Schildpatt
(Schildpadd, Schildkrot), die hornartigen, aus verdickter Epidermis [* 2] bestehenden obern Platten des Rückenschildes mehrerer Seeschildkröten, besonders der Chelonia imbricata, welche durch Erhitzen von dem Rückenschild abgelöst werden. Das S. ist 3-6,5 mm dick; ein ausgewachsenes Tier liefert davon höchstens 4 kg und zwar 13 Blätter, von denen 8 ganz flach und die 4 größten etwa 48 cm lang sind. Das S. ist halbdurchsichtig, heller oder dunkler gelb mit braunen Flecken und Zeichnungen, es ist in der Kälte spröde, aber biegsamer und dichter als Horn, läßt sich in der Wärme [* 3] erweichen und zusammenschmelzen und nimmt schönere Politur an als Horn; das blasse S. vom Bauchschild wird zwar auch benutzt, hat aber nur geringen Wert.
Man verarbeitet das S. wie
Horn, vor welchem es sich durch größere
Durchsichtigkeit, Dauerhaftigkeit und besonders auch dadurch
auszeichnet, daß es nicht abblättert. Das beste S. kommt von den ostindischen
Inseln, sehr viel liefert auch das
Rote Meer,
Westindien
[* 4] und
Südamerika.
[* 5] Durch
Färben und
Beizen von Hornplatten und Gelatinefolien hat man
Surrogate
des Schildpatts
hergestellt; auch wird es aus
Horn imitiert.
Vgl.
Andés, Verarbeitung des
Horns, Schildpatts
etc.
(Wien
[* 6] 1885).