Amberg
,
[* 1] die ehemalige Hauptstadt der bayr. Oberpfalz, auf beiden Seiten der Vils und an der Linie Nürnberg-Furth der Bayrischen Staatsbahn, hat ein ehemals kurfürstliches Residenzschloß (jetzt Sitz des Bezirksamts), 11 kath. Kirchen und Kapellen (darunter die ansehnliche St. Martinskirche mit vielen Grabmälern und einem 98 m hohen Turm), [* 2] eine prot. Kirche, ein gotisches, 1490 erbautes Rathaus mit zwei interessanten Sälen, ein Gymnasium, ein Studienseminar, eine Gewerbe- und Handelsschule, ein städtisches Krankenhaus, [* 3] mehrere Klöster, ein großes Spital, Waisenhaus, eine Strafanstalt für Männer und (1880) 14,583 Einw., darunter 1214 Evangelische (2 Bataillone Infanterie und 2 Eskadrons Chevau-legers).
Neben der bedeutenden königlichen
Gewehrfabrik gibt es
Fabriken für
Steingut,
Mineralfarben, Blechwaren
und Thonziegel, ferner eine Gasleitung, zahlreiche Eisenerzgruben mit Hochofenbetrieb und einen lebhaften Schrannenverkehr.
Amberg
ist Sitz eines
Landgerichts (für die elf
Amtsgerichte zu Amberg
,
Cham,
Furth,
Kastl,
Nabburg,
Neumarkt in der
Oberpfalz,
Neunburg
v. W.,
Parsberg,
Schwandorf,
Sulzbach und
Waldmünchen), eines
Schwur- und Amtsgerichts, eines
Bezirks-, eines
Forst- und eines Bergamts und eines Archivkonservatoriums sowie einer
Filiale der königlichen
Bank und einer Agentur der
Bayrischen
Notenbank. Nördlich von Amberg
erhebt sich der Mariahilfsberg mit Wallfahrtskirche und Franziskanerhospiz. -
Die Stadt, anfänglich zum
Hochstift
Bamberg
[* 4] gehörig, kam 1269 an den
Herzog
Ludwig den Strengen von
Bayern,
[* 5] der eine
Münze daselbst errichtete, ward im
Vertrag von
Pavia (1329) der pfälzischen
Linie zugeteilt und
war in der
Folge Hauptstadt
der
Oberpfalz sowie 1808-10 Hauptstadt des Nabkreises. Im J. 1454 ward Amberg
vom
Kurfürsten
Friedrich I. von der
Pfalz eingenommen
und für seinen
Ungehorsam gezüchtigt. Die Festungswerke wurden seit 1802 abgetragen und in
Promenaden
verwandelt.