Stuhl
,
früher Bezeichnung gewisser hoher
Gerichtsbarkeiten, z. B. Schöppenstuhl;
in
Siebenbürgen früher s. v. w.
Gerichtsbezirk (daher Stuhl
richter etc.).
Stuhl
552 Wörter, 3'816 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Stuhl,
früher Bezeichnung gewisser hoher
Gerichtsbarkeiten, z. B. Schöppenstuhl;
in
Siebenbürgen früher s. v. w.
Gerichtsbezirk (daher Stuhl
richter etc.).
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Stuhl,
Stuhlen. Ortsnamen der deutschen Schweiz.
Bezeichnen eine Stelle, an der einst Gericht gehalten wurde.
Auch in
Zusammensetzungen, wie Kaiserstuhl, Königstuhl
etc.
Stuhl
(Kt. Appenzell A. R., Hinterland, Gem. Herisau).
838 m. Weiler;
2,5 km sw. der Station Herisau der Appenzellerbahn (Winkeln-Herisau-Appenzell).
14 Häuser, 87 reform. Ew. Kirchgemeinde Herisau.
Wiesenbau.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Stuhl,
ein durch vier Beine gestützter Einzelsitz mit Rückenlehne oder auch mit Seitenlehnen, aus Holz, [* 2] Rohr oder Eisen [* 3] gefertigt. Die alten Ägypter brauchten ihn als Sessel ohne Lehne und mit Lehne und gestalteten ihn in eigentümlicher Weise, der Bequemlichkeit Rechnung tragend, indem sie nicht die Stützen selbst rückwärts bogen, sondern eine zweite, schräg gestellte Lehne an die gerade anlegten. Die Männer zogen bei den Griechen und Römern das Liegen dem Sitzen vor, sowohl bei der Arbeit wie bei dem Essen; [* 4] der S. war einmal ein Ehrensitz oder ein obrigkeitlicher Sitz, so der Kurulische Sessel bei den Römern, und dann hatte er seine Stelle in den Gemächern der Frauen.
Auch im Mittelalter galt der S. als Ehrensitz. Als solcher hatte er entweder die Form des Faltstuhls
(s. d.)
oder eines hohen S. mit Seitenlehnen und Rücklehne. In der karoling. und roman. Epoche wurde
das Gestühl farbig bemalt; in der gotischen war er meist geschnitzt, dabei wurde die Rücklehne des
Ehrenstuhls
hoch hinauf geführt und oben selbst mit einem Baldachin versehen. Der S. als Ehrensitz in der ritterlichen oder
fürstl. Halle
[* 5] pflegte seinen ständigen Platz am Ende in der Mitte
einer der Schmalseiten zu haben. Im Frauengemach hatte
der S. einen regelmäßigen Platz neben dem Kopfende des Bettes. Am Ausgange des Mittelalters gab es neben dem S. als Ehrensitz,
obwohl die Bank die bevorzugte Rolle im Wohn- und Speisegemach hatte, noch mannigfache S. von einfacher Bauart zu gewöhnlichem
Gebrauche; darunter findet sich der Sessel mit strohgeflochtenem Sitz und der heutige sog.
Bauernsessel mit und ohne Lehne, dessen reichere, künstlerische Gestaltung freilich erst dem 16. Jahrh. angehört.
Gegen Ende des 16. Jahrh. wurde der bisher nur mit einem losen Kissen belegte Sitz fest gepolstert. Diese Polsterung ging auch auf die Rücklehne über, wo sie nicht etwa durch angebundenen Stoff ersetzt war. Auch Leder, geschnitten, leicht mit Relief versehen und vergoldet, das aus Spanien [* 6] kam, bildete am Ende des 16. und im Anfang des 17. Jahrh. einen viel gebrauchten Ersatz der Kissen und der Polsterung. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. wuchs die Rückenlehne hoch, oft bis über die Kopfhöhe empor, und zwischen den Beinen stellte sich zu ihrer Verbindung und Verstärkung [* 7] (aus den Kreuzhölzern) ein reicher geschnitzter Zierat ein.
Die geschweifte Form des S. war eine Erfindung des 18. Jahrh.; sie war einerseits eine Folge
des alle Linien schweifenden Rokoko, andererseits sollte sie der Bequemlichkeit des Sitzenden dienen.
Die Empireepoche hat versucht, den S. der Griechen wieder einzuführen, romantische Liebhaberei hat mittelalterliche Formen
nachgeahmt, die moderne Reform des Geschmacks hat die Renaissance begünstigt und geradlehnige S., Bauernsessel, Lederstühle
mit ihrem Beschlag blanker Knöpfe wiedergebracht; sie alle aber haben den Rokokostuhl
nicht wieder verdrängen können. (S.
Möbel
[* 8] sowie Möbelfabrikation.)
Stuhl,
frühere Bezeichnung für gewisse hohe Gerichtsbarkeit, für einen Gerichtsbezirk (daher Stuhlbezirk, Stuhlherr, Stuhlrichter);
in der Freimaurerei Sitz des Meisters vom S. (s. Freimaurerei.). - Heiliger oder Päpstlicher S., der Thron [* 9] des Papstes;
in übertragener Bedeutung die päpstl.
Regierung (s. Kurie).
Nr. | Ergebnis | Stuhl |
---|---|---|
1 | ****** | Stuhl, der; -[e]s, Stühle [mhd., ahd. stuol, eigtl. = Gestell, verw. mit →stehen; 4: ... |
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Kurulischer Stuhl, s. sella curulis
Meister vom Stuhl, s. Freimaurerei
STUHL, 838 m. 87 Ew. Weiler
STUHL, Ortsnamen
Stuhl
Stuhl, s. sella curulis.
Stuhl, s. Freimaurerei.
stuhl, s. Femgerichte.
Stuhl.
Stuhlgericht.
Stuhlherr.
STUHL, 838 m. 87 Ew. Weiler.
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
45.729 | STUHL | Kt. Appenzell A. R. | Hinterland Gem. Herisau). | |
1.696 | Appenzell | "Stuhl" | (d. h. dem erhöhten Sitz der Obrigkeit) | |
16.956 | Zolling | "Die Jungfrau vom Stuhl" | (anonym, das. 1876) | |
2.703 | Bentzel-Sternau | "Meister vom Stuhl" | gehören. Beifall fanden auch: | |
16.813 | Zachariasiewicz | "Der königliche Stuhl" | (1878) | |
12.913 | Peterspfennig | Spittler | Von der ehemaligen Zinsbarkeit der nordischen Reiche an den päpstlichen Stuhl | (Hannov. 1797) |
61.576 | Marbach | , Post | Gewerbebank; Leder-, Stuhl- und Ölfabrikation, Sägewerke, Mühlen, Kram- und Viehmärkte, Weinbau. M. ist Geburtsort Schillers. In dessen Geburtshause | (1859 renoviert) |
4.170 | Clemens | "Clericis laicos" und "Unam sanctam" | nach welchen Frankreich nebst allen andern Königreichen dem Stuhl zu Rom unterworfen sein sollte. Dagegen vereitelte er Philipps Plan, nach Ermordung Albrechts I. (1308) | |
16.350 | Waldheim | Kreishauptmannschaft Leipzig | Amtshauptmannschaft Döbeln, an der Linie Chemnitz-Riesa der Sächsischen Staatsbahn, 238 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, ein großes Zuchthaus, eine Korrektions- und eine Irrenanstalt, Zigarren-, Stuhl-, Strumpf-, Serpentinsteinwaren-, Parfümerie-, Seifen-, Posamenten-, | (1885) |
11.695 | Mittweida | Kreishauptmannschaft Leipzig | Amtshauptmannschaft Rochlitz, an der Zschopau und der Linie Chemnitz-Döbeln-Riesa der Sächsischen Staatsbahn, hat eine schöne Kirche, eine Realschule, ein sehr besuchtes Technikum für Maschinenbauer, eine Webschule, ein Amtsgericht, Baumwollspinnerei, Baumwoll-, Woll- und Leinweberei, Stuhl-, | (1885) |
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