Zibetkatze
(Zibettier, Schleichkatze, Viverra L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Raubtiere [* 2] und der Familie der Schleichkatzen (Viverrida), leicht und gestreckt gebaute Tiere mit spitziger Schnauze und Nase, [* 3] kurzen, breiten Ohren, mäßig großen Augen, ziemlich hohen Beinen, breiten, dicht behaarten Füßen, kurzen, gebogenen, zurückziehbaren Krallen, schlaffem Schwanz und sehr entwickelter Drüsentasche zwischen After und Geschlechtsteilen.
Die afrikanische Zibetkatze
(Civette,
Viverra
Civetta
Schreb., s. Tafel
»Raubtiere III«),
[* 4]
70 cm lang, mit 35 cm langem Schwanz, im Bau zwischen Katze [* 5] und Marder [* 6] stehend, mit kräftigem Leib, mittellangem Schwanz und aufrichtbarer Mähne, welche sich vom Hals bis auf den Schwanz erstreckt, ist aschgrau, bisweilen gelblichgrau, schwarzbraun gefleckt und gestreift, am Bauch [* 7] heller, an der Schwanzwurzel schwarz geringelt, an der Schwanzspitze schwarzbraun, an den Seiten des Halses mit einem langen, weißen, schwarzbraun eingefaßten Fleck. Sie bewohnt namentlich Ober- und Niederguinea, findet sich einzeln auch in Ostafrika, geht abends auf Raub aus, jagt kleine Säugetiere, frißt auch Vogeleier, Lurche, [* 8] Früchte und Wurzeln.
Jung eingefangene Tiere werden sehr zahm, aber durch den heftigen Moschusgeruch, welchen sie verbreiten, lästig. Vielfach, auch in den Binnenländern Afrikas und Asiens, wird das stark riechende Sekret der Drüsentasche sehr geschätzt, und man hält deshalb das Tier sehr allgemein in Käfigen, um den Zibet zu gewinnen. In der Freiheit entleert das Tier die Tasche durch Drücken und Reiben an Bäumen, in der Gefangenschaft drückt man die Abführungsgänge der Drüse wöchentlich zweimal aus und gewinnt dabei jedesmal etwa ein Quentchen.
Früher war Euphras in
Abessinien Hauptsitz des Zibethandels, und auch in
Italien,
[* 9]
Holland und
Deutschland
[* 10] wurde
das
Tier gepflegt. Die asiatische Zibetkatze
(Zibete, V. Zibetha L.), wenig größer als die vorige, ohne
Mähne, düster bräunlichgelb,
dunkel rostrot gefleckt und gestreift, am
Kopf weiß gefleckt, an der
Kehle bräunlich und am
Bauch weißlich, am ganzen
Schwanz
geringelt, bewohnt
Ostindien
[* 11] und seine
Inseln und wurde durch die
Malaien weit verbreitet. Sie gleicht in der
Lebensweise der vorigen und liefert den besten
Zibet, welcher von
Buro, einer der
Molukken, in den
Handel kommt.
Die Rasse (V. Rasse Horsf.), 60 cm lang, mit fast ebenso langem Schwanz, ist grau gelbbräunlich und schwarz gewässert, reihenweise dunkel gefleckt, der Schwanz mehrfach geringelt. Sie bewohnt Indien und mehrere südasiatische Inseln, auch wohl China, [* 12] ist ebenfalls ein Nachttier und wird behufs der Gewinnung von Zibet vielfach in Käfigen gehalten. Die Ginsterkatze (Genettkatze, V. Genetta L.), 50 cm lang und 15-17 cm hoch, mit 40 cm langem Schwanz, ist sehr gestreckt gebaut, mit kleinem Kopf und spitzer Schnauze, hell gelblichgrau, schwarz gefleckt, an Kehle und Unterhals hellgrau, unter den Augen weiß gefleckt, am Schwanz weiß geringelt.
Sie bewohnt die Länder des Atlas, [* 13] kommt aber auch in Spanien [* 14] und Südfrankreich vor, bevorzugt feuchte, buschreiche Gegenden, jagt nachts allerlei kleinere Tiere, plündert Hühnerställe und Taubenschläge, nährt sich aber hauptsächlich von Ratten und Mäusen. Sie ist äußerst mordlustig und mutig, höchst gewandt, klettert auch gut und erhascht die Beute im Sprung. Man kann sie leicht zähmen und benutzt sie in der Berberei wie bei uns die Katze; doch wird ihr starker Moschusgeruch lästig. Ihr Fell liefert gesuchtes Pelzwerk. [* 15] Karl Martell erbeutete 732 nach dem Sieg über die Sarazenen viele Kleider, welche mit diesem Pelz versehen waren, und stiftete einen Orden [* 16] der Ginsterkatze, dessen Mitglieder die ersten Fürsten waren.