Titel
Alopeus
,
1) Maximilian, Baron von, russ. Staatsmann, geb. zu Wiborg [* 2] in Finnland, studierte zu Abo, dann in Göttingen. [* 3] Durch den Grafen Panin, russischen Gesandten in Stockholm, [* 4] der diplomatischen Laufbahn zugeführt, erhielt er durch dessen Einfluß später das Direktorium der Reichskanzlei in Petersburg. [* 5] Im J. 1780 nahm er Anteil an der Redaktion der Bestimmungen über die bewaffnete Neutralität. Seit 1790 bevollmächtigter Minister am Berliner [* 6] Hof, [* 7] erlangte er sehr bedeutenden Einfluß auf den König Friedrich Wilhelm II. und begleitete diesen in die Champagne.
Als
Preußen
[* 8] sich durch den Separatvertrag von Basel
[* 9] 1795 von der
Koalition getrennt hatte, forderte Alopeus
seine
Pässe und reiste ab.
Zum
Staatsrat ernannt, bekleidete er darauf den
Posten eines russischen
Gesandten beim
Reichstag zu
Regensburg,
[* 10] bis er 1802 als
Botschafter nach
Berlin
[* 11] zurückkehrte. Im J. 1807 mit einer außerordentlichen
Mission in
London
[* 12] betraut,
unterhandelte er vergeblich mit dem englischen
Ministerium, welches die Vermittelung Rußlands nicht annehmen wollte, wenn
man ihm nicht die geheimen
Artikel des
Tilsiter
Friedens mitteile. Im J. 1809 nahm Alopeus
seinen
Abschied. Er starb in
Frankfurt
[* 13] a. M.
2)
Daniel,
Graf von,
Bruder des vorigen, geb. 1768 zu
Wiborg, betrat, in der
Militärschule zu
Stuttgart
[* 14] erzogen, unter der Leitung
seines
Bruders ebenfalls die diplomatische Laufbahn und fungierte 1792 als
Sekretär
[* 15] des
Gesandten
Rumjanzow in
Frankfurt a. M.
Im J. 1800 kam er als russischer Gesandter an den schwedischen
Hof, wo er 1808 den jungen König
Gustav
Adolf IV. zur Verzichtleistung auf
Finnland zu gunsten Rußlands bewegen sollte. Als aber die russischen
Truppen in
Finnland
einrückten, ließ der Schwedenkönig den
Gesandten selbst festnehmen und seine
Papiere unter
Beschlag legen, wobei allerhand
Bestechungsversuche, die man russischerseits mit dem schwedischen
Heer gemacht hatte, zu
Tage kamen. Nach
der
Eroberung
Finnlands ward Alopeus
zum Mitglied des
Geheimen
Rats ernannt, dann in den Grafenstand erhoben. Alopeus
schloß mit dem
Reichskanzler
Rumjanzow 1809 den
Frieden mit
Schweden,
[* 16] ging 1811 als Gesandter an den württembergischen
Hof und 1813 als Generalkommissar
zum verbündeten
Heer. Nach dem
Frieden vertrat er als
bevollmächtigter Minister Rußland am
Berliner und
am
Mecklenburg-Schweriner
Hof und starb in
Berlin