Ammonium
carbonicum
, soviel wie
Ammoniumcarbonat.
Ammonium carbonicum
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Ammonium
carbonicum
, soviel wie
Ammoniumcarbonat.
Ammoniumcarbonat,
kohlensaures Ammonium (Hirschhornsalz, Riechsalz, flüchtiges Salz),
[* 3] wird durch Sublimieren von schwefelsaurem
Ammonium mit Kreide
[* 4] (Calciumcarbonat) erhalten. Es entsteht schwefelsaures Calcium und kohlensaures Ammonium,
das sich in der Vorlage als weiße krystallinische Masse verdichtet. Das so gewonnene Handelsprodukt enthält neben neutralem
Ammonium
carbonat, CO(ONH4)2 ^[(CONH2)ONH4], noch saures Ammonium
carbonat, CO(ONH4)OH ^[CO(ONH4)OH],
und carbaminsaures Ammonium, (CONH2)ONH4 ^[(CONH2)ONH4]. Es erleidet schon bei gewöhnlicher Temperatur teilweise
Zersetzung unter Abgabe von Ammoniak und besitzt daher Ammoniakgeruch; bei längerer Aufbewahrung in mangelhaft
verschlossenen Gefäßen verwandelt es sich in saures kohlensaures Salz. Es wird in der
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Pharmacie, bei der Kuchenbäckerei u. s. w. verwendet. Unter dem Namen brenzlich-kohlensaures Ammonium
carbonat (Ammonium carbonicum pyro-oleosum)
führte die erste Ausgabe der Deutschen Pharmakopö (von 1872) noch eine Verreibung von 32 Teilen des vorigen Salzes mit 1 Teil
ätherischem Tieröl. In der 2. und 3. Auflage des «Deutschen Arzneibuches» ist dieses Präparat nicht mehr
aufgeführt. Früher wurde dasselbe als Nebenprodukt bei der trocknen Destillation
[* 6] der Knochen
[* 7] zum Behuf der Knochenkohlebereitung
in stark mit empyreumatischen Ölen verunreinigten Zustande gewonnen und durch erneute Sublimation gereinigt. Das Ammonium
carbonat wird
jetzt in Form von doppeltkohlensaurem Ammonium (Ammonium
bicarbonat) in bedeutenden Mengen in der Sodafabrikation (nach dem
Solvey-Verfahren) verbraucht, zu diesem Zwecke aber von den Sodafabrikanten meist selbst dargestellt
und auch wiedergewonnen. Das Ammoniumca
rbonat muß in sehr gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden, da es sich an der Luft verflüchtigt.
- Die Einfuhr von in das Deutsche Reich
[* 8] betrug 1887: 989 500 kg, 1888: 1 215 500 kg und 1889: 1 529000
kg. Das Präparat kommt aus England, wird aber auch in Deutschland
[* 9] dargestellt; es kostet 66-72 M. pro 100 kg.