Amhāra
(Amara, Amchara, s. Karte »Ägypten [* 2] etc.«),
der mittlere Teil
Abessiniens zwischen dem
Takazzé und
Blauen
Nil, rings
um den Bergsee
Tana herum, umfaßt die
Landschaften
Semién,
Dembea, Begemeder,
Wag, Lasta,
Kuara, Matscha,
Godscham u. a. Das
Volk
bildet den
Kern der Abessinier und spricht einen dem
Äthiopischen verwandten semitischen
Dialekt (Amhareña).
Nach dem Zerfall des alten abessinischen
Königreichs warf sich 1833
Ras
Ali zum Herrscher über Amhara
auf und residierte in
Gondar,
bis er 1852 durch Kasai, später
Theodor II., wieder gestürzt wurde.
Bis 1867 bildete Amhara
dann unter
Theodor II. wieder einen Teil des abessinischen
Reichs. Nach dem
Tode des
kühnen Herrschers bemächtigte sich der
Schum von
Wag, Gobasye, 1868 Amharas
und bildete ein neues
Königreich daraus, das
sich in fortwährendem Fehdezustand mit dem benachbarten
Reich
Tigré befand, bis 1871 Gobasye von Kasai, dem Beherrscher
Tigrés,
gefangen genommen wurde, worauf Amhara
unter kleinen Häuptlingen in einzelne Teile zerfiel. Jetzt
bildet das Land einen integrierenden
Bestandteil des geeinigten
Abessinien.