Wasserstoff
(grch. Hydrogenium; chem. Zeichen H;
Atomgewicht 1), chem. Element, das 1781 von Priestley
entdeckt und dann von
Cavendish in seinen Eigenschaften näher bestimmt wurde. Der Wasserstoff
ist ein farbloses, geruch- und geschmackloses
Gas von der
Dichte 0,0692, das nach Versuchen von Pictet durch Abkühlen auf –150°, Zusammenpressen durch einen Druck von 650
Atmosphären
und plötzliche Entspannung zu einer stahlblauen Flüssigkeit verdichtbar ist. An der Luft oder im Sauerstoff
erhitzt, verbrennt der Wasserstoff
mit matt leuchtender blauer Flamme
[* 2] zu Wasser. Im richtigen Verhältnis mit Luft
oder Sauerstoff gemengt, explodiert er beim Entzünden äußerst heftig (s.
Knallgas).
Dagegen kann der Wasserstoff
die
Verbrennung wie das
Atmen nicht unterhalten. Auf der Erde kommt er in freiem Zustande
nur selten und in geringer Menge vor, dagegen in großer Menge in
Verbindungen, z. B. im Wasser und in den organischen
Verbindungen.
Auf der
Sonne
[* 3] und andern
Fixsternen ist sein massenhaftes Vorkommen auf spektralanalytischem Wege erkannt worden. Man stellt
den Wasserstoff
entweder durch Zersetzen von
Zink oder
Eisen
[* 4] mit verdünnter Schwefelsäure,
[* 5] durch Überleiten von
Wasserdampf über glühende Eisenkörnchen oder durch
Elektrolyse
[* 6] des Wassers dar. Für technische Zwecke gewinnt man ihn,
indem man Wasserdampf über glühende
Kohlen leitet: 2H2O+C=2H2+CO2. Die entstandene
Kohlensäure kann man durch Kalk
absorbieren. Nach dem
Verfahren von Tessié du Motay und Maréchal erhitzt man
Kohle mit gelöschtem Kalk
in eisernen
Retorten:
C+Ca(OH)2+H2O=CaCO2+2H2.
Da der Wasserstoff
das leichteste
Gas ist, verwendet man ihn zur Füllung von Luftballons. Auch bei der Döbereinerschen Zündmaschine
(s. Feuerzeug) findet Wasserstoff
Verwendung, ferner zur Erzeugung einer äußerst heißen
Flamme, indem man ihn mit Luft oder Sauerstoff verbrennt
(Knallgasgebläse). Der Wasserstoff
ist ein einwertiges
Element und zeigt vorzugsweise Verwandtschaft zu den elektronegativen Metalloiden, vermag sich aber auch mit gewissen Metallen
zu
Verbindungen zu vereinigen, die den Charakter von
Legierungen besitzen. Aus Palladiumwasserstoff
ließ
Graham sogar
Denkmünzen
prägen. (S. Occlusionsvermögen.) Mit Sauerstoff verbindet sich der Wasserstoff
zu Wasser, H2O,
und zu
Wasserstoffsuperoxyd (s. d.).