Benediktinerkloster und berühmter Wallfahrtsort in
Oberbayern, auf dem »heiligen
Berg«
an der Ostseite des
Ammersees gelegen, ward um 950 gegründet, 1803 vollständig ausgeplündert, dann aber durch König
Ludwig
I. von
Bayern
[* 2] 1846 wiederhergestellt und ist gegenwärtig Novizenhaus für die
Benediktiner in
München.
[* 3] Wegen seiner zahlreichen
Reliquien wird es alljährlich von
Tausenden von Wallfahrern besucht.Andechs war ursprünglich eine feste
Burg
(erbaut um 889) und Stammsitz der
Grafen von Andechs, die sich zu Ende des 12. Jahrh.
Markgrafen von
Istrien
[* 4] und
Herzöge von
Meran
[* 5] nannten, aber bereits 1248 mit
Otto VIII. ausstarben, während die
BurgAndechs schon vorher durch
HerzogLudwig I. von
Bayern zerstört
worden war.
Vgl. v. Oefele, Geschichte der
Grafen von Andechs (Innsbr. 1876).
Weiler in der Gemeinde Erling im BezirksamtMünchen II des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 14 km
von Starnberg, in
712 m Höhe, am Ammersee, hat (1890) 208 E. und ist berühmt durch die frühere BurgAndechs, die sich über dem
Pfarrdorf Erling in 760 m Höhe erhebt und der Stammsitz des alten bayr. Geschlechts der Grafen von Diessen-Andechs war. Diese,
schon im 9. Jahrh. genannt, besaßen an der Etsch und am Inn bedeutende
Besitzungen, zu denen noch durch Heirat solche in Franken kamen mit der Plassenburg (s. Kulmbach) als Mittelpunkt. Die Grafen
von Andechs wurden 1181 (Berthold II., gest. 1188) Markgrafen von Istrien, 1202 (Berthold III., gest. 1204) Herzöge von Meran und
durch Otto I. (gest. 1234) Pfalzgrafen von Burgund; mit seinem SohneOtto II. erlosch 1248 das Geschlecht im Mannsstamme, während
die Güter an Albrecht I., Grafen von Tirol,
[* 6] und die bayr. Herzöge fielen. An Stelle der Anfang des 13. Jahrh. von HerzogLudwig
I. von Bayern zerstörten BurgAndechs gründete HerzogAlbrecht III. 1455 ein Benediktinerkloster, das berühmter
Wallfahrtsort wurde, gewöhnlich der «heilige Berg» genannt. 1803 aufgehoben, kam es 1846 an König Ludwig I., der das Kloster
als Filiale der Abtei St. Bonifaz in München wiederherstellte. Seit 1856 besteht daselbst die St. Nikolausanstalt zur Erziehung
verwahrloster Knaben (130). -
Vgl. von Öfele, Geschichte der Grafen von Andechs (Innsbr. 1877);