Andreasnacht
,
s. Andreas 1).
Andreasnacht
8 Wörter, 65 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Andreasnacht,
s. Andreas 1).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Andreasnacht,
s. Andreas ^[= # Name mehrerer Könige und Prinzen aus der ungar. Dynastie der Arpaden. - A. I., der mit seinen ...] (Apostel).
(»der Männliche«),
1) einer der zwölf Jünger Jesu, Bruder des Simon Petrus, tritt in der evangelischen Geschichte wenig hervor, während ihn die Sage in Kappadokien, Galatien, Bithynien und Skythien bis an die Wolga (daher Schutzpatron Rußlands) das Evangelium predigen, auf der Rückreise die Kirche von Byzanz gründen und dann zu Patra in Achaia den Märtyrertod erleiden läßt und zwar an einem Kreuz [* 4] von der Form des Andreaskreuzes. Gedächtnistag ist der 30. November. Die vorhergehende Nacht (Andreasnacht) gehört im Volksglauben zu den gesegneten Zeiten des Jahrs, in welchen unter anderm junge Burschen und Mädchen den zukünftigen Gatten erblicken können. Den Namen des Apostels Andreas tragen zwei noch vorhandene Apokryphen, die »Acta Andreae« und die »Acta Andreae et Matthiae« (beide hrsg. von Tischendorf in den »Acta apostolorum apocrypha«, Leipz. 1851).
2) Erzbischof von Kraina in Epirus oder Albanien (nicht, wie fälschlich genannt, Erzbischof von Krain [* 5] und Kardinal), ein Udineser, Dominikaner und Doktor der Theologie, ward 1476 vom Papst Sixtus IV. auf den erzbischöflichen Stuhl erhoben und vom Kaiser Friedrich III. zweimal mit einer Mission an den Papst beauftragt. Bei seiner zweiten Anwesenheit in Rom [* 6] scheint er durch scharfe Kritik der römischen Verhältnisse den Zorn des Papstes erregt zu haben. Er wurde in der Engelsburg eingesperrt, aber auf die Verwendung des Kaisers bald wieder freigelassen und ging nun verbittert nach Basel, [* 7] das er für sich gewann, und wohin er unter dem Titel eines kaiserlichen Sendboten für Mai. 1482 eine allgemeine Kirchenversammlung ausschrieb. Ein gegen ihn erlassenes Breve hatte ebensowenig Erfolg wie eine kaiserliche Abmahnung, die Baseler nahmen seine Partei; als aber der abgesandte päpstliche Bote mit kirchlichen Strafen drohte, lieferten sie Andreas zwar nicht aus, setzten ihn aber ins Gefängnis, in dem man ihn 1484 erhängt fand. Sein Leichnam wurde in einem Faß, [* 8] worauf das päpstliche Urteil genagelt war, in den Rhein versenkt.
Vgl. Burckhardt, Erzbischof Andreas (Bas. 1853).
3) Andreas I. (1046-58), der vierte ungar. König aus dem Haus Arpad, lebte als Flüchtling in Rotrußland und Polen, bis ihn die Ungarn 1046 nach des Usurpators Peter Entthronung zum König ausriefen. Obgleich er das von der nationalen Heidenpartei verfolgte Christentum begünstigte, kündigte ihm Kaiser Heinrich III. wegen der Entthronung Peters als seines Vasallen den Krieg an. Dieser Krieg (1049-52) verlief für Andreas glücklich und wurde unter Vermittelung des Papstes Leo IX. durch einen Frieden beendigt, worin Heinrich III. auf die Forderung eines Tributs verzichtete, auch zugleich ein Freundschaftsbund mit dem Deutschen Reiche geschlossen ward. Bald darauf geriet Andreas mit dem König Peter von Kroatien in Krieg, dann in Fehde mit seinem Bruder Bela, der, als Andreas noch keinen Sohn hatte, zum Nachfolger ernannt, 1058 dem siebenjährigen Prinzen Salomon hatte weichen müssen. Von Boleslaw von Polen und unzufriedenen Ungarn unterstützt, griff Bela den mit Kaiser Heinrich IV. verbündeten Andreas an, der 1058 an der Theiß Sieg und Leben verlor. -
4) Andreas II. (1205-36), von seinem Kreuzzug der Hierosolymitaner genannt, Sohn Belas III., ein Bruder des Königs Emmerich, [* 10] stürzte im Verein mit seiner leidenschaftlichen Gemahlin Gertrud Ungarn in schwere innere Unruhen. Nachdem Gertrud 1213 durch eine Adelsverschwörung getötet worden war, unternahm Andreas 1217 mit andern Fürsten einen Kreuzzug nach Palästina, [* 11] der, anfangs glücklich, durch Uneinigkeit der verbündeten Fürsten bei der Belagerung der Feste auf dem Berg Tabor scheiterte. Andreas kehrte nach Ungarn zurück, wo er bis zu seinem Tod (1236) mit Empörungen zu kämpfen hatte. Unter ihm wurde 1222 die Bulla aurea, die Konstitution Ungarns, gegeben. -
5) Andreas III., der Venezianer, Enkel Andreas' II., Sohn des Stephanus Posthumus (1290-1301), erst Herzog von Slawonien, Dalmatien und Kroatien, gelangte, als der einzige noch ¶
übrige Sprößling des Hauses Arpad, zur Regierung. Von seinen Nebenbuhlern war der gefährlichste Karl Martell von Neapel, [* 13] der vom Papst begünstigt und in Dalmatien und Kroatien als König anerkannt wurde, ohne an sein Ziel zu gelangen. Später hatte Andreas mit Magnatenaufständen zu kämpfen und starb Mit ihm erlosch das Haus Arpad.