Andschuan
,
Insel, s. Comoroinseln.
Andschuan
4 Wörter, 35 Zeichen
Andschuan,
Insel, s. Comoroinseln.
(Komoren, Ilhas de Comoro), aus vier kleinen Inseln bestehende Gruppe zwischen dem Nordende Madagaskars und der Ostküste Afrikas, in 11-13° südl. Br. u. 60° 30'-63° 10' östl. L. v. Gr., sämtlich erhaben und bergig und an ihren Rändern aus Korallenfels bestehend, mit einem Gesamtumfang von 1972 qkm (36 QM.) und (1882) 62,900 Bew., welche sich auf die einzelnen Inseln verteilen wie folgt:
QKilom. | QMeilen | Bewohner | |
---|---|---|---|
Großcomoro | 1002 | 18.2 | 35000 |
Moheli | 231 | 4.2 | 6000 |
Johanna | 373 | 6.8 | 12000 |
Mayotta | 366 | 6.6 | 9907 |
Der Boden aus schwarzen vulkanischen Gesteinen ist außerordentlich fruchtbar, daher sind die Inseln reich ¶
an Kokos- und Arekapalmen, vortrefflichem Schiffbauholz (Mayotta), Zuckerrohr (Moheli), Reis, Mais, Bananen, Mangos, Ananas, Baumwolle, [* 4] Orangen, Karettschildkröten und Vieh. Die Hitze wird durch beständige Winde [* 5] gemäßigt, doch ist das Klima [* 6] für Fremde ungesund. Die herkulischen Bewohner sind Suaheli, gemischt mit Arabern, welch letztere das regierende Volk bilden. Ihre Sprache [* 7] ist das Arabische oder das Kisuaheli. Sie sind zwar Mohammedaner, verehren aber noch Fetische; gegen die Europäer sind sie freundlich.
Ihre Beschäftigung ist Ackerbau und Zucht von Rindvieh, das von Großcomoro nach Mosambik geführt wird; auch fertigen sie vorzügliche Leinwand, Klingen (Moheli) und andre Waffen, [* 8] Juwelier- und Schmiedearbeiten. Der früher bedeutende Handel mit Indien wurde durch Sakalavenpiraten zerstört. Die drei erstgenannten Inseln sind unabhängig und werden von Sultanen regiert (fast jeder Ort hat seinen Herrscher), Mayotta ist französisch. Großcomoro, eigentlich Angasija oder Ngazija, ist 66 km lang und 44 km breit, am Südende mit einem 2599 m hohen, von Kersten erstiegenen, (noch 1863) thätigen Vulkan, leidet Mangel an Bächen und Quellen, hat trotzdem aber gute Rinderzucht und mehrere ansehnliche, von Korallenmauern umschlossene Ortschaften.
Seine Küste ist aber nur an 3-4 Punkten und auch nur während der schönen Jahreszeit zugänglich. Johanna (Anjuan, Andschuan), eigentlich Nzuana oder Hinzuan, wird am meisten von europäischen Schiffen besucht, welche den Kanal [* 9] von Mosambik auf der Fahrt nach Indien passieren; die Engländer haben hier eine Kohlenstation. Die Insel ist reichbewässert und äußerst fruchtbar. Der Hauptort Mussainudu ist stark ummauert und hat zwei schlechte Forts. Moheli (Mohilla), die niedrigste Insel, ist gleichfalls sehr fruchtbar und hat vortreffliches Vieh. 1828 siedelten sich Howa hier an, 1867 ward die Hauptstadt Fumboni durch ein französisches Kriegsschiff zerstört.
Mayotta, die südöstlichste Insel, wird ganz durch ein Korallenriff umschlossen, ist hoch, sehr wasserreich und fruchtbar und hat gute Ankerplätze. Im J. 1841 mischten sich die Franzosen in die innern Streitigkeiten dieser Insel; einer der Sultane, Andrian Suli, trat sie durch Vertrag vom an Frankreich ab und erhielt dagegen eine Rente von 5000 Frank jährlich. Seitdem sind einige Hundert Soldaten und Beamten hier stationiert; indessen hat die Insel keinen bedeutenden Aufschwung genommen, namentlich wegen des für Europäer höchst gefährlichen Klimas (1881 kamen unter der europäischen Bevölkerung [* 10] 22 Sterbefälle vor gegen 4 Geburten). Die Einfuhr bezifferte sich 1882 auf 1,092,000, die Ausfuhr auf 2,115,000 Fr.; es liefen 141 Schiffe [* 11] ein, 135 aus. Das Budget wurde für 1884 auf 246,000 Fr. berechnet. In vier Postanstalten wurden 8004 Briefe und Postkarten befördert. Hauptort ist Dsaudsi (N'zaondzi).
Vgl. A. Gevrey, Essai sur les Comores (Ponditscherri 1870).