(spr. änggl'ssih), brit.
Insel im
IrischenMeer, an der
Nordküste des
FürstentumsWales, von dem sie durch die
Menaistraße (s. d.) getrennt wird, bildet eine besondere
Grafschaft und umfaßt 783 qkm (14,2 QM.)
mit (1881) 51,416 Einw. Die
Insel hat einen lehmigen und sehr ergiebigen Sandboden und ist fast völlig flach. In der Mitte
zieht von O. nach W. eine Hügelreihe mit dem Parysberg (140 m), dessen früher sehr reiche Kupfergruben immer noch wichtig
sind.
oder Anglesea (spr. änglßi, im Altertum Mona, im Mittelalter Anglorum Insula), Insel und
Grafschaft in der Irischen See, an der Nordwestküste von Wales, getrennt von dem Festlande durch den zweifach überbrückten
Menaikanal (s. d.), hat 712 qkm und (1891) 50079 E. Die Küste ist steil, das Land hügelig, im ganzen kahl, nur bei Beaumaris
und zu Plas Newydd, dem Sitze des Marquis von am Menaikanale, ansehnlich bewaldet. Der Ackerbau ist ergiebig
an Hafer
[* 13] und Gerste,
[* 14] weniger an Weizen und Roggen.
Kartoffeln werden mehr gewonnen als sonst in Nordwales, und auch ziemlich viel Rüben. Zehn Elftel des Bodens dienen als Weideland
für Rinder und Schafe. Der Mineralienreichtum ist bedeutend. Die Kupferminen von Mona und im Parysberg
an der Nordostküste wurden 1768 eröffnet. Die jährliche Ausbeute ist von 3000 t auf 500 gesunken. Der Parysberg hat auch
silberreiches Bleierz. Ebenso finden sich Kalkstein, weißer und farbiger Marmor, Mühlsteine,
[* 15] Steinkohlen (jährlich 20000 t)
und Torf.
Einst war die Insel ein wichtiger Handelsplatz, jetzt sind ihre Buchten und Häfen verödet. Doch werden
ziemlich viel Landesprodukte (Butter, Käse), Häute, Talg und Blei
[* 16] ausgeführt. Die wichtigsten Städte sind Beaumaris, die Hauptstadt,
ein kleiner Badeort mit 2202 E., Kirche (13. Jahrh.) und Ruinen der großen von Eduard Ⅰ. erbauten Burg mit
Kapelle im frühengl. Stil und Grundmauern mächtiger Rundtürme, Amlwch, Holyhead und Llangefni. Die Grafschaft sendet einen
Abgeordneten ins Parlament. – 61 n. Chr. unterwarf der röm.
Feldherr Suetonius Paulinus die Insel und zerstörte die heiligen Haine der Druiden. Der Aufstand der Boadicea vertrieb die
Römer, die jedoch 76 wiederkehrten. Im 9. Jahrh. nahm der Sachse Egbert die Insel in Besitz. Sie wurde ihm
durch die Fürsten von Nordwales bald wieder entrissen und blieb dann Herrschersitz derselben, bis Eduard Ⅰ. Wales für
immer unterwarf.
(spr. änglßi), engl. Peerschaft, nach der Insel und GrafschaftAnglesey benannt. – Der erste Graf von Anglesey war
ArthurAnnesley, Sohn Francis Annesleys, Barons von Mountnorris, geb. ward 1660 Präsident des Staatsrats, Viceschatzmeister
für Irland, 1661 von Karl Ⅱ. zum engl. Peer, mit dem Titel eines Barons von Newport-Pagnell und Grafen von Anglesey, erhoben und
war
von 1672 bis 1682 Großsiegelbewahrer. Er starb Der TitelAnglesey erlosch 1761 mit dem Tode seines
Nachkommen Richard Annesley, des sechsten Grafen von und wurde erst 1815 als Marquisat in der Person des Grafen von Uxbridge erneuert.
– Henry William Paget, Graf von Uxbridge, Marquis von Anglesey, geb. focht 1793–94 an der
Spitze eines selbstgeworbenen Infanterieregiments in Flandern und erwarb sich im Kriege auf der Pyrenäischen Halbinsel 1808 als
Generalmajor und Commandeur der brit. Reservekavallerie großen Ruhm, besonders beider Deckung des Rückzugs des GeneralsMoore
nach Coruña und im Treffen bei Benavente, (s. Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814).
Nach dem Tode seines Vaters (1812) erbte er dessen Titel als Graf von Uxbridge.
In der Schlacht von Waterloo,
[* 17] wo er sieben Brigaden befehligte, verlor er ein Bein. Nach der Rückkehr nach England wurde ihm
der Titel eines Marquis von Anglesey zu teil. Er wurde 1827 Generalfeldzeugmeister und im Febr. 1828 Vicekönig
von Irland, wegen seiner den Katholiken freundlichen Verwaltung aber von Wellington schon im Dez. 1828 zurückberufen. Unter
Greys Ministerium wurde er 1831 wieder an die Spitze derVerwaltungIrlands gestellt, vermochte jedoch den Sturm der irischen
Bewegung nicht mehr zu beschwören und legte daher im Sept. 1833 seinen Posten nieder. 1842 wurde
er Oberst der Leibgarde zu Pferd
[* 18] und 1846 Feldmarschall und Generalfeldzeugmeister (Master-General of the ordnance). Er starb ^[]