Waldburg
,
aus den ehemaligen Besitzungen der
Grafen von Waldburg
1803 gebildetes
Fürstentum in
Schwaben,
zwischen der
Donau und
Iller, besteht aus der
Grafschaft
Zeil in
Württemberg,
[* 2] der
Grafschaft Trauchburg in
Württemberg und
Bayern,
[* 3] den Herrschaften
Wolfegg-Waldsee, Waldburg
, Praßberg, Leipoltz und
Waltershausen mit der Hälfte der
Domäne Kießlegg, den Herrschaften
Balgheim, Vollmaringen und Göttelfingen,
Wurzach und Moorstetten in
Württemberg, der Herrschaft Pfaffwiesen in
Baden,
[* 4] der Herrschaft Lustnau im österreichisch-tirolischen
Kreis
[* 5]
Bregenz
[* 6] und dem
Gut Rohrmoos in
Bayern und umfaßt 745 qkm mit 2800 Einw.
Das
Wappen
[* 7] ist ein goldener
Reichsapfel in rotem
Feld, wegen des Erbtruchseßamtes; drei goldene Tannenzapfen im blauen
Feld
erinnern an den
Namen Waldburg.
Das
Geschlecht stammt von den
Herren von
Tanne
[* 8] ab, welche zu Anfang des 12. Jahrh.
auftreten und neben dem
Titel
»Schenken von
Tanne«
den der
»Truchsesse von Waldburg«
führen.
Zwei
Nebenlinien desselben
Hauses nahmen im 13. Jahrh. den
Namen
»Schenken von Winterstetten« und
»Schenken von Schmalneck« an.
Die
Truchsesse von Waldburg
waren
Ministerialen des staufischen
Hauses und im
Rate der
Könige einflußreich, so
Heinrich (1173-1209) bei
Philipp von
Schwaben,
Eberhard (1187-1234) bei
Friedrich II., der ihm die Leitung seines
Sohns
Heinrich
und die Obhut über die
Reichskleinodien (1222) anvertraute. Am berühmtesten ist
Georg,
Truchseß von Waldburg
, der
Heerführer des
Schwäbischen
Bundes gegen
Ulrich von
Württemberg (1519) und im
Bauernkrieg (1525), welcher dann als
Statthalter
Württemberg bis zu seinem frühen
Tod (1531) verwaltete.
Schon 1419 nach dem
Tod
Johanns,
Truchseß von Waldburg
, zersplitterte sich das
Geschlecht in mehrere
Linien.
Jakob, genannt der goldene
Ritter (gest. 1460), setzte die Hauptlinie fort, die unter seinen
Söhnen in die
Zweige Trauchburg und
Friedberg-Scheer
zerfiel.
Letztere erlosch 1772.
Jakobs
Bruder
Georg begründete eine
Linie
Zeil-Wolfegg. Mehrere Mitglieder des Waldburg
schen
Hauses
haben hohe kirchliche
Würden erlangt, so schon im 13. Jahrh.
Heinrich und
Eberhard das
Bistum
Konstanz;
[* 9]
Otto erhielt 1543 das
Bistum
Augsburg
[* 10] und für seinen fanatischen Glaubenseifer 1544 den
Kardinalshut.
[* 11]
Bekannter ist
Gebhard,
Erzbischof von
Köln
[* 12] (seit 1577), der 1582 zur reformierten
Kirche übertrat (s.
Gebhard
3). 1529 erhielten die
Truchsesse von Waldburg
die
Würde eines Reichserbtruchseß, 1628 wurden sie in den Grafenstand, und 1803 wurden
die württembergischen Hauptlinien zur
Entschädigung für den Verlust ihrer Reichsfreiheit in den Fürstenstand erhoben.
Gegenwärtig bestehen in
Württemberg die fürstlichen
Linien
Waldburg-Wolfegg-Waldsee (ihr
Haupt ist
Fürst
Franz,
geb.
Waldburg-Zeil-Trauchburg
(Haupt
Fürst
Wilhelm, geb. und
Waldburg-Zeil-Wurzach
(Haupt
Fürst
Eberhard II., geb.
in
Österreich
[* 13] die gräfliche Seitenlinie
Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems
(Haupt
Graf
Klemens, geb. und in
Bayern die
gräfliche Seitenlinie Waldburg
-Syrgenstein.
Alle diese
Linien sind katholisch geblieben; der gräfliche
Zweig Waldburg
-Capustigall in
Preußen,
[* 14] der reformiert war, ist 1844 im Mannesstamm erloschen.
Vgl. Vochezer, Geschichte des fürstlichen
Hauses Waldburg
in
Schwaben
(Kempten
[* 15] 1888, Bd. 1).
¶
Volltext Suche
von"Waldburg"
, gefunden in folgenden Artikeln:- 1: Bauernkrieg
- 2: Böblingen
- 3: Brandenburg
- 4: Brehm
- 5: Deutschland
- 6: Deutschland
- 7: Erbämter
- 8: Ernst
- 9: Erzämter
- 10: Friedrichsgraben
- 11: Gebhard
- 12: Köln
- 13: Konradin
- 14: Schwaben (+1)
- 16: Schwäbischer Bund
- 17: Sibirien
- 18: Truchseß
- 19: Waldsee
- 20: Weingarten
- 21: Weinsberg
- 22: Wolfegg (+1)
- 24: Wurzach
- 25: Waldburg-Zeil (+2)
- 28: ⇒ Aeltere Territorialgeschichte
Anzahl Fundstellen auf 150 begrenzen.
Kontext
Inhaltlicher Zusammenhang zu Artikeln, die im Schlüssel (Band 99) unter der gleichen Rubrik aufgeführt sind, maximal 200.
Zum Artikel 'Waldburg' auf Seite 16.343 wurden 193 verwandte Einträge gefunden im Kontext zu
-
Waldburg
Geschichte
Seite 13: Aeltere Territorialgeschichte.- Anholt 2).
- Ansbach.
- Aremberg, s. Arenberg.
- Arenberg.
- Arnshaugk.
- Aschaffenburg (Fürstenth.).
- Askanien.
- Augsburg (Bisth.).
- Austria.
- Baar.
- Barnim.
- Baireuth (Fürstenth.).
- Bamberg.
- Bartenland.
- Basel (Bisth.).
- Bayrischer Kreis.
- Bentheim.
- Berg (Herzogth.).
- Bohemia.
- Bojaria.
- Brandenburg-Ansbach etc., s. Ansbach.
- Brandenburg-Kulmbach, s. Kulmbach.
- Breisgau.
- Breiteneck.
- Bremen (Herzogth.).
- Breslau (Bisth.).
- Brieg (Herzogth.).
- Burgundischer Kreis.
- Butjadingerland.
- Cisrhenanische Republik.
- Daleminzien.
- Diepholz.
- Eichsfeld.
- Eichstätt.
- Eisenach (Fürstenth.).
- Engern.
- Ermeland.
- Ertgau.
- Fivelgo.
- Fränkische Fürstenthümer.
- Fränkischer Kreis.
- Franconia.
- Franken (Herzogth.).
- Froberg.
- Fulda (Bisth.).
- Geldern.
- Geroldseck.
- Glatz (Grafsch.).
- Grabfeld.
- Grubenhagen.
- Hadeln.
- Hagenau (Landvogtei).
- Halberstadt (Fürsten- u. Bisthum).
- Hallermund.
- Hallertau, s. Holledau.
- Hanau (Grafsch.).
- Havelland.
- Henneberg.
- Hennegau.
- Hersfeld.
- Hildesheim 1) (Fürstenth.).
- Hohenberg 1).
- Hohenlohe (Grafsch.).
- Hohnstein 1) (Grafsch.).
- Holsatia.
- Holstein (Herzogth.).
- Hoya.
- Isenburg.
- Jägerndorf.
- Jülich.
- Käfernburg.
- Kalenberg.
- Karolath.
- Katzenelnbogen.
- Kerpen.
- Klettenberg.
- Kleve Kniphausen.
- Köln (Erzstift).
- Kranichfeld (Grafsch.).
- Korvei.
- Kurkreis.
- Kurmark.
- Kurrheinischer Kreis.
- Kynast.
- Lausitz.
- Lemanische Republik.
- Leuchtenberg.
- Lichtenberg.
- Limpurg.
- Lingen.
- Löwenstein.
- Lothringen (Herzogth.).
- Lübeck.
- Lüneburg (Fürstenth.).
- Lusatia.
- Magdeburg (Erzbisth.).
- Maingau.
- Mainz (Erzstift).
- Marchia.
- Mark (Grafsch.).
- Meißen (Markgrafsch.).
- Merseburg (Markgrafsch.).
- Minden (Fürstenth.).
- Mittelmark.
- Mörs.
- Moravia.
- Münster (Hochstift).
- Nassau (Herzogth.).
- Naumburg (Hochstift).
- Neiße (Fürstenth.).
- Nellenburg.
- Netzedistrikt.
- Neumark.
- Niederrheinischer Kreis.
- Niedersachsen.
- Nordalbingia.
- Norderdithmarschen, s. Dithmarschen.
- Norddeutscher Bund.
- Nordmark, s. Nordsachsen.
- Nordsachsen.
- Oberlausitz, s. Lausitz.
- Oberrheinischer Kreis.
- Obersachsen (Kreis).
- Oels.
- Ortenau.
- Osnabrück (Bisth.).
- Osterland.
- Ostfranken.
- Ostfriesland.
- Paderborn (Hochstift).
- Passau (Bisth. etc.).
- Pfaffengasse.
- Pfalz (Provinz etc.).
- Pleißnerland.
- Pleß 1) (Standesherrsch.).
- Pommerellen.
- Posen (Bisth.).
- Priegnitz.
- Prussia.
- Quedlinburg (Stift).
- Querfurt (Herrsch.).
- Ranzau.
- Rappoltstein.
- Ratibor (Fürstenth.).
- Ravensberg.
- Regensburg (Hochstift).
- Rheine-Wolbeck.
- Rietberg.
- Rustringen
- Sachsen (Pfalzgrafsch.).
- Sachsen-Hildburghausen.
- Sagan (Fürstenth. etc.).
- Salzburg (Erzbisth.).
- Sayn und Wittgenstein.
- Schauenburg, s. Schaumburg.
- Schaumburg, 1) Grafsch..
- 2) Standesherrsch.
- 3) Grafsch.
- Schönburg.
- Schwaben, s. Würtemberg.
- Schwedt.
- Schweidnitz.
- Schwerin (Fürstenth.).
- Simmern.
- Speier (Bisth.).
- Sponheim.
- Stedingerland.
- Straßburg (Bisth.).
- Sulzbach 1).
- Teck.
- Tecklenburg.
- Trier (Erzstift).
- Ukermark.
- Veldenz.
- Verden.
- Voigtland
- Vormark, s. Priegnitz.
- Wagrien.
Waldburg.
- Wartenberg 1).
- Westfalen (Herzogth. etc.).
- Westfalen (Königr.).
- Wetterau.
- Wied.
- Wiesensteig.
- Wildenfels.
- Winnenburg.
- Wittgenstein.
- Wohlau.
- Würzburg (Bisth.).
- Ziegenhain 1) (Grafsch.).
- Zweibrücken (Grafsch.).
Anzahl Elemente auf 200 begrenzen.
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
16.343 | Waldburg | Vochezer | Geschichte des fürstlichen Hauses W. in Schwaben | (Kempten 1888, Bd. 1) |
16.343 | Waldburg | Am berühmtesten ist Georg | Truchseß von W., der Heerführer des Schwäbischen Bundes gegen Ulrich von Württemberg | (1519) |
16.343 | Waldburg | Schon 1419 nach dem Tod Johanns | Truchseß von W., zersplitterte sich das Geschlecht in mehrere Linien. Jakob, genannt der goldene Ritter | (gest. 1460) |
16.343 | Waldburg | "Schenken von Winterstetten" und "Schenken von Schmalneck" | an. Die Truchsesse von W. waren Ministerialen des staufischen Hauses und im Rate der Könige einflußreich, so Heinrich (1173-1209) |
4 Quellen wurden gefunden. Anzahl Quellen auf 30 begrenzen.