Scheienfluh
(Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart). 2630 m. Gipfel mit mächtiger Steilwand, im ö. Rätikon und auf der Landesgrenze gegen Oesterreich, zwischen dem Grubenpass und dem Plasseckenpass und 2,4 km ö. der Sulzfluh. Die Oesterreicher nennen den Gipfel «Weissplatten». Am W.-Fuss liegt in romantisch-grossartiger Umgebung die Mulde mit dem Partnunsee (1874 m). S. und w. des stolzen Gebirgswalles reichen grosse Schutthalden gegen den See und den Abhang «Scheien» herab, und über diesem letztern steht der abenteuerliche und malerische «Scheienzahn», ein obelisk- bis nadelförmig geborstener Felsen, der durch Spaltung, Klüftung und Verwitterung entstanden ist und dem einige kleine Gefährten ähnlichen Charakters beigegeben erscheinen. Im S. setzt sich der wilde, hell leuchtende Kalk- und Dolomitwall über die Schafläger und die Mittelfluh zum Schollberg hinter St. Antönien fort.
Die Scheienfluh
ist weniger lohnend als die fast ausschliesslich besuchte
Sulzfluh; sie wird vom
Plasseckenpass (2345 m) aus
bestiegen, und man verbindet die
Tour etwa mit der sog. Prozession, einem Rundgang, der hinter dem Bergwall vom
Plasseckenpass
auf den
Grubenpass hinüberleitet. Gesteine sind oberer
Jura oder Malmkalk, sowie Kalk und Dolomit der
tithonischen Stufe, die im Grenzkamm des
Rätikon mächtige Verbreitung gewinnt. Diese Formationen sind auf die oligozänen
Sand- und Tonschiefer des
Prätigaus herübergeschoben, im O. und SO. aber selber von den Gneisen und Hornblendeschiefern des
Madrishornmassives überfaltet und bedeckt. Die auffallenden blutroten Kalke, die man am Beginn der Scheienfluh
ö. vom Partnunersee sieht, sind Schichten des Tithon und können mit gleichgefärbten Tithonmergeln wechsellagern.