Titel
Amazŏnas
1)
(Alto Amazonas
) die größte
Provinz
Brasiliens, bis 1851 ein Teil der
Provinz
Pará, umfaßt das ganze obere Gebiet
des
Amazonenstroms bis an die
Grenzen
[* 3] von
Peru,
[* 4]
Ecuador,
Venezuela und
Guayana, hat ein
Areal von 1,897,020
qkm (34,452 QM.) und wird großenteils von unabhängigen Indianerstämmen (Aroaqui,
Maypure, Macusi u. a.) bewohnt, die, etwa
60,000 an der Zahl, in den
Llanos und Urwäldern umherschweifen. Die Zahl der ansässigen Bewohner betrug 1882 nur 69,942
Köpfe (darunter 942 Sklaven).
Hauptbeschäftigung der
Bevölkerung
[* 5] bildet noch die Einsammlung der als Handelsartikel wertvollen
Produkte der
Urwälder, insbesondere
des
Kautschuks.
Landwirtschaft und
Handel sind erst im Entstehen, doch ist die
Provinz für beides äußerst günstig gelegen
und geht, namentlich seit
Eröffnung der
Dampfschiffahrt auf dem
Amazonenstrom
[* 6] und seinen Nebenflüssen
(seit 1867), einer glänzenden Zukunft entgegen. Hauptstadt ist
Manaos (auch
Barra do Rio Negro genannt), am
Rio Negro,
[* 7] oberhalb
seiner Mündung in den Amazonas
, mit 5000 Einw. Sie bildet die Hauptstation der
Dampfschiffahrt auf dem
Marañon sowie das
Depot der Landesprodukte, die von hier nach
Pará gehen.
Andre, meist erst im
Werden begriffene
Orte sind:
Obidos, mit 3000 Einw.;
Barcellos am Rio Negro, die ehemalige, jetzt verödete Hauptstadt;
das befestigte Macapa etc. An den Flüssen befinden sich zahlreiche indianische Missionsdörfer. -
2) Ein Binnendepartement der Republik Peru, grenzt im N. an Ecuador, im W. an die Departements Cajamarca und Libertad, im S. an Junin, im O. an die erst 1857 gebildete Litoralprovinz Loreto und zerfällt in die beiden Provinzen Luya im W. und Chachapoyas im O. Das meist ebene Land ist durch den Marañon und seine Zuflüsse reich bewässert und bildet durch den Reichtum seiner Naturprodukte und die Fruchtbarkeit des Bodens eine der schönsten Provinzen Perus. Die Bevölkerung des 34,115 qkm (619,5 QM.) großen Gebiets betrug 1876 nur 34,245 Seelen; ihre Hauptbeschäftigung ist Landbau, namentlich Tabakskultur, obschon auch diese in neuerer Zeit zurückgegangen ist, und Fabrikation trefflicher Strohhüte und Hängematten, die auch zur Ausfuhr gelangen. Hauptstadt ist Chachapoyas, an einem Zufluß des obern Marañon, Sitz eines Bischofs, mit etwa 8000 Einw. -
3) Ein
Territorium der
Vereinigten Staaten
[* 8] von
Venezuela, gebildet durch die neue
Konstitution von 1881. Es umfaßt ein
Areal
von über 200,000 qkm (3630 QM.) mit (1881) 18,060 Einw.
Amazonas
ist ein reichbewässertes Waldland im S. des
Orinoko am
Cassiquiare und
Rio Negro. Hauptort ist
San Fernando
de Alabapo, an der Mündung des
Guaviare und Alabapo gelegen und dadurch als Handelsplatz für die Zukunft wichtig (s.
Venezuela).