Stroßmayer
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Joseph Georg, kath. Bischof von Kroatien, geb. zu Essek in Slawonien, studierte im Seminar zu Diakovar, an der Universität Pest und, nachdem er die Priesterweihe empfangen hatte, noch einige Zeit im Augustinum zu Wien; [* 2] er vikarierte ein Jahr zu Peterwardein, wurde dann Professor am Seminar zu Diakovar, danach kaiserl. Hofkaplan und Direktor des Augustinums und 1849 Bischof von Diakovar, in welcher Stelle er großen Einfluß auf seine kroat.
Volksgenossen gewann. 1859 wurde er in den verstärkten Reichsrat berufen, wo er auf der Seite der Föderalisten stand. Seit der Herstellung des ungar.-kroat. Ausgleichs hält sich S. vom öffentlichen polit. Leben fern. Dagegen trat er auf dem Vatikanischen Konzil als Führer der Opposition gegen das Unfehlbarkeitsdogma sehr in den Vordergrund. Desto eifriger ist er nach seiner Unterwerfung unter die Entscheidung des Konzils als Kirchenfürst thätig, um die südslaw.
Bevölkerung [* 3] unter die röm. Herrschaft zu bringen sowie die slaw. Liturgie einzuführen. Sein gefeiertes 50jähriges Priesterjubilüum wurde zu Demonstrationen im panslawistischen Sinne benutzt. Seine reichen Einkünfte benutzt er zur geistigen Hebung [* 4] seiner Nation; er gründete Volksschulen, ließ durch Augustin Theiner «Vetetera monumenta Slavorum meridionalium historiam illustrantia» (Rom [* 5] 1863) herausgeben, beteiligte sich eifrig bei der Gründung der kroat. Akademie und Universität zu Agram [* 6] und erbaute zu Diakovar eine prachtvolle Kathedrale (1883).