Antiochēnische
Schule, eine theologische Schule, die im Gegensatz gegen die idealistische und spekulative, oft ins Phantastische abschweifende Richtung der alexandrinischen Schule (s. d.) sich die nüchterne Erforschung des einfachen Schriftsinns, mit Verwerfung der allegorischen Auslegung, zur Aufgabe setzte, und aus deren Reihen daher die gründlichsten und gelehrtesten Exegeten hervorgegangen sind. Als Stifter der Schule werden Dorotheos und Lukianos (gest. 311), zwei Presbyter zu Antiochia in Syrien, genannt, und zu ihren bedeutendsten Vertretern gehörten Cyrillus von Jerusalem, [* 2] Diodor von Tarsos und dessen Schüler Theodor von Mopsuestia sowie der Bischof Johannes Chrysostomos von Konstantinopel. [* 3]
Die letzten namhaften Vertreter der
Schule waren Ibas von
Edessa und der Kirchenhistoriker Theodoretos,
Bischof von
Cyrus. Der
Gegensatz der antiocheni
schen
Schule zu der alexandrinischen war anfangs zwar ein bloß wissenschaftlicher,
wurde aber unter den origenistischen und nestorianischen Streitigkeiten zu einem ausgeprägten kirchlich-dogmatischen, indem
die
alexandrinische Schule in Bezug auf das
Verhältnis der beiden
Naturen in
Christus zu einer monophysitischen
Auffassung hinneigte, während die an der antiochenische Schulean
der Trennung derselben festhielt.
Vgl. Hergenröther, Die a. S. etc. (Würzb. 1866);
Kihn, Die Bedeutung der antiocheni
schen
Schule auf exegetischem Gebiet (Weißenb. 1867).