Ameisenbär
,
s. Ameisenfresser.
Ameisenbär
3 Seiten, 353 Wörter, 2'601 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ameisenbär,
s. Ameisenfresser.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ameisenbär,
s. Maulwurf. ^[= (Mull, Talpa L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Insektenfresser und der Familie der ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Ameisenbär
(Myrmecophaga L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Zahnarmen, ausschließlich dem warmen Amerika [* 2] eigentümlich und wie die altweltlichen Schuppentiere und Ameisenigel an eine fast ausschließlich aus Ameisen und Termiten [* 3] bestehende Nahrung angepaßt.
Die wenigen bekannten Arten sind teils größere, auf der Erde lebende Tiere, teils kleine, wickelschwänzige Baumtiere Zu ¶
Ameisenpflanzen 1. Acacia sphaerocephala;
a Blattstück mit Drüsen. 2. Cecropia adenopus (Imbauba), Stammende;
a unversehrtes, b durchbohrtes Grübchen;
c durchschnittenes Stammstück. 3. Myrmecodia echinata;
A, B junge Pflanzen;
o primäre Öffnung;
C ältere Knolle, durchschnitten;
m Mündungen nach außen. ¶
erstern gehört der große Ameisenbär
oder Ameisenfresser (Myrmecophaga jubata L., s. Tafel: Zahnarme Säugetiere I,
[* 5]
Fig. 1), der Yurumi
der Brasilianer, ein über meterlanges, abenteuerlich gestaltetes Tier. Der kleine Kopf ist langgestreckt mit walzenförmiger
Schnauze, völlig zahnlosen Kiefern und sehr kleiner Mundspalte, aus der eine wurmförmige, klebrige Zunge hervorgeschnellt
werden kann. Die muskulösen Vorderbeine enden in mächtige, sichelförmige Grabkrallen, die beim Gehen
seitlich eingeschlagen werden. Der Körper ist mit dichtem, straffem Haar
[* 6] bekleidet, das sich aus dem Rücken verlängert
und eine sich nach hinten vergrößernde Mähne bildet, die auf dem fast körperlangen Schwanze als ein kolossaler Haarwedel
sich entwickelt. Die Färbung, durch Binden und Streifungen auf hellem und dunkelm Grunde ausgezeichnet,
variiert bei den einzelnen Exemplaren.
Der große Ameisenbär
bewohnt die tropischen Urwälder Südamerikas und nährt sich, einsam umherschweifend, vorzugsweise von Termiten,
deren feste Erdbauten und Hügel er mit den Krallen der Vorderbeine aufreißt, um dann die zu Tausenden zur
Verteidigung ihrer Wohnung hervorstürzenden Insekten
[* 7] mit seiner leimrutenartig wirkenden Wurmzunge einzuschlürfen. Auch
Ameisen und andere kleine Insekten dienen ihm zur Nahrung. Sonst harmlos, kann er, wenn angegriffen, durch seine gewaltige
Körperkraft zu einem gefährlichen Gegner werden.
Der große Ameisenbär
wird zuweilen nach Europa
[* 8] herübergebracht und hält sich bei geeigneter Verpflegung oft
mehrere Jahre. Als Futter giebt man ihm geschabtes Rindfleisch, einen steifen Brei aus Maizena in Milch, rohe Eier
[* 9] und Ameiseneier.
Der Preis ist ziemlich hoch und beträgt für ein Tier von mittlerer Größe etwa 800 M. Eine kleinere, nur bis 60 cm lange
Art ist der Tamandua (Myrmecophaga tetradactyla L.), die kleinste der 23 cm messende zweizehige oder kleine
Ameisenbär
(Myrmecophaga didactyla L., Tafel: Zahnarme Säugetiere I,
[* 5]
Fig. 3); beide sind Baumtiere, welche sich langsam kletternd
und mit dem Wickelschwanz sichernd umherbewegen. Der erstere findet sich von Mexiko
[* 10] bis Paraguay,
[* 11] der zweizehige dagegen nur
im äquatorialen Südamerika.
[* 12]