(fpr. angßijóng), Charles, jurist. und histor. Schriftsteller, geb. zu
Metz,
[* 3] war daselbst
Advokat, ging aber nach Aufhebung des
Edikts von Nantes
[* 4] (1685) gleich vielen seiner reform. Glaubensgenossen
in die brandenb.
Lande. In
Berlin
[* 5] wurde er zum Mitglied des Richterkollegiums und des Direktoriums der
franz.
Kolonie ernannt und kurze Zeit mit diplomat.
Aufträgen des Kurfürsten nach der
Schweiz
[* 6] und an den
Hof
[* 7] von
Baden-Durlach
gesandt, dann 1699 als Nachfolger Pusendorfs zum Hofhistoriographen berufen. Er starb zuBerlin.
Von seinen
Schriften sind besonders zu erwähnen: «L'irrévocabilité de l'édit de Nantes» (Amsterd.
1688),
«Historie de l'etablissement des
Français réfugiés dans les États de Brandebourg» (Berl. 1690).
(spr. angßijóng),Friedr., oder
JeanPierre Fréderic, preuß. Staatsminister, Urenkel des vorigen, geb. zu
Berlin, studierte in Genf
[* 8]Theologie,
war inParis
[* 9] 1789 Augenzeuge der Revolution, wurde 1790 Prediger bei der
franz.
Kirche zu
Berlin und 1792 zugleich Professor der Geschichte an der Militärakademie zu
Berlin, dann Mitglied der
Akademie
der Wissenschaften und auf
Grund seines
«Tableau des révolutions du système politique de l'Europe depuis le 15e siècle»
(4 Bde., Berl.
1803-5: neue Ausg., Par. 1823) königl.
Historiograph. Im Aug. 1810 verließ er die Kanzel und den Lehrstuhl, um die Erziehung des Kronprinzen zu übernehmen, gewann
aber auch polit.
Einfluß. Seine Denkweise charakterisiert ein vom Könige gebilligter
Aufsatz vom der von energischer
Erhebung gegen
Napoleon abriet und das specielle preuß. Interesse unbedingt über das
deutschnationale setzte. Als Wirkl.
Geh. Legationsrat trat er ins Ministerium der
Auswärtigen Angelegenheiten und erhielt 1832 als
Staatsminister die
Verwaltung dieses Ministeriums, die er im Metternichschen
Geiste führte. Ancillon starb Von seinen
Schriften sind noch hervorzuheben: «ÜberSouveränität und
Staatsverfassungen» (2. Aufl., Berl. 1816),