Titel
Spremberg.
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1) Kreis [* 3] im preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, [* 4] hat 310,31 qkm und (1895) 26 740 (12 790 männl., 13 950 weibl.) E., 1 Stadt, 40 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Spree und der Linie Berlin-Görlitz der Preuß. Staatsbahnen, [* 5] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Cottbus) [* 6] und einer Reichsbanknebenstelle, besteht aus dem ältern Teil auf einer Insel der Spree und der größern und regelmäßigern Neustadt [* 7] am westl. Ufer und hat (1895) 11 122 (5162 männl., 5960 weibl.) E., darunter 449 Katholiken und 42 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 8] Fernsprecheinrichtung, Reste der alten Befestigungen, zwei evang., eine kath. Kirche, Wallfahrtskapelle (1100), altes herzogl. Schloß, jetzt Sitz der Behörden, Realprogymnasium, höhere Mädchenschule, königl. Webschule, Handels-, gewerbliche Fortbildungsschule, Rettungs-, Krankenhaus, [* 9] Schlachthaus, Gasanstalt, Vorschußverein, städtische Sparkasse und Niederlausitzer Nebensparkasse. Hauptindustriezweig ist die Tuchfabrikation (40 Fabrik- und 14 Lohnwebereigeschäfte mit etwa 4000 Arbeitern und einer Jahresproduktion von 170000 Stück Tuch, Wert 20 Mill. M.). Ferner bestehen Hut-, Dachpappen-, Maschinen-, Tabak- und Cigarrenfabriken, Dampftischlereien, Ölmühlen, Brauereien und in der Nähe Braunkohlengruben und Briquettfabriken. Nördlich von S.
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der Georgenberg mit weiter Fernsicht. - Die Stadt war abwechselnd im Besitz des Hauses Wettin, der Mark Brandenburg, des Königreichs Böhmen [* 11] und des Kurfürstentums Sachsen, [* 12] bis sie 1815 an Preußen [* 13] fiel. -
Vgl. Scheltz, Geschichte der Ober- und Niederlausitz (Halle [* 14] a. S. 1817); Piper, Kaiser Arnulf und die Gründung S.s (Spremb. 1886);
Wertsch, Jubiläumsschrift zur Feier des 1000jährigen Bestehens der Stadt S. (ebd. 1893). -