Seydewitz
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Otto Theodor von, Oberpräsident von Schlesien, [* 3] geb. zu Groß-Badegast, studierte in Berlin [* 4] die Rechte, trat 1840 als Auskultator in den Staatsjustizdienst, ging 1842 in den Verwaltungsdienst über, verwaltete 1844-45 das Landratsamt in Merseburg, [* 5] wurde 1855 zum Landesbestallten der preußischen Oberlausitz, 1858 zum Landrat in Görlitz [* 6] und 1864 zum Landeshauptmann und Landesbesten der preußischen Oberlausitz erwählt. Seit 1845 Mitglied des Oberlausitzer, seit 1851 Mitglied und Vize- und Landtagsmarschall des schlesischen Provinziallandtags, wurde er 1875 zum Vorsitzenden des Provinzialausschusses ernannt. Er wurde ferner Mitglied der Zentrallandschaftsdirektion und Präsident der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften.
Seit 1867 Mitglied des Reichstags, schloß er sich der konservativen Partei an; im Plenum trat S. zwar nie auf, doch hatte er in der konservativen Fraktion großen Einfluß und war Vorstand derselben. Am ward er nach Forckenbecks Rücktritt von den vereinigten Konservativen und Ultramontanen zum ersten Präsidenten des Reichstags erwählt und im August 1879 zum Oberpräsidenten von Schlesien (an Puttkamers Stelle) ernannt, worauf er 1880 eine Wiederwahl zum Reichstagspräsidenten ablehnte.