Seleukia
(Seleukeia), Name mehrerer, meist von Seleukos I. gegründeter Städte in Asien, [* 3] von denen besonders zwei wichtig geworden sind:
1) S. in Babylonien, griech. Kolonie am rechten Ufer des Tigris, nördlich von Babylon und meist aus dessen Steinen und Ziegeln erbaut. Die Stadt erhob sich durch ihre günstige Lage zu einem Hauptemporium des orientalischen Handels, bis die Kriege zwischen Parthern und Römern ihren Untergang verursachten. Trajan besetzte (116 n. Chr.) S. und legte es nach ausgebrochener Empörung zum Teil in Asche; vollständiger wurde es durch Avidius Cassius (165) zerstört. Damals zählte es noch über 500,000 Einw. Mit dem gegenüber gelegenen Ktesiphon (s. d.) zusammen hieß S. bei den Syrern Madain (»die beiden Städte«). Das Baumaterial der Stadt diente im 9. Jahrh. den Abbassiden zur Errichtung von Bagdad. - 2) S. Pieria, Stadt an der Küste Syriens, nördlich von der Mündung des Orontes, mit gutem Hafen, durch Natur und Kunst stark befestigt, war das Emporium von Antiochia und von großer Bedeutung in den Kriegen zwischen den Seleukiden und Ptolemäern. Von ihren Trümmern ist die Nekropole und ein 1100 m langer Felsentunnel merkwürdig. - Ein drittes S., in Kilikien, am Kalykadnos, war wegen eines Orakeltempels des Apollon [* 4] viel besucht; jetzt Selefkieh. Noch andre Städte dieses Namens lagen in Syrien (westlich von Apameia), in Pisidien, Pamphylien, Karien etc.