Schornstein
(Schlot,
Esse), aufrechter
Kanal
[* 3] zur Abführung der Verbrennungsgase einer
Feuerung und zur Erzeugung des
nötigen Luftzugs, durch welchen dem Brennmaterial die erforderliche
Luft zugeführt wird. Der S. wirkt
zugfördernd, weil die in ihm enthaltene
Säule erwärmter
Luft leichter ist als eine gleich hohe
Säule der freien, kältern
Luft. Je höher der S. ist, um so energischer befördert
er den Zug.
Schornsteine
mit rundem
Querschnitt sind zweckmäßiger
als eckige, weil sie dem spiralförmig aufsteigenden
Rauch weniger Hindernisse entgegensetzen. Aus dem letztern
Grund sind
Schornsteine
mit möglichst glatten Innenwänden vorzuziehen.
Eiserne Schornstei
nröhren erfüllen diesen
Zweck, leiden aber
(besonders bei
Feuerungen mit sehr schwefelhaltigen
Steinkohlen) durch die
Bildung von
Schwefeleisen und
Eisenvitriol. Gemauerte
Schornsteine
sind dagegen von weit längerer Dauer und
¶
mehr
veranlassen, wenn sie innen sorgfältig geputzt, oder namentlich, wenn sie mit glasierten Thonröhren gefüttert sind, ebenfalls
eine nur geringe Reibung.
[* 5] Bei gemauerten Schornsteinen
gibt man dem Querschnitt ihrer Mündung gewöhnlich 3/5, dem untern
Querschnitt ⅓ der freien Rostfläche (s. Rost) und verlängert den Kanal um 0,5-1 m unter die Raucheinführung.
Blechschornsteinen
gibt man gewöhnlich eine schwach konische Gestalt, eine Blechstärke von 3-4 mm oben und 5-6 mm unten und
befördert ihre Stabilität durch Verankerung mittels Drähte oder Drahtseile.
Die Schornsteine
in Wohngebäuden liegen am zweckmäßigsten nicht in den Umfassungswänden, um vor Abkühlung möglichst
geschützt zu sein, müssen zur Verhinderung der Feuersgefahr mit dem Lichten 25 cm von jeglichem Holzwerk
entfernt bleiben und dürfen keine geringere Wandstärke als ½ Backsteinlänge erhalten. In der Regel ist es gestattet, die
engsten, sogen. russischen Rauchröhren zu 16 cm, die weitern zu 21-26 cm im Geviert oder besser im Durchmesser weit anzulegen,
wenn sie für geschlossene (verdeckte) Feuerungen (für Stubenöfen, für sogen. Sparherde und die meisten
technischen Feuerungsanlagen)
[* 6] dienen.
Soll das Rohr zur Reinigung von Menschen bestiegen werden, so erhält es eine Weite von 40-47 cm und bis 47 cm im Quadrat. Im allgemeinen
führt man die Schornsteine
wenigstens 0,25 m bis über die Dachfirste hinaus,
bei niedrigern Schornsteinen
wird der Rauch durch Windstöße häufig zurückgetrieben. Der Wind läßt den Zug
mindestens ganz
unverändert; ja, man darf voraussetzen, daß wagerecht wehender Wind saugend wirke. Nach Buff befördert der Wind, in welcher
Richtung er auch wehen mag, die Zugkraft hoher, frei stehender Schornsteine.
Um aber das Aufsteigen
des Windes am S. zu begünstigen, ist es nötig, den Kranz am obern Ende des Rohrs nach oben abzurunden und nur wenig über die
Fläche der Seitenwand hervortreten zu lassen. Um das Eintreten des Windes in die Schornstein
öffnung sowie das die Luft abkühlende
Einregnen zu verhindern, bedient man sich auch wohl eines besondern Schornstein
aufsatzes.
Der einfachste besteht aus einer auf mehreren Säulchen ruhenden wagerechten Deckplatte. Andre mehr oder minder brauchbare
Schornstein
aufsätze sind teils fest, teils beweglich, teils von Metall, teils von Thon und laufen darauf hinaus, den Wind durch
mehrere Öffnungen unten aufzufangen und oben wieder austreten zu lassen, wodurch der Rauchabzug, statt
gehindert, befördert wird. Der im S. aufsteigende Rauch entweicht teils durch die untern, teils durch die obern Öffnungen.
S. auch Rauchverbrennung.
[* 7]
Vgl. Harres, Die Schule des Maurers (Leipz. 1870);
Pinzger, Über die Stabilität von Fabrikschornsteinen
(im »Notizblatt des Architekten- und Ingenieurvereins für Niederrhein-Westfalen«, Köln
[* 8] 1877);
Rahn, »Das
Schornstein
fegerwesen Deutschlands«
[* 9] (5. Aufl., Berl. 1884);
Menzel, Der Steinbau (8. Aufl. von Heinzerling, Karlsr. 1885).