Wetterau
,
wellenförmiger, reichbewässerter, höchst fruchtbarer Landstrich, welcher sich zwischen dem Vogelsberg und dem Taunus, dem Main und der Lahn ausbreitet, größernteils zur großherzoglich hessischen Provinz Oberhessen, kleinernteils zu den preußischen Regierungsbezirken Wiesbaden [* 2] und Kassel [* 3] gehört und ungefähr 800 qkm (15 QM.) mit mehr als 90,000 Einw. umfaßt. Er wird von der Wetter [* 4] (die ihm den Namen gibt), der Use, Horloff, Nidda und den Main bewässert, ist zum Teil mit Bergen [* 5] umgeben, erzeugt wenig Holz, [* 6] aber viel Obst und Getreide, [* 7] selbst zu reichlicher Ausfuhr, und wird von der Bahnlinie Frankfurt-Kassel durchschnitten.
Die Wetterau
umfaßt das Gebiet des alten
Gaues Wettereiba, hatte bis 1174
Gaugrafen, zuletzt aus der
Familie
der
Grafen von Nüringen, seit der Mitte des 13. Jahrh.
Landvögte, denen die
Aufsicht über die im
Gau zerstreut liegenden Reichsbesitzungen
oblag. Seit 1381 befanden sich die
Grafen von
Nassau im
Besitz der Landvogtei. Bei dem deutschen
Reichstag hieß
eins der vier Kollegien, in welche die
Reichsgrafen und
Herren geteilt waren, das wetterau
ische Grafenkollegium, zu welchem
die
Fürsten und
Grafen von
Isenburg,
Solms,
Stolberg
[* 8] u. a. gehörten. Die vier wetterau
ischen
Reichsstädte waren:
Frankfurt,
[* 9]
Wetzlar,
[* 10] Friedberg
[* 11] und
Gelnhausen,
[* 12] von denen die beiden ersten aber nicht auf dem ursprünglichen Gebiet der Wetterau
lagen.
Vgl.
Thudichum,
Rechtsgeschichte der Wetterau
(Tübing. 1867, Bd. 1).