den ersten Tagen und Wochen des Lebens, selten im zweiten Monat; bei Erwachsenen erscheinen sie nur in langwierigen, erschöpfenden Krankheiten kurze Zeit vor dem Tod. Eine vernachlässigte Reinigung des Mundes leistet der Entwickelung des Soorpilzes erheblichen Vorschub; daher kommt es, daß die S. besonders in Findelhäusern so außerordentlich häufig sind.
Man findet bei den S. auf der innern Fläche der Lippen, auf der Zunge und dem Gaumen weißliche Pünktchen oder einen zarten, reifähnlichen Beschlag, bei hohem Grad selbst käsige und schmierige Massen, deren Aussehen mit geronnener Milch viel Ähnlichkeit [* 4] hat. Anfänglich lassen sich diese Massen leicht entfernen, später sitzen sie fest auf der Schleimhaut. Vom Mund aus pflanzt sich der Schimmelbelag auf den Schlundkopf und die Speiseröhre fort, gelegentlich ist auch der Kehlkopf betroffen.
Die mikroskopisch kleinen Fäden, aus welchen der Soorpilz besteht, liegen oberflächlich in der Schleimhaut, können aber auch in die tiefern Schichten derselben hineinwuchern. Kinder, welche an S. leiden, lassen fast immer erkennen, daß ihnen das Saugen schmerzhaft ist. Auch Kranke, welche an Schwindsucht, Krebs [* 5] u. dgl. zu Grunde gehen, klagen, wenn sich bei ihnen S. entwickeln, über schmerzhaftes Brennen im Munde. Die S. werden hervorgerufen durch die zahlreich in der äußern Luft oder in säuerlichen Speisen vorhandenen Sporen des hefenähnlichen Pilzes, welche in die Mundhöhle eindringen und sich hier weiter entwickeln. Einen günstigen Boden finden dieselben durch Mundkatarrhe, durch das Verbleiben von Resten schlechter Milch etc., wodurch sich abnorme Zersetzungen bilden, ¶
[* 6] Fig. 1. Tragosia infundibuliformis (Johnst.) Gray. Verkl.
[* 6] Fig. 2. Badeschwamm (Euspongia officinalis [L.] Bronn). Verkleinert. (Art. Badeschwamm.)
[* 6] Fig. 3. Oscarella lobularis (O. S.) Vosm. Nat. Gr.
[* 6] Fig. 4. Axinella cinnamomea O. S. Verkl
[* 6] Fig. 5. Ascandra panis H. Nat. Gr.
[* 6] Fig. 6. Tentorium semisuberites (O. S.) Vosm. Nat. Gr.
[* 6] Fig. 7. Chondrosia reniformis Ndo. Nat. Gr., halbiert.
[* 6] Fig. 9, 10. Ascetta coriacea (Mont.) H. Vergr.
[* 6] Fig. 11. Hyalonema Sieboldi Gray. Verkleinert.
[* 6] Fig. 12. Achsenschwamm (Axinella polypoides O. S.) Verkleinert.
[* 6] Fig. 13. Aplysina aërophoba Ndo. Verkleinert.
[* 6] Fig. 14. Stylocordyla longissima (Sars) Marenz. Nat. Gr. ¶
in deren Produkten die Pilze [* 8] ein geeignetes Nährsubstrat finden. Die Pilze gedeihen also auf katarrhalischem Boden, anderseits bedingen sie sekundär Mundkatarrhe. Die Behandlung hat zwei Aufgaben: die Entfernung des Pilzes und die Beseitigung des Mundkatarrhs. Erstere muß auf rein mechanischem Wege geschehen, die S. müssen mit stumpfen Instrumenten, Pinsel, trockner Leinwand etc. direkt abgekratzt werden; der Mundkatarrh wird durch große Reinlichkeit, häufiges Ausspülen und Auswaschen der Mundhöhle mit desinfizierenden, nicht zuckerhaltigen Wässern, z. B. Boraxlösungen, beseitigt. Bei Kindern ist namentlich darauf zu achten, daß sie unverdorbene Milch erhalten; die Saugpfropfen, oft die Träger [* 9] der zersetzenden Stoffe, müssen nach dem Gebrauch durch Auskochen stets aufs sorgfältigste gereinigt werden. S. Tafel »Halskrankheiten«, [* 10] Fig. 6.