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1879 das Priesterseminar zu Speyer, [* 3] erhielt 1880 die priesterlichen Weihen und trat im Sept. 1882 als Missionar in den Orden [* 4] der Weißen Väter in Algier. 1883 nach Europa [* 5] zurückgekehrt, war er an der apostolischen Sckule zu Lille [* 6] und Vrüssel thätig. Im Juli 1885 nach dem Kongo geschickt, um geeignete Örtlichkeiten für die Niederlassungen von Missio- naren auszusuchen, gründete er die Station Vun- gana an der Mündung des Kassai. Auf kurze Zeit 1887 wieder in Algier eingetroffen, schiffte er sich im Juni 1888 nach Sansibar [* 7] ein, um sich von hier aus nach der Station Kipalapala bei Tabora zu begeben.
Als diese Station von dem Häuptling Site bedroht wurde, flüchtete er Juni 1889 mit seinen Genossen nach Vukumbi, am Südende des Victoria-Njansa. Als Vcgleiter des fast erblindeten Girault schloß er sich Okt. 1889 dem Zuge Emin Paschas und Stan- leys nach der Küste an. Im April 1890 ging er im Gefolge der großen Expedition Emin Paschas nach Vukumbi zurück und unternabm Jan. 1891 einen beschwerlichen Marsch um die Südwestecke des Sees nach Butoba und nach Vuddu in Uganda. Am traf er wieder in Vukumbi ein.
Ent- behrungen und Fieber hatten aber seine Kraft [* 8] ge- brochen; er starb in Vukumbi. Als Geograph leistete er Bemerkenswertes in der Be- stimmung einiger wichtiger Positionen im Seen- gebiet, namentlich aber in der kartogr. Darstellung der Südwestseite des Victoria-Njansa. Er veröffent- lichte: «Zwei Jabre am Kongo» (Köln [* 9] 1889),
«Mit Stanley und Emin Pascha durch Deutsch-Ostafrika» (ebd. 1890). Seinen Vericht über die Neise nach dem Südwestufer des Victoria-Njansa mit Karte ent- halten Petermanns «Mitteilungen», 1891, S. 219. Sciacca (spr. schacka), Hauptstadt des Kreises S. (59250 E.) in der ital. Provinz Girgenti, an der südwestl. Küste Siciliens, 6 km im NO. vom Kap San Marco, an und auf einer steilen Höhe (80 m) am Meere gelegen, schlecht gebaut, hat (1881) 21451, mit Marina 22195 E., Gymnasium, technische Schule, in Garnison das 3. Vataillon des 47. In- fanterieregiments, einen im 11. Jahrh, gegründeten Dom, eine Menge Klöster und die Kastelle der Familien Luna und Perollo, deren Kämpfe die Stadt während eines Jahrhunderts (1410-1529) in Aufregung setzten.
Der Hafen ist klein. Töpferei, Sardellenfang sowie Handel sind die wichtigsten Er- werbszweige. Vei ^. waren die warmen Vüder von Selinus (I'iiei'Miie seiinuntias). Etwa eine Stunde im Osten liegen auf dem isolierten Bergkessel Monte- San Calogero (388 m) merkwürdige Dampfbäder (16 Lwte), deren Dampfwürme zwischen 34 und 40° c:. schwankt. In dem Thale zwischen dem Berge und der Stadt heiße Schwefel- (45°) und Salzquellen (56°), die im Sommer von Kranken besucht werden. 3oiä.i2., Trau er mucke, s. Virntrauermücke, Heerwurmtraucrmücke und Thomastrauermücke.
Scicli (spr. schikli), Stadt im Kreis [* 10] Modica der ital. Provinz Eiracusa, aufSicilien, links amKüstcn- fluß S., an der Bahn Licata-Syrakus, hat (1881) 12041 E., sechs Kirchen, reinliche Straßen, 9 km südlich einen Hafen (Zam^iiöi-i) an der Südküste. 3oita.ti, s. sc)'plmti. Sciffarul, soviel wie Holzcement (s. d.). Sciglio (spr. schiljo), ital. Stadt, s. Scilla. Loilioet (lat.), nämlich, in der Bedeutung: «zu ergänzen ist» (worauf das zu ergäuzcnde Wort folgt).
Loilia. !., Vlaustern, Pflanzcngattnng aus der Familie der Liliaceen (s. d.) mit gegen 80 Arten besonders in den gemäßigten Zonen der Alten Welt, schön blühende Zwiebelgewächse, von denen mehrere als Zierpflanzen, besonders als Freilandpflanzen geschätzt sind, so besonders 8. äidirica ^?lck,^., der sibirische Vlaustern, mit zwei länglichen lan- zettförmigen Blättern und auf den nur singerlangen, rundlichen Schäften mit zwei blauen, sternförmi- gen Blnmen, und die verwandte s. ainoena !., mit längcrn Blättern und 4-8 Blumen auf kantigem Stengel. [* 11]
Mehr oder weniqer glockenförmige, oft nickende oder hängende Blumen in reicherer Traube haben 3. dit'olia. ^., cHmpannIata ^lit., nntanz Hm., Mwla 2?e^. u. a., die auch etwas fpäter zur Blüte [* 12] gelangen. Diese Gewächse müssen im Evatberbft dicht gepflanzt und während strenger Fröste etwas bedeckt werden. Auch lassen sie sich gut treiben. Zu diesem Behuf pflanzt man sie im August etwa zu 4-5 in 10 cm weite Töpfe, hält diese an einem balbschattigen Orte im Freien mäßig feucht und nimmt sie im Dezember in einen nur mäßig erwärm- ten Naum, wo sich die Blumen rasch entwickeln.
Die Meerzwiebel wird jetzt als besondere Gattung IIi'FineÄ (s. d.) von der Gattung 3. abgetrennt. Scilla (spr. schilla; früher auch Sciglio, im Altertum Zc^il^um), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Ncggio di Calabria, 5,5 kin von der Nordostspitze Siciliens (Punta del Faro) entfernt, an der Eisenbahn Neggio-Castrocucco, zählt (1831) 5802, als Gemeinde 7304 E., wird von einem Schlosse der Fürsten von S. auf schmalem Vorgebirge über- ragt und ist durch seinen Wein- und Seidenbau sowie durch seinen Thun- und Schwertsischfang berühmt. 1783 zerstörte ein Erdbeben [* 13] fast den ganzen Ort. Scilly-Infeln (spr. ßilli; frz. Sorlingues), Gruppe von 50 engl. Eilanden und Klippen, [* 14] 49 Icm, vom Kap Landscnd, der Südwestspitze Englands (Cornwall), die zusammen nur 2670 lia. bedecken.
Sie sind felsig, baumlos, von überaus mildem Klima [* 15] (kältester Monat 7,7", wärmster 16,4° 0.) be- günstigt, aber nicht selten verheerenden Orkanen ausgesetzt, so daß öfters Sckiffbrüche stattfinden. Nur sechs sind bewohnt (1891: 2160 E.) und tragen Weizen, Gerste, [* 16] Hafer [* 17] und Kartoffeln, während die andern nur Gras, Moos und Seetang erzeugen, welcher zu Kelp verbrannt oder zum Viehfutter be- nutzt wird. Wichtig ist der Gartenbau. Pferde [* 18] und Rinder [* 19] sind klein.
Die Schafwolle wird zu Tuch und Strümpfen verarbeitet. Kaninchen [* 20] und wildes Geflügel sind in Menge vorhanden. Die größern In- seln sind: St. Marys, mit 1911 E. und dem Städt- chen Hughtown oder Newton, dem Hauptort der Gruppe, Hafen und Fort auf dem 31 m hohen Hugh-Hill; Tresco oder Trescaw, mn 315 E.; St. Martin, mit 194 E. und einem Signalturm: Vryer (Vrehar), mit 91 E., und St. Agnes, mit 130 E., Kirche und Leuchtturm. Ein zweiter Leuchtturm steht im äußersten Südwesten auf Visbop-Nock.
Die S. sind ^itz eines deutschen Vicekonsuls. Haupt- gestein ist Granit, mit dem Festland haben sie nie zusammengehangen. Von Zinn oder Zinngruben entbalten sie keine Spur. (S. ^I,33itsi'iä63 insul^.) S. heißt auch eine Gruppe unbewohnter, zu den Gesellsckaftsinseln gehöriger Laguneneilande. Scinde, engl. Schreibung für Sinoh (s. d.). Scind(h)ia, engl. Schreibung für Sindhia, Name der Fürsten von Gwaliar (s. d.). Scintillation (lat.), s. Funkeln. ! Loioito (ital., spr. schol-), musikalische Vortrags- l bezeichnung: ungebunden, frei im Vortrag. ¶
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