Sparmann
,
Sophie Friederike, s. Hensel, S. F.
Sparmann
7 Wörter, 46 Zeichen
Sparmann,
Sophie Friederike, s. Hensel, S. F.
1) Sophie Friederike, geborne Sparmann
, Schauspielerin, geb. 1738 zu Dresden,
[* 3] bildete ihr Talent seit 1754 bei
der Schuchschen Gesellschaft in Danzig
[* 4] aus, bei der damals auch Ekhof spielte, verheiratete sich 1755 mit dem Schauspieler J.
Gottlieb Hensel, von dem sie sich 1759 wieder trennte, und ging dann zur Ackermannschen Gesellschaft in Hamburg
[* 5] über, in der sie (auch während der durch Lessing berühmt gewordenen »Hamburger Entreprise« eines Nationaltheaters) als erste
tragische Schauspielerin glänzte, aber auch durch ihre Rollensucht und Eitelkeit Spaltungen hervorrief. 1771-72 spielte sie
in Wien,
[* 6] heiratete dann den Theaterdirektor Seyler, mit dem sie 1779-81 in Frankfurt
[* 7] und Mannheim
[* 8] auftrat,
wirkte seit 1785 als schon alternde Frau unter Schröder in Hamburg, dann am Hoftheater zu Schleswig,
[* 9] wo sie starb.
Das Höchste leistete sie in leidenschaftlichen und majestätischen tragischen Rollen;
[* 10] auch als Schriftstellerin hat sie sich
durch Bearbeitung von Bühnenstücken versucht.
2) Wilhelm, Maler, geb. zu Trebbin, ward 1810 Zögling der königlichen Bauschule zu Berlin, [* 11] widmete sich aber bald, seiner Neigung folgend, der Malerei. Seine Studien wurden durch den Befreiungskrieg unterbrochen, welchen er als Freiwilliger mitmachte. Zweimaligen Aufenthalt in Paris [* 12] benutzte er, die dortigen Kunstschätze kennen zu lernen. Seine Erfolge als Dichter mit den »Bundesblüten« (Berl. 1816) und mit dem Lustspiel »Ritter Hans« hätten ihn fast der Malerei abwendig gemacht.
Durch Familienverhältnisse genötigt, mehr an Erwerb als an Ausbildung zu denken, malte und zeichnete er nun Porträte, [* 13] fertigte Zeichnungen für Almanache und lieferte unter anderm für einen Saal im Schauspielhaus zu Berlin Darstellungen aus berühmten Tragikern sowie die auch durch den Stich bekannt gewordenen Gruppen zu dem Hoffestspiel »Lalla Rukh«. 1825 ging er mit königlicher Unterstützung nach Italien, [* 14] wo er sich mit der Ausführung einer Kopie der Transfiguration von Raffael und mit einem großen Bild eigner Komposition, Christus und die Samariterin, beschäftigte.
Aus dieser Zeit rührt auch seine Vittoria Caldoni von Albano her, wie sie von ihren Freundinnen Abschied nimmt, um ins Kloster zu gehen. 1828 kehrte Hensel nach Berlin zurück, wurde königlicher Hofmaler, Professor und Mitglied des Senats der Akademie. Seine künstlerische Thätigkeit ward 1848 unterbrochen, indem er an die Spitze des bewaffneten Künstlerkorps trat und eifrig für die Organisation der konservativen Partei wirkte. Zu seinen Hauptwerken zählen: Christus in der Wüste, Kaiser Wenzel, italienische Landleute am antiken Brunnen, [* 15] Mirjam den Reigen der Jungfrauen eröffnend (1836), Christus vor Pilatus (1834, Garnisonkirche zu Berlin), der Herzog von Braunschweig [* 16] vor der Schlacht bei Quatrebras auf dem Ball zu Brüssel: [* 17] Hensels Werke sind sehr zahlreich, da er große Gewandtheit und Leichtigkeit der Erfindung besaß. Auch treffliche Zeichnungen in Stift und Sepia sowie Radierungen hat man von ihm; am bekanntesten sind die zu Tiecks »Genoveva« und »Phantasus«. Er hinterließ eine Sammlung von über 1000 Bleistiftbildnissen ausgezeichneter Zeitgenossen. Er starb - Seine Gattin Fanny, Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy, geb. zu Hamburg, gest. in Berlin, war eine äußerst begabte, auch durch gründliches Studium ¶
gebildete Komponistin, deren Arbeiten teils unter ihres Bruders, teils (nach ihrem Tod) unter ihrem eignen Namen erschienen sind. Von den letztern zeichnet sich besonders ein Trio für Klavier, Violine u. Violoncell durch Gedankenreichtum und Formvollendung aus.
3) Luise, religiöse Dichterin, Schwester des vorigen, geb. zu Linum in Brandenburg, [* 19] siedelte nach dem Tode des Vaters mit ihrer Mutter 1809 nach Berlin über, wo sie 1818 zur katholischen Kirche übertrat. Klemens Brentano, der in heftiger Leidenschaft für sie erglühte, reichte sie ihre Hand [* 20] nicht, trug aber wesentlich zu der innern Wandlung des romantischen Dichters bei. 1819 ward sie Gesellschafterin bei einer Fürstin Salm, 1821 Lehrerin bei der Witwe Graf Friedrich Leopolds von Stolberg; [* 21] von 1833 bis 1837 lebte sie wieder in Berlin, danach bis 1840 zu Stift Neuburg [* 22] im Haus der Gattin Fritz Schlossers, später in Köln, [* 23] in Wiedenbrück bei Paderborn [* 24] und zuletzt in Paderborn selbst, wo sie starb. Ihre »Gedichte«, zuerst mit Gedichten ihrer Schwester Wilhelmine (s. unten) vereinigt (hrsg. von Kletke, Berl. 1858),
zeichneten sich hauptsächlich durch den Geist milder, inniger und sehnsüchtiger Frömmigkeit aus; ihr Abendlied »Müde bin ich, geh' zur Ruh'« zählt zu den Perlen der deutschen religiösen Lyrik. Einer vollständigen Sammlung der »Lieder« (hrsg. von Schlüter, Paderb. 1869; 6. Aufl. 1886) folgten: »Briefe der Dichterin Luise Hensel« (das. 1878).
Vgl. Reinkens, Luise und ihre Lieder (Bonn [* 25] 1877, auf einer Selbstbiographie der Dichterin beruhend);
Bartscher, Der innere Lebensgang der Dichterin Luise Hensel (Paderb. 1882);
Binder, Luise ein Lebensbild (Freiburg [* 26] 1885). -
Luises jüngere Schwester, Wilhelmine Hensel, geb. von 1851 bis 1876 Vorsteherin des Elisabethstifts zu Pankow bei Berlin, seitdem in Charlottenburg [* 27] wohnhaft, trat gleichfalls als Dichterin hervor, zuerst in der oben erwähnten von Kletke herausgegebenen Sammlung, neuerlich mit »Gedichten« (hrsg. von Schlüter, Paderb. 1882).
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Hensel
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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64.254 | Samland | Hensel | S. Ein Wegweiser | (ebd. 1894) |
8.387 | Hensel | Binder | Luise H., ein Lebensbild | (Freiburg 1885) |
61.664 | Masüren | Hensel | M. Ein Wegweiser durch das Seengebiet | (Königsb. i. Pr. 1892) |
11.462 | Mendelssohn | S. Hensel | Die Familie M. 1729-1847 | (5. Aufl., Berl. 1886) |
11.464 | Mendelssohn-Bartholdy | S. Hensel | Die Familie M. in Briefen und Tagebüchern | (5. Aufl., Berl. 1886) |
8.387 | Hensel | Reinkens | Luise H. und ihre Lieder | (Bonn 1877, auf einer Selbstbiographie der Dichterin beruhend) |
61.767 | Mendelssohn-Bartholdy | Hensel | Die Familie M. 1729-1847. Nach Briefen und Tagebüchern | (8. Aufl., 2 Bde., Berl. 1895) |
8.387 | Hensel | "Gedichten" | (hrsg. von Schlüter, Paderb. 1882) | |
8.387 | Hensel | "Briefe der Dichterin Luise H." | (das. 1878) | |
8.387 | Hensel | Bartscher | Der innere Lebensgang der Dichterin Luise H. | (Paderb. 1882) |
13.700 | Reinkens | "Luise Hensel und ihre Lieder" | (Bonn 1877) | |
8.386 | Hensel | "Bundesblüten" | (Berl. 1816) | |
8.387 | Hensel | "Gedichte" | zuerst mit Gedichten ihrer Schwester Wilhelmine (s. unten) vereinigt (hrsg. von Kletke, Berl. 1858) | |
67.640 | Kaffee | Hensel und Haenert | Der K. und seine Behandlung vor, während und nach der Röstung | (3. Aufl., Halle 1895) |
8.387 | Hensel | "Müde bin ich, geh' zur Ruh'" zählt zu den Perlen der deutschen religiösen Lyrik. Einer vollständigen Sammlung der "Lieder" | (hrsg. von Schlüter, Paderb. 1869; 6. Aufl. 1886) |
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