Anam
(Ngannam, »beruhigter Süden«),
ein unter franz. Protektorat stehendes Kaiserreich auf der Ostküste von Hinterindien [* 2] (s. Karte »Hinterindien«). Die Grenzen [* 3] sind nur nach dem Meer zu und in gewissem Maß gegen das französische Kochinchina hin fest bestimmt. Ganz unsicher ist die Nordgrenze, welche zwischen 21½ und 23⅓° nördl. Br. nur aus rohen chinesischen Karten bekannt ist; vollkommen unbekannt ist aber die Westgrenze, welche man im nördlichen Teil auf die gleichfalls unbekannte Wasserscheide zwischen dem Mekhong und dem Meer verlegt, weiter südlich aber so weit westwärts hinausschiebt, daß sie dem 106½.° östl. L. v. Gr. folgt.
Das
Areal läßt sich bei so unsichern
Grenzen nur schätzen und zwar nach neuern Angaben auf 440,500 qkm (8000 QM.), wovon
auf Kochinchina nebst Laostaaten 275,300 qkm (5000 QM.) und auf
Tongking
[* 4] 165,200 qkm (3000 QM.) entfallen.
Das
Reich Anam
umfaßt in diesem
Umfang Kochinchina mit Ausschluß der 1862 und 1867 an
Frankreich abgetretenen sechs
Provinzen
von Niederkochinchina, das 1802 eroberte, 1883 von
Frankreich besetzte
Tongking im N. und Tschampa im S., wozu noch die tributären
Laostaaten und das Gebiet der unabhängigen Moistämme kommen. Da die
Wasserscheide im größern südlichen
Teil des
Landes sich unweit der
Küste hinzieht, so können hier keine
Flüsse
[* 5] von Bedeutung sein.
Die dem
Mekhong westwärts zufließenden Gewässer sind fast völlig unbekannt, ebenso der aus
Jünnan kommende, bei seiner
Mündung (bei Vinh) in den
Golf von
Tongking ziemlich ansehnliche Suong-Ka. Der Hauptfluß
Tongkings ist
der
Songka oder
Rote
Fluß, der gleichfalls aus
Jünnan kommt, den
Schwarzen und den
Klaren
Fluß aufnimmt und dann ein großartiges
Delta
[* 6] bildet, durch welches er mit dem nächstgroßen
Fluß des
Landes, dem Thaibinh oder Bakha, zusammenhängt. Anam
liegt
ganz in der heißen
Zone; die Jahresisotherme von 23° C. durchschneidet es in seinem mittlern Teil von O. nach W. Der Südwestmonsun
bringt in Kochinchina im April die trockne
Jahreszeit, der von
NO. im
Oktober den
Regen; die höhern Gebirgsländer im N. mögen
hierin, wie in
Vorderindien, einigen Unterschied zeigen. An
Metallen
(Gold,
[* 7]
Silber,
Kupfer,
[* 8]
Quecksilber),
Kohlen
und
Edelsteinen ist der
Norden
[* 9] reich.
In den
Gebirgen hausen
Tiger,
Büffel, Rhinozerosse,
¶
mehr
Elefanten; sehr stark wird der Fang der Fische [* 11] und Krokodile [* 12] (wegen ihres besonders geschätzten Schwanzes) betrieben. Die Produkte der Pflanzenwelt sind die gewöhnlichen tropischer Länder (Reis, Baumwolle, [* 13] Gewürze, Zucker [* 14] etc.); der Teakbaum scheint hier nicht vorzukommen, dagegen findet sich das vielgeschätzte Aloeholz. Das Bergland ist mit Wäldern bedeckt, welche allerlei Nutzhölzer enthalten; die Niederung und in den mittlern Provinzen auch die Hügel prangen mit Kulturen aller Art; die Düngung wird durch Bewässerung aus den unzähligen auch der Schiffahrt dienenden Kanälen bewerkstelligt. Die Viehzucht [* 15] ist unbedeutend. Schon die alten Kulturvölker, dann im Mittelalter die Araber unterhielten einen lebhaften Handel mit dem an Kambodscha angrenzenden Bezirk Tschampa (Hauptort Binhtuan).
Die Bewohner, deren Zahl sich auf ca. 21 Mill. belaufen soll, wovon 15 Mill. allein auf Tongking gerechnet werden, gehören
zu den Indochinesen und haben sich in ihrer ursprünglichen Reinheit nur noch in den Gebirgen erhalten, wo sie ziemlich unabhängig
leben. Diese Muong (Myong) oder Wilde genannten Bergbewohner sind hellfarbiger und schlanker, aber kräftiger
und mutiger als die durch Vermischung mit Chinesen (welche von Jünnan und über die Seegrenze einwandern) beeinflußten Anam
iten.
Diese sind klein (im Mittel 1,6 m groß), aber gut proportioniert, selten dick, schwach, aber gewandt, mit breitem, glattem Gesicht, [* 16] niedriger Stirn, meist platter Nase, [* 17] schräg stehenden, schwarzen Augen, die aber lebendig sind, und schwarzem, dichtem Haupthaar, aber spärlichem Barte. Die Hautfarbe schwankt zwischen Schmutzigweiß und Schokoladenbraun. Die Gesichtsform ist mehr rund, die Backenknochen sind weniger vorstehend als bei den Chinesen. Die Kleidung beider Geschlechter ist die altchinesische Tracht: buntfarbige, weite Beinkleider, um den Gürtel [* 18] mit einer Schärpe;
ein bis auf die Waden reichender Rock von Baumwolle, mit sehr weiten Ärmeln, auf der rechten Seite am Hals eng zugeknöpft;
darüber tragen die Frauen noch einen bis auf die Knöchel herabfallenden Rock und die Männer als Staatskleid einen ebensolchen seidenen, buntfarbigen oder schwarzen, der je nach ihrem Rang mit verschiedenartigen Stickereien verziert ist.
Das
gemeine Volk kleidet sich in dunkelfarbige Baumwolle. Orange ist die Farbe des Königs, die Flagge aber weiß. Das Haar
[* 19] bleibt ungeschoren
und wird hinten aufgebunden; Kopfbedeckung ist ein Turban von blauem oder schwarzem Krepp, bei Ärmern ein großer
gefirnißter Strohhut. Die Wohnhäuser
[* 20] stehen in der Niederung auf Pfählen. Die anam
itische Sprache
[* 21] ist eine einsilbige Wurzelsprache
wie die chinesische, der sie auch viele Wörter entlehnt hat. Sie besitzt sechs Accente, durch welche die Bedeutung der Wurzeln
verschiedentlich ausgedrückt werden kann; grammatische Beziehungen werden durch angehängte Hilfswurzeln (z. B.
das Geschlecht der Hauptwörter durch Beifügung von Wurzeln, die »Mann« und »Frau« bedeuten) oder bloß
durch die Wortstellung ausgedrückt. (Vgl. Aubaret, Grammaire de la langue annamite, Par. 1867.)
Die anam
itische Schrift ist in einer frühen Epoche aus dem chinesischen Alphabet entstanden.
Langweilig genau ist der Anamit
in der Wahl der Worte zur Bezeichnung der Grade von Respekt und Ehre, die
man dem Höhern schuldet; die Phrasen sind widerlich gedreht. Eine andre Litteratur als die chinesische gibt es nicht. Das
Volk ist heiter, schwatzhaft, voll Humor, verweichlicht, eitel; es hält sich für das erste Volk nach
den Chinesen. Durch den
Despotismus, der vom Herrscher an bis zum untersten Diener geltend gemacht wird, ist aber jedes bessere
Gefühl erstickt; die Beamten sind im höchsten Grad raubsüchtig.
Die Religion der großen Masse des Volks ist ein Kultus von Schutzgeistern, die Gebildeten sind meist Anhänger des Konfutse,
die übrigen sehr laue Buddhisten. Die dortigen katholischen Christen, vermischte Abkömmlinge der (1624)
aus Macao und Japan
[* 22] nach dem Christenmord im letztern Land eingewanderten sowie der aus Malakka vertriebenen Portugiesen, sollen
etwa 420,000 Köpfe zählen und stehen unter sechs Bischöfen, sind aber ohne politischen Einfluß. Die Gewerbserzeugnisse
sind gut in Lack- und feinern Metallwaren; Eisen
[* 23] zu stahlen, ist den Anamiten
noch unbekannt.
Die der Entwickelung noch sehr fähige Seidenzucht und Seidenweberei steht derjenigen von China weit nach. Der Binnenhandel ist
nicht unbedeutend, und es fehlt nicht an Landstraßen mit schönen Brücken,
[* 24] wie auch die Kanäle und im N. der Songka bequeme
Wasserverbindungen gewähren. Am auswärtigen Handel beteiligen sich die Anamiten
dagegen wenig; er ist
in den Händen der Chinesen. Die Kleinhändler sind meist Chinesen. Das Geld wird nach dem Gewicht benannt, ist aber gemünzt.
Die kleinste Münze ist das Sapek von Zinn mit dem Bilde des Kaisers, 60 = 1 Maß, 10 Maß = 1 Kwan, deren 1½ auf
den spanischen Piaster (zu 4 Mk.) gerechnet wird. Sapeks werden gewöhnlich zu 600 an ein Rohr gesteckt (= 1 Kwan) und so ausgegeben.
Auch Gold- und Silberklumpen sind in Umlauf.
Verfassung und Regierung in Anam
sind denen von China nachgebildet, aber die Zustände sind ungleich trauriger. Der Kaiser ist
unumschränkter Herrscher; er beansprucht, als landesväterlich gesinnter Monarch betrachtet zu werden,
aber seine und seiner Beamten Herrschaft ist eine Schreckensregierung. Die Erbfolge geht auf den ältesten Sohn über, wenn
der Kaiser nicht anders verfügt. Nur eine Gemahlin ist Kaiserin, Frauen zweiten Ranges und Konkubinen gibt es aber in Menge.
Ein Staatsrat und sechs Minister (für Zeremonien und Religion, Archive, Krieg, Schatz, Justiz, Bau- und Seewesen) mit drei Kun, deren einer, der Mandarin der Elefanten, eigentlich Premierminister ist, regieren das Reich. Die Aristokratie der Zivil- und Militärmandarinen ist im Besitz der Verwaltung; sie teilt sich in zehn Klassen. Jede Provinz hat ihren Gouverneur (einen Militärmandarin) und ihren Neben- und Untergouverneur (zwei Zivilmandarinen), die zusammen den Rat der Provinz bilden.
Jede Provinz zerfällt in 3 Huen (Departements), diese in 3-4 Fu (Distrikte), jeder Distrikt in Dörfer. Die Bauerschaft wählt ihren Bauermeister, der die Steuern eintreibt. Die Rechtspflege wird ganz nach Willkür gehandhabt und zwar in der untersten Instanz von Dorfrichtern mit aus der Gemeinde gewählten Beisitzern, in den höhern Instanzen von den Behörden der Huen und Fu. Die Strafen sind höchst grausam: für kleinere Vergehen Prügel, Gefängnis, Tragen eines hölzernen Halsbandes;
für größere Verbrechen Einschmieden in Eisenketten, Verstümmelungen, Enthauptung;
auch die Tortur wird nur zu regelmäßig in Anwendung gebracht.
Die Finanzen wurden sparsam verwaltet, aber die Abtretung Kambodschas an die Franzosen und die vielen Kriege haben den Schatz geleert und die Bedrückungen gehäuft. Kopfsteuer (1 Doll. auf den Kopf), Grundsteuer, Fronen, Handelszoll und außerordentliche Auflagen, Pacht von Krongütern, Monopole bilden die Einnahme in Geld und ¶
mehr
Naturalien. Kriegsdienstpflichtig sind alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren; sie werden so häufig einberufen, daß hauptsächlich
deshalb die Feldarbeit den Frauen zur Last fällt. Die präsente Mannschaft dient jedoch nicht bloß als Soldaten, sondern wird
zu den mannigfachsten Staatsverrichtungen verwendet, zu Bauten, als Schiffer, Diener der höhern Beamten etc.
Als Soldaten taugen die Anamiten
sehr wenig, als Schützen gar nichts. Das Heer zählt nominell 150,000 Mann und besteht aus 6 Armeekorps
von je 25,000 Mann, darunter ein Gardekorps; jedes Armeekorps hat 5 Regimenter von 12 Kompanien. Die Flotte zählt 7 Korvetten, 300 große
und kleine Dschonken, 1 alten Dampfer und einige 1876 von Frankreich überlassene Schiffe.
[* 26] Reichshauptstadt
und Hauptort von Kochinchina ist Fu-Thua-Thien oder Huë (s. d.).
Geschichtliches.
Tongking und Kochinchina wurden 214 v. Chr. von dem chinesischen Fürsten Tsinschihoangti erobert und mit chinesischen Kolonisten besetzt. Von Indien ist über Ceylon [* 27] der Buddhismus ins Land gekommen. Um 263 n. Chr. empörte sich einer der Großen in Kochinchina und bildete dann vorübergehend ein selbständiges eignes Reich. Tongking riß sich 939 von China los, ward dann eine Beute einheimischer Großen, welche den Titel Kung Vang (»Könige zweiten Ranges«) führten und von China als solche anerkannt wurden, und verfiel in Anarchie.
Die drei abenteuerlichen Feldzüge (1280-87) des Mongolenkaisers Kublai Chan gegen Tongking endeten mit einem
für dieses günstigen Frieden. Im J. 1403 begann der Krieg, der 1428 mit Erringung der Unabhängigkeit Anams
von China endete,
obschon letzteres seine wenn auch nur nominelle Oberherrschaft aufrecht erhielt. 1517 kamen die Portugiesen ins Land, später
errichteten die Holländer eine Handelsniederlassung in der Hauptstadt Hanoi. Tongking ward Hauptmacht; Kochinchina
bekam einheimische Unterkönige aus der Familie Nguyên (seit 1579), welche in Huë residierten, litt aber sehr unter dem Druck
der tongkingesischen Herrscher.
In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. machten sich die Nguyên unabhängig. König Ghialung, 1777 durch die Taysonsrebellion vertrieben, setzte sich auf der Insel Phucuoy fest und schloß zu Versailles [* 28] ein Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich, welches ihm gegen Abtretung der Halbinsel Turon und zweier benachbarter kleiner Inseln 20 Schiffe, 5 Regimenter, ½ Mill. span. Thlr. Kriegsbedarf etc. zusagte. Im J. 1789 kam der Bischof von Adran als Bevollmächtigter Ludwigs XVI. mit einem französischen Geschwader in Kochinchina an und verhalf in dem danach beginnenden Krieg um die Thronfolge (1792-99) seinem Schützling zum Sieg.
Dieser ließ sich darauf als Kaiser von Anam
ausrufen und vereinigte Tongking und Kochinchina in einer Hand.
[* 29] Unter seinem Nachfolger
Minhmang und dessen Sohn Thieoutri (1841) begann, durch die politischen Umtriebe der zahlreichen französischen
und spanischen Missionäre mißtrauisch gemacht, eine blutige Verfolgung der Christen. Eine im April 1847 vor Turon erschienene
französische Flotte erreichte keine Duldung der Andersgläubigen, worauf die anam
itische Flotte vernichtet wurde; aber nach
ihrem Abzug ordnete der inzwischen auf den Thron
[* 30] gelangte Tüdüc (»tugendhafte Vergangenheit«) eine neue
Christenverfolgung an, die sich 1851 wiederholte. Im September 1856 sandte Frankreich ein amtliches Schreiben an den Kaiser;
da die Mandarinen dies anzunehmen sich weigerten, landeten die Truppen und erstürmten die Citadelle von Turon, zogen aber wieder
ab. Als die Anamiten
die angeknüpften
Unterhandlungen hinauszogen, beschloß die französische Regierung
im Einvernehmen mit der spanischen eine Expedition nach Kochinchina, und Ende August 1858 erschien ein spanisch-französisches
Geschwader unter Rigault de Genouilly vor Turon, das 1. Sept. im Sturm erobert ward. Im Februar 1859 fiel auch Saigon. Im Februar 1861 wurde
das befestigte Lager
[* 31] der Anamiten
in der Nähe von Saigon gesprengt, und damit fiel die ganze Provinz Saigon
den Franzosen zu. Vom Dezember 1861 bis März 1862 wurden weitere Provinzen besetzt und der Kaiser dadurch zur Annahme des Vertrags
von Saigon oder Huë bewogen, durch welchen die Eroberungen an Frankreich abgetreten wurden.
Letztere wurden darauf als »Cochinchine française« nach französischem
Muster organisiert und 1867 die frühern Erwerbungen durch Vertrag noch bedeutend erweitert. Man hatte bisher in dem Glauben
gehandelt, daß der Mekhong eine bequeme Verkehrsader nach dem Innern des östlichen Hinterindien sei. Man fand aber bald heraus,
daß Stromschnellen bereits kurz jenseit Kambodscha die Schiffahrt unmöglich machen; nun richtete man die
Blicke nach der Nordprovinz Anams
, nach Tongking. Ein unternehmender Abenteurer, Dupuis, fuhr 1870 den Songka hinauf bis Jünnan
und ging dann nach Frankreich, die Hilfe der Regierung nachzusuchen, die aber durch den Krieg mit Deutschland
[* 32] verhindert wurde,
ihn zu unterstützen. Erst 1873 segelte Dupuis mit Soldtruppen und 100 französischen Soldaten den Songka
hinauf und nahm die Befestigungen von Hanoi. Darauf kam ein Handelsvertrag (ratifiziert zwischen Frankreich
und Anam
zu stande, wonach den Franzosen das Recht zuerkannt wurde, das Mündungsgebiet des Songka in ihre Gewalt
zu bringen und von Piraten zu säubern. Zu diesem Zweck wurde im März 1882 der Major Rivière abgesandt, welcher sich der Citadelle
Hanois bemächtigte, aber nun von den gelben und schwarzen Flaggen,
[* 33] chinesischen Kriegerbanden, Resten der Taipingrebellen,
welche über die chinesische Südgrenze gedrängt worden waren, eingeschlossen wurde.
Zugleich erhob China Protest gegen Frankreichs Vorgehen und ließ, als es vom Kaiser von Anam, Tüdüc, um Schutz angerufen wurde, 10,000 Mann in Tongking einrücken. Einem durch den Gesandten Bourrée am Hofe von Peking [* 34] vereinbarten Ausgleich, wonach Frankreich auf die Okkupation der erzreichen Gebirgslandschaften von Tongking verzichtet haben würde, konnte Frankreich nicht zustimmen; doch entschied man sich auch nicht für energische Maßregeln, bis in Paris [* 35] die Kunde von dem Fall Rivières anlangte, der inzwischen die Citadelle von Namdinh erstürmt und dem Feind mehrere Niederlagen beigebracht hatte.
Jetzt wurde General Bouet mit dem Oberbefehl über die sofort abgesandten Verstärkungen betraut und an Stelle des abberufenen Bourrée Tricou mit kategorischen Forderungen nach China abgeschickt, welche indes von der dortigen Regierung abgelehnt wurden. Inzwischen starb Tüdüc ihm folgte sein Neffe Dücdüc unter dem Namen Phüdak, der aber auf Betrieb der katholischen Bischöfe schon nach zwei Tagen vom Triendinh (Hof [* 36] der Zensoren) abgesetzt wurde, worauf der franzosenfreundliche Hiephoa (»Eintracht und Friede«) den Thron einnahm. Nun begab sich Admiral Courbet mit einem Geschwader nach Huë, dessen Uferforts er zerstörte, wobei an 1200 Anamiten niedergeschossen wurden. Es kam 25. Aug. zu einem Vertrag, in welchem Anam die Schutzherrschaft Frankreichs mit allen Konsequenzen anerkannte, so daß Frankreich die Beziehungen der ¶