Triumphbogen
,
richtiger Ehrenbogen, im alten Rom [* 3] freistehende oder eine Straße überspannende Bogen, [* 4] die auf ihrer Attika die Statuar (oder Statuen) von Feldherren oder Kaisern trugen. Die ältesten Bogen dieser Art, wie der, welchen Scipio Africanus der Ältere 190 v. Chr. am Clivus Capitolinus erbauen ließ, und der Bogen der Fabier (Fornix Fabianus) an der Ausmündung der heiligen Straße in das Forum [* 5] Romanum (120 v. Chr.), sind einfache Durchgänge gewesen, deren Schmuck in den (vergoldeten) Statuen auf der Attika bestand.
Keiner der ältern Triumphbogen
ist nach oder infolge eines
Triumphes errichtet, daher auch die vielfach behauptete Entstehung aus temporären
Dekorationen der
Via triumphalis durchaus unwahrscheinlich. Unter den
Kaisern stieg die Pracht dieser Bauwerke, sie wurden
aufs reichste mit
Säulen,
[* 6]
Statuen, Reliefs und
Inschriften geschmückt. Mehr oder weniger gut erhalten sind
in
Rom die
Bogen des
Titus, des Septimius Severus und des
Konstantin (s.
Tafel:
Rom I,
[* 1]
Fig. 2, und II,
[* 1]
Fig. 1); dann zu Rimini,
Aosta,
Susa,
Benevent,
Ancona,
[* 7] Fano, Verona,
[* 8] zu Pola
[* 9] in Istrien,
[* 10] zu Orange, Reims
[* 11] und St. Remy in
Frankreich, zu Cappara in
Spanien,
[* 12] zu
Tripolis in
Afrika
[* 13] u. s. w.
Von aus neuerer Zeit sind zu nennen: der des Königs
Alfons I. zu Neapel,
[* 14] der von
Porta S.
Gallo zu
Florenz
[* 15] (1745), der zu
Innsbruck
[* 16] (1765), zu
Heidelberg,
[* 17] der
Arco della pace zu Mailand
[* 18] (1807), der
Arc
de l'Etoile (1806, von Chalgrin, 49 m hoch, 45 m breit, der größte der Welt; s.
Tafel:
Französische Kunst II,
[* 1]
Fig. 8) und der
Arc du
Carrousel (1806, von Percier und
Fontaine) zu
Paris,
[* 19]
Temple-Bar zu
London
[* 20] (1670
erbaut, 1878 abgebrochen und durch ein originelles
Denkmal ersetzt), Marble
Arch daselbst (1850). Auch hat man die Form des
Triumphbogen
auf Stadtthore (s.
Thor nebst
Tafeln) übertragen; so z. B. der Triumphbogen
für Fernan Gonzalez in
Burgos (1539).
Schon die Renaissance verwendet diesen
Gedanken. Seit
Blondel in
Paris die
Porte St. Martin, St.
Denis und St.
Antoine als Triumphbogen
ausbaute
(um 1670), begann diese Kunstform allgemeiner beliebt zu werden.
Triumphbogen
heißt in der christlichen
Kirche auch der große
Bogen in der
Wand, der das Langhaus vom Altarhause
(Chor) trennt, also den Eingang zum Sanktuarium bezeichnet. Die
Wand über dem
Bogen ist oft mit Gemälden, vorzugsweise mit
einer
Darstellung des Jüngsten Gerichts, die Bogenöffnung selbst mit einer plastischen Gruppe,
Christus am Kreuze, zwischen
Johannes und Maria, geschmückt.