Singen
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s. Gesang ^[= ist Steigerung des musikalischen Elements (der Vokalisation, des Tonfalles) der Rede. Je geringer ...] und Singstimme.
Singen
143 Wörter, 1'151 Zeichen
Singen,
s. Gesang ^[= ist Steigerung des musikalischen Elements (der Vokalisation, des Tonfalles) der Rede. Je geringer ...] und Singstimme.
Singen,
Flecken im bad. Kreis [* 3] Konstanz, [* 4] an der Aach, Knotenpunkt der Linien Mannheim-Konstanz und Offenburg-S. der Badischen Staats- wie der Linie Etzweiler-S. der Schweizerischen Nordostbahn, 432 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Hauptsteueramt, Baumwollspinnerei, Zementfabrikation, eine Mühlenbauanstalt, eine Dampfziegelei, eine Kunstmühle und (1885) 2065 meist kath. Einwohner.
Dabei der Hohentwiel (s. d.).
ist Steigerung des musikalischen Elements (der Vokalisation, des Tonfalles) der Rede. Je geringer der Affekt ist, welchen der Gesang zum Ausdruck bringt, desto mehr wird derselbe der wirklichen Rede noch nahestehen, so im Parlando, im Rezitativ, überhaupt in einer schlichten erzählenden oder beschreibenden Vortragsweise. Dagegen wird der gesteigerte Affekt die Melodie mehr oder weniger vom Wort und seinem Rhythmus emanzipieren und charakteristische, rein musikalische Ausdrucksformen annehmen, so in den Jubilationen des Hallelujahgesangs der ältesten christlichen Kirche, so im wortlosen Jodler des Naturgesangs, so im kolorierten Gesang der Kunstmusik, besonders in der Oper.
Eine Grenze zu ziehen, wie weit die Steigerung gehen darf, ist nicht möglich. Ganz unberechtigte Willkür ist es, die Koloratur zu verbannen; dagegen muß man allerdings eine übermäßig gehäufte Anwendung derselben von ästhetischen Gesichtspunkten aus verwerfen. Die Koloratur ist die höchste Steigerung des Accents und muß als solche behandelt werden (Wagner hat auch hier das Rechte getroffen; wo bei ihm Melismen auftreten, kennzeichnen sie Höhepunkte der Situation).
Die menschliche Stimme ist das vollendetste und höchststehende Musikinstrument, aber nur wenige Stimmbegabte haben von der Natur gleich die rechte Art des Singens mit erhalten, und auch die beste Stimme ist nichts wert, wenn sie schlecht behandelt wird. Das Singen ist eine Kunst, die außer natürlicher Begabung auch Schule voraussetzt. Bis zum 17. Jahrh., d. h. bis zum Aufschwung der weltlichen Musik (Oper), war die Kirche fast allein die Stätte des Kunstgesangs. Bereits im frühen Mittelalter sorgte sie für die Ausbildung guter Sänger, und schon Papst Hilarius (5. Jahrh.) soll zu Rom [* 6] eine Sängerschule errichtet haben. Die ältern Kirchengesänge waren reich an ¶
Verzierungen und Koloraturen, welche den fränkischen Sängern gar nicht glücken wollten. Karl d. Gr. sandte daher wiederholt Sänger zur Ausbildung nach Rom und ließ sich Gesanglehrer vom Papst schicken; so wurden zu St. Gallen und Metz [* 8] die ersten Sängerschulen nach römischem Muster errichtet. Die Zahl der Sängerschulen wuchs später außerordentlich, und schließlich war mit jeder Kirche, die einen Sängerchor unterhielt, eine Gesangschule verbunden.
Die Ausführung der Gesänge der Blütezeit des Kontrapunktes erforderte so viele Kenntnisse von den Sängern, daß eine Reihe
von Jahren erforderlich war, sie zu erlernen, d. h. Knaben mutierten, ehe sie ordentlich mitsingen
konnten. So kam es, daß
die Knaben aus den Chören bald ganz verschwanden und entweder Falsettisten (tenorini) oder Kastraten an
ihre Stelle traten; den Gesang der Frauen verbot die Kirche. Noch mehr Kunstfertigkeit hatten die Sänger zu zeigen Gelegenheit
beim sogen. Contrapunto alla mente (Chant sur le livre, extemporierter Kontrapunkt über einen Tenor des Chorals), der
sich vom 13. bis ins 16. Jahrh. hielt; da ergingen sie sich in Läufen, Trillern etc. nach Herzenslust.
Die Sänger der päpstlichen Kapelle wie die der Hofkapellen in Wien, [* 9] Paris, [* 10] London [* 11] etc. waren aber zugleich die bedeutendsten Komponisten ihrer Zeit und daher wohl imstande, einen guten Kontrapunkt zu improvisieren. Die Oper bot den sangeslustigen Italienern ein neues Feld, und da mit der Einführung des neuen Stils die alten Mensurbestimmungen der vereinfachten heutigen Notierungsweise Platz machten, so war Sänger sein nicht mehr so schwer wie vordem. Die eigentliche Blüte [* 12] der Gesangsvirtuosität datiert daher seit der ersten Blüte der italienischen Oper (Mitte des 17. Jahrh.).
Die älteste Anleitung zum Singen ist die Vorrede Caccinis zu seinen »Nuove musiche« (1602); die trilli, gruppi und giri spielen darin bereits eine große Rolle. Ein noch heute in hohem Ansehen stehendes Werk sind Tosis »Opinioni de' cantori antichi e moderni« (1723; deutsch von Agricola, 1757). Wie der virtuose Gesang selbst, so fand nun auch die Schulung für denselben ihre Stätte außerhalb der Kirche, und es waren teils berühmte Sänger selbst, teils berühmte Opernkomponisten, welche Gesangschulen errichteten.
Solche Schulen waren die des Pistocchi zu Bologna (fortgesetzt durch seinen Schüler Bernacchi, die berühmteste von allen), die des Porpora (der zu Venedig, [* 13] Wien, Dresden, [* 14] London und zuletzt in Neapel [* 15] lebte und lehrte), die von Leo, Feo (Neapel), Beli (Mailand), [* 16] Tosi (London), Mancini (Wien) etc. Besonders hervorragende Sänger des vorigen Jahrhunderts waren die Kastraten: Ferri, Pasi, Senesino, Cusanino, Nicolini, Farinelli, Gizziello, Caffarelli, Salimbeni, Momoletto;
die Tenoristen: Raaff, Paita, Rauzzini;
unter den Sängerinnen ragen hervor: Faustina Hasse, die Cuzzoni, Strada, Agujari, Todi, Mara, Korona Schröter, M. Pirker, Mingotti. In unserm Jahrhundert wird zwar über den Verfall des bel canto geklagt, doch hat derselbe eine Reihe ausgezeichneter Lehrmeister zu verzeichnen, welche die Traditionen der alten italienischen Schule weiter vererbten oder noch vererben, wie: Aprile, Minoja, Vaccaj, Bordogni, Ronconi, Concone, Pastou, Panseron, Duprez, Frau Marchesi, Lamperti, Panofka.
Von deutschen Gesanglehrern der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart sind hervorzuheben: Hauser, Engel, Götze, Schimon, Stockhausen, Sieber, Hey etc. Aus der großen Reihe berühmter Sänger und Sängerinnen unsers Jahrhunderts seien nur noch genannt die Sängerinnen: Catalani, Schröder-Devrient, Sontag, Milder-Hauptmann, Lind, Ungher-Sabatier, Pisaroni, Alboni, Zerr, Viardot-Garcia, Malibran, Pasta, Nau, Nissen-Saloman, Tietjens, Persiani, Artôt, Patti (Adelina und Carlotta), Trebelli, Cruvelli, Nilsson, Mombelli, Lucca, [* 17] Mallinger, Peschka-Leutner, Wilt, Materna, Saurel, Gerster, Thursby, Am. Joachim, Sachse-Hofmeister, Herm. Spies etc.;
der Sopranist Velluti (der letzte Kastrat, noch 1825 bis 1826 in London);
die Tenoristen: Tacchinardi, Crivelli, Ponchard, Braham, Franz Wild, Audran, Reeves, Rubini, Duprez, Nourrit, Tamberlick, Schnorr v. Carolsfeld, Tichatschek, Roger, Martini, Mario, Capoul, Achard, Vogl, Niemann, Wachtel, Götze;
die Baritonisten: Pischek, Marchesi, Kindermann, J. H. ^[wohl Johann Nepomuk] Beck, Betz, Mitterwurzer, Stägemann, Stockhausen, Faure, Gura, Lißmann und die Bassisten: Agnesi, Battaille, L. Fischer, Lablache, Tamburini, Staudigl, Levasseur, Bletzacher, Scaria, Krolop.
Von Schulwerken für das Studium des Gesanges sind besonders die von Panofka, Panseron, Marchesi, Sieber, Hauser, Hey-Stockhausen zu empfehlen unter Zuhilfenahme der Solfeggien und Vokalisen von Vaccaj, Concone, Bordogni etc. Vgl. Stimmbildung.
Nr. | Ergebnis | gesang |
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1 | Ge|sang, der; -[e]s, Gesänge [mhd. gesanc, ahd. gisang, zu →Sang]: 1. <o. Pl.> ... |
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Ambrosianischer Gesang
Gesang(+1)
Gregorianischer Gesang
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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53.742 | Bunsen | "Versuch eines allgemeinen evang. Gesang- und Gebetbuchs" | (Hamb. 1833; später u. d. T. "Allgemeines evang. Gesang- und Gebetbuch", ebd. 1846 neu erschienen; 2. Aufl. 1871) | |
7.658 | Gregorianischer Gesang | Pothier | Der Gregorianische Choral | (deutsch, Aachen 1881) |
63.601 | Raimund | von Karl Elmar | F. R., Künstlerskizze mit Gesang | (ebd. 1865) |
65.366 | Stimme | Mandl | Die Gesundheitslehre der S. in Sprache und Gesang | (Braunschw. 1876) |
63.601 | Raimund | Therese Krones | Genrebild mit Gesang und Tanz | (ebd. 1862) |
15.332 | Stimme | Mandl | Die Gesundheitslehre der S. in Sprache und Gesang | (Braunschw. 1876) |
7.658 | Gregorianischer Gesang | Schafhäutl | Der echte Gregorianische Choral in seiner Entwickelung | (Münch. 1869) |
2.420 | Basel | Geselligkeit, Gesang | Turnen etc. Die Universität, 1460 von Papst Pius II. gegründet, zählt | (1884) |
13.635 | Reclam | "Sprache und Gesang" | (das. 1878) | |
66.926 | Zarncke | "Gesang vom heil. Georg" | (1874) | |
66.423 | Vos | "Strahlower Fischzug" | Volksstück mit Gesang (Berl. 1822) | |
16.592 | Wieck | "Klavier und Gesang" | (Leipz. 1853, 3. Aufl. 1878) | |
7.504 | Golowatzkij | "Gesang einer fröhlichen Stimme" | (an den Kaiser Nikolaus, 1848) | |
4.746 | Deutsche Litteratur | "Gesang Rhingulfs des Barden" | D. G. Hartmann (Telynhard, 1752-75) | |
56.492 | Ezzo | Kelle | Die Quelle von E.s Gesang von den Wundern Christi | (Wien 1893) |
8.538 | Hiller | Als Schriftsteller hat er sich durch seine | "Anweisung zum Gesang" | (1774) |
51.871 | Arici | "Gerusalemme distrutta" | die Zerstörung durch Titus behandelnd, ist Fragment (Gesang I-VI, ebd. 1818) | |
2.353 | Barack | "Ezzos Gesang von den Wundern Christi und Notkers Memento mori" | (Straßb. 1879) | |
62.109 | Musikalienhandel | 6867 für Instrumente | 3756 für Gesang, 313 Schriften u. a. Das über Leipzig verkehrende Musikaliensortiment wird | (1896) |
12.762 | Passionsmusik | "Oberammergauer Passionsspielen" | bis heute gehalten (s. Passionsspiele). Musik kam dabei nur gelegentlich zur Verwendung (Gesang der Engel u. dgl.) | |
5.359 | Eichendorff | Parodie | "Meierbeths Glück und Ende" | Tragödie mit Gesang und Tanz (Berl. 1828) |
7.200 | Gesang | Die älteste Anleitung zum Singenist die Vorrede Caccinis zu seinen | "Nuove musiche" | (1602) |
60.289 | Kelle | Untersuchungen gehört auch | "Über die Quelle von Ezzos Gesang von den Wundern Christi" | (Wien 1893) |
3.309 | Brahms | "Gesang der Parzen" aus Goethes "Iphigenie", Op. 89, und die größern Chorwerke: "Ein deutsches Requiem" | Op. 45; | |
14.635 | Schröder-Devrient | "Phädra" | auf. Gleichzeitig machte sie unter Leitung Mozattis eifrige Studien im dramatischen Gesang, und als sie im folgenden Jahr (1821) | |
10.503 | Langer | "Repertorium für den Männergesang" u. a., redigierte die "Musikalische Gartenlaube" und schrieb: "Der erste Unterricht im Gesang" | (1876-77, 3 Kurse) | |
41.332 | BOTTIGHOFEN | Gesang-, Schützen- und Leseverein. 1 km s. Bottighofen das Landhaus | "Klein-Rigi" | mit schöner Aussicht auf das Umgelände. |
3.704 | Byron | Gesang des | "Childe Harold" | der mit dem dritten das vollendete Werk zu dem gedankenreichsten des Dichters macht; |
53.589 | Broughton | Ihm ist der vierte Gesang von Byrons | "Childe Herold" gewidmet. In seinen "Letters written by an Englishman during the last reign of Napoleon" | (Lond. 1815) |
4.72 | Choral | "Chorgesang" | Derselbe besteht in der katholischen Kirche ursprünglich indem aus den ersten Jahrhunderten des Christentums stammenden sogen. Gregorianischen Gesang (s. d.) und wird als Concentus unterschieden von dem mehr bloß rentierenden Accentus (s. d.) | |
6.824 | Gade | "Comala", "Erlkönigs Tochter", "Frühlingsbotschaft", "Die Kreuzfahrer" | u. a., welche im übrigen, wie auch seine kleinern Arbeiten für Gesang und für Klavier (z. B. die "Aquarellen") |
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