Vondel
,
Joost van den, holländ. Dichter, geb. zu Köln, [* 3] kam noch als Kind mit seinen Eltern, welche Wiedertäufer waren, nach Amsterdam, [* 4] wo er zu den Arminianern, später zur katholischen Kirche übertrat und das Gewerbe eines Strumpfwirkers betrieb. Er starb in Amsterdam, wo ihm 1867 ein Standbild errichtet wurde. Seine Werke zeugen im ganzen von Genie und einer hohen, edlen Phantasie. Er hat lyrische Gedichte, Satiren und 32 Trauerspiele hinterlassen, die bei den Holländern in hohem Ansehen stehen, und von denen besonders »Gebrecht van Amstel« (1637; deutsch von Wilde, Leipz. 1867),
»Lucifer« (1654; deutsch von Grimmelt, Münst. 1868; von Wilde, Leipz. 1869),
»Jephtha« (1659; deutsch von Grimmelt, Münst.
1869) und
»Adam in ballingschap« (1664) hervorzuheben sind. Die darein verflochtenen
Chöre sind, wie viele der lyrischen Gedichte
Vondels
, vielleicht die schönsten
Muster poetischer Leistungen, welche
Holland aufzuweisen hat. Außerdem veröffentlichte
er Übersetzungen aus dem
Lateinischen (Horaz, Ovid, Vergil) und eine Anleitung zur holländischen
Dichtkunst
(1650). Eine Gesamtausgabe seiner
Dichtungen besorgte
Lennep
[* 5] (Amsterd. 1850-69, 12 Bde.;
neue Ausg. 1888 ff.); eine Übersetzung seiner Gedichte lieferten
Grimmelt und
Jansen (Münst.
1873).
Vgl.
Baumgartner, Joost van den Vondel
(Freiburg
[* 6] 1882);
Looten, Étude littéraire sur le poète néerlandais Vondel
(Brüss. 1889);
Unger,
Bibliographie van Vondels
werken
(Amsterdam 1888).