(griech.,
Mehrzahl von
Typus, s. d.), in der
Chemie gewisse einfache
Verbindungen, die als Vorbilder zahlreicher
andrer
Verbindungen betrachtet werden können. Nach
GerhardtsTypentheorie waren die vier wichtigsten Typen:.
Ein
Körper ist nach dem
TypusWasser,
Methan etc. konstituiert, wenn seine
Atome in analoger
Weise miteinander verbunden sind.
Der
Typus bleibt auch erhalten, wenn in der
Verbindung ein oder mehrere
Atome durch andre
Atome oder Atomgruppen ersetzt werden.
Aus
Methan können die Substitutionsprodukte
Cl H H H C ^[img] oder
ClCl H H C ^[img] etc. entstehen, ebenso
aus
Ammoniak die
Verbindungen CH3 H H N ^[img] oder CH3 C2H5 C2H5 N ^[img]. Über die Typentheorie s.
Chemie, S. 985. - Typen auch s. v. w. Buchdruckschriften oder
Lettern.
(de), d, lat. D, d, der weiche oder tönende dentale Verschlußlaut. Er entsteht nach der gewöhnlichsten Aussprache
dadurch, daß eine aus den Lungen emporgetriebene Luftsäule die Stimmbänder in schwingende Bewegung versetzt, aber im Mund
einem durch Kontakt des vordern Teils der Zunge mit dem Gaumen bewirkten Verschluß begegnet, aus dem sie durch plötzliches
Öffnen dieses Verschlusses hervorplatzt. Neben dem tönenden d gibt es jedoch auch ein tonloses, das
z. B. in Mittel- und Süddeutschland und am Rhein herrscht und sich vom t nur durch die geringere Intensität der Artikulation
unterscheidet. Daher kommt auch die häufige Verwechselung von d und t besonders in der mitteldeutschen Aussprache. Im Auslaut
wird das deutsche d überall wie t gesprochen, z. B. in und (spr.
unt). Ein andrer Unterschied gründet sich auf die Artikulationsstelle; der Physiolog Brücke
[* 4] unterscheidet hiernach vier
Arten des d
¶
mehr
(und der Zahnlaute überhaupt): das alveolare, das cerebrale, das dorsale und das dentale d. Das alveolare d, durch Anlegung
der Zungenspitze an das hintere Zahnfleisch der obern Schneidezähne gebildet, scheint besonders in Norddeutschland, das dorsale
d, mit dem Zungenrücken gebildet, mehr in Süddeutschland vorzukommen; das cerebrale d findet sich z. B.
im Sanskrit, das einen besondern Buchstaben dafür hat, und im Englischen. Das deutsche d ist, geschichtlich betrachtet, in der
Regel durch Lautverschiebung (s. d.) aus einem dentalen aspirierten oder Reibelaut entstanden, der z. B. im Englischen noch vorliegt
(vgl. »drei« mit engl.
three); der letztere Laut ist seinerseits durch Lautverschiebungaus t entstanden, das sich in den übrigen
indogermanischen Sprachen findet. So lautet das erwähnte Zahlwort im Sanskrit tragas, lat. tres, griech. treis. Der Buchstabe
D hieß phönikisch Daleth, daher griech. Delta.
[* 6]
D oder d: Als römisches Zahlzeichen steht D (entstanden aus der Hälfte des Zeichens CIↃ = 1000) für 500 und
^D für 5000. In römischen Inschriften ist D oder d = Decimus, Deo, die, divus etc.; in juristischen Werken D = Digesta. Auf
den neuen deutschen Reichsmünzen bedeutet D München,
[* 7] auf österreichischen Münzen
[* 8] Graz,
[* 9] auf preußischen von 1817 bis 1848 Düsseldorf,
[* 10] auf ältern französischen Lyon.
[* 11] In der internationalen Telegraphie heißt D »dringendes
Telegramm«.
In der Musik ist D = Discantus (lat.) oder Dessus (franz.), Diskant; d = destra (ital.), rechte Hand.
[* 12] Auf Rezepten steht D oder
d für detur (lat.), es werde gegeben; in der Ophthalmologie für Dioptrie (s. d.). In Handelsbüchern ist D = Debet (s. d.).
In England d = Penny (MehrzahlPence), wie es früher für lat. denarius und franz. denier
stand, woraus unser Pfennigzeichen (₰) entstanden ist. Auf Korrekturbogen ist d. oder ₰ = deleatur (lat.),
es werde getilgt.
in der MusikName einer der sieben Stammtöne des Systems, nach moderner Oktaventeilung (von C ab)
der des zweiten, nach älterer (von A) der des vierten.