Triazza
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3046 m. Zweithöchster Gipfel im Lischannastock der Pisocgruppe in den Ofenbergalpen, etwas über 5 km
sö.
Schuls im Unter
Engadin aufragend. Zeigt eigentlich mehrere
Spitzen, von denen namentlich die höchste als kühner, scharfgeschnittener,
schräg stehender
Zahn aufragt. Die
Spitzen gewähren von
Schuls und
Sent aus mit dem
Piz Lischanna ein imposantes
Ansehen. Der Piz Triazza
, den man früher vielfach als hintern Lischannagipfel bezeichnete, ist mit dem
Piz Lischanna (3109
m) durch einen hohen und gezackten, SSW. hinziehenden
Grat von 800 m Länge verbunden und von ihm 1 km ostwärts entfernt.
Zwischen ihren
Wänden und
Rippen liegt der kleine Triazza
gletscher, unter dem sich in gekrümmtem, engem
Felsenthal mächtiger
Gehänge- und alter Moränenschutt weit herab dehnt.
Hinten liegt der ansehnliche Lischannagletscher; nach N. setzt sich der
Gebirgsgrat über den Punkt 2662 m in den 2797 m hohen hintern
Piz
Ajüz fort. Im W. der hohen Kette liegt
Val Triazza, im O.
Val
Curtinatsch-Val d'Uina. Der Piz Triazza
wird fast einzig von Jägern erstiegen, während
Piz Lischanna
ein bevorzugter Zielpunkt der Touristen ist.
Der Piz Triazza
ist zur Hauptsache aus Hauptdolomit,
Steinsberg- oder Liaskalk und in den letztern ein- und aufgefalteten
dunkeln Liasmergeln (Allgäuschiefern) aufgebaut und besitzt tektonisch eine überraschend kühne Struktur.
Die auf den triadischen Hauptdolomit indiskordanter Lagerung von SO. her bewegte und übergeschobene Falte des Liaskalkes
enthält in spitzer Mulde dunkle, mit dessen
Grau und
Rot auffallend kontrastierende Liasschiefer eingeschlossen und zeigt
dieselben wieder als Decke gegen die höchste Spitze hin.
Prachtvoll kann man diese Lagerung, die durch den Farbenwechsel der Gesteine auch dem
Laien auffallen muss, von der Sentnerstrasse
hinter
Schuls und von
Sent aus sehen. Die Kalke und Breccienbänke des Lias enthalten Versteinerungen, wie Pentacrinus-Stielglieder,
Lima, Spiriferina, Belemniten und Pecten. Die Mergelschiefer des Lias zeigen Einschlüsse von Algen und
Belemniten. Als jüngstes Formationsglied sind die roten und grünen Aptychenschiefer des Tithon oder Malm zu nennen, die
am höchsten Gipfel auftreten und reiche Einlagerungen von roten Hornsteinen und Jaspisschiefer mit Radiolarieneinschlüssen
enthalten. Die schwarzen Liasschiefer der spitzen Mulde unter dem Piz Triazza
weisen
Bänke von dichtem, kompaktem dunkeln
Kalkstein auf, der leicht polierfähig ist und als sog. Marmor verwendet werden könnte, wenn die Bruchstellen
nicht so hoch und abgelegen wären.