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Königreichs Galicien, 33 km vom Meer, am Ab- Hange des Monte-Pedroso und dem Nordcnde des Valle de la Mallia, durch das die 42 km lange Eisenbahn zum Hafen Carril (2533 E.) an der Ria de Arosa geht, ist Sitz eines Erzbischofs, des Militärordcns des heiligen Jakob vom Schwert (s. Jakob vom Schwert), unregelmäßig und weit- läusig gebaut, hat alte, hohe Häuser mit Eäulen- gängen an den Fronten, (1887) 24 300 E., 15 Kir- chen, 4 Hospitäler, Waisenhaus, Kasernen, einige der frühern 10 Klöster, den erzbischöfl.
Palast und daneben die prachtvolle, aus dem 11. Jahrb. stam- mcnde Kathedrale mit zwei 78 m hohen Türmen, einem 87 m langen, 64 in breiten Innern in Kreuzes- form mit schlanken Säulen, [* 3] 6 Schiffen, 25 Kapellen, vielen Reliquien, herrlichen Glasfenstern und Kost- barkeiten, wovon während der Franzosenkriege das meiste verloren ging, sowie auf dem Hochaltar das lebensgroße Standbild des heil. Iakobus (Saut Iago), des Schutzpatrons von Spanien, [* 4] dessen durch einen Stern bezeichneter Leib 829 von Bischof Theo- domir in der Nähe gefunden und in der Krypta be- graben sein soll, daher der Beiname Compostela (von (^mpiiZ 8w!wo, Sternfeld).
Seitdem ist hier der besuchteste Wallfahrtsort Spaniens, der in der ganzen röm. Christenheit berühmt ist und als das ^6i-u83iön äe 0cciä6nt6 (abcndländ. Jerusalem) [* 5] vielen ausländischen Pilgern (i-oinoi-og) als ersehn- tes Ziel galt. S. hat ferner seit 1504 eine gegen- wärtig von etwa 800 Studenten besuchte Univer- sität mit jurist., mediz. und pharmaceutischer Fakul- tät und einer Bibliothek von 40000 Bänden und 271 Handschriften; eine Ticrarzncischule, ein erz- bischöfl.
Seminar, zwei Kollegien sowie Fabrikation und Handel mit Leinwand, Seide, [* 6] Garn, Lcder- waren, Hüten und Papier. Santiago deCuba, im Lande Cuba genannt, Hauptstadt des östl. Departements der span. Insel Cuba in Westindien, [* 7] mit (1887) 59 614(5., Sitz eines Erzbischofs fowie eines deutschen Konsuls, öst- lich an einer von Waldbergen der Sierra Maestra umschlossenen Bai ausgebreitet, im obern Teile ge- sund, im untern Teile Fiebern unterworfen, hat wegen der Erdbeben [* 8] nur einstöckige flache Hänser, eine Ka- thedrale, zahlreiche andere Kirchen, Klöster und Ar- menhäuser, Waisenhaus u. s. w. Es giebt Cigarrcn- fabriken, Eisengießerei, [* 9] Maschinenbau und Kerzcn- fabrikation. Der Hafen ist für die größten Schiffe [* 10] tief genug und durch zwei Kastelle verteidigt, hat aber eine fchwierige Einfahrt. Hauptausfuhrartikcl sind Tabak, [* 11] Kaffee, Kakao, Zucker, [* 12] Rum und Cedernholz. Eisenerze kommen aus den im Nordwestcn in einer wilden, bis 2120 ni hohen Gebirgsgegend gelegenen Minen von El Cobre, wohin eine 15 ^ni lange Eisenbahn führt. Doch war 1893 der Mincnbctneb fast völlig eingestellt. 1893 verkehrten im Hafen 421 Schiffe, darunter 357 Dampfer mit 517000 Registertonnen. El Cobre ist auch Wallfahrtsort. Santiago de Guatemala, [* 13] s. Guatemala (Stadt). ^ ^s. Guayaquil. Santiago de Guayaquil, Hafen in Ecuador, [* 14] Santiago del Estcro.
1) Provinz der füd amerik. Republik Argentinien, grenzt östlich an die Gobernacion del Gran [* 15] Chaco und an Sta. Fe, im S. an Cordoba, [* 16] im W. an Catamarca, Tucuman und Salta und zählt auf 102 355 c^in (1892) 225000 E. Das vom Rio [* 17] Iuramento (Salado) und vom Nio Dulce (Saladillo) durchflosfene Land ist nur im W. bergig (Cerro Mogote), sonst flach und im SW. Ealz- stcppe (Salinas Grandes). Staaten u. s. w., Bd. 10, S. 976.) Das Klima ist sehr beiß, mittlere Jahrestemperatur 21,6° 0. Neben dem Ackerbau sind Gewinnung von Honig, Wachs, Tabak, Cochenille, Johannisbrot und wertvollere Hölzer zu nennen; Hauptgewerbc der Eingeborenen ist Baumwoll- und Wollweberei, Ackerbau ist nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung möglich. Die Provinz wird durch die Bahn Sta. Fe-S. o. E.-Tucuman der Länge nach durchzogen. - 2) Hauptstadt, rechts am Rio Dulce, rings von Heiden umgeben, welche wäh- rend der Regenzeit überschwemmt sind, primitiv ge- baut, ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls, hat 10000 E., Kathedrale, Nationalkolleg und Elemen- tarschulen, Filiale der Nationalbank und große Obst- gärten. -
Vgl. L. Fazio, ^leinori". äc^ci-iptivH äe 13. i^ovinciI. (1e 8. ä. ^. (Buenos-Aircs 1889).
Santillana (spr. -tillja-), Inigo Lopez de Men- ooza, Marques von, span. Dichter, geb. zu Carrion de los Condes, gehörte einer der mächtigsten castil. Familien an, war Neffe des Groß- kanzlcrs Lopez de Ayala, Sohn des Admirals Diego Hurtadode Mendoza. 1437-39 trug er als Grenz- befehlsbaber wesentlich zum glücklichen Ausgang des Feldzugs gegen die Mauren bei; für seine Teilnahme an der Schlacht bei Olmedo (1445) ge- wann erden Titel des Marquisats von Santillana.
Weiterhin gehörte er zu den Feinden des Günstlings Alvaro de Luna, nach dessen Untergang (1452) seine eigene Stellung wohl die mächtigste im Lande ge- wesen ist. Er starb in Guadalaxara. S. bat alle Moderichtungcn der damaligen Poesie gepflegt, die didaktische, allegorisch-italienische und hösisch-provencalische. Der erstcrn gehören die «I'ro- V6lI)iO3», «i^fraiioL», «DiäiOFO ä6 1^128 C0Iiti'.1 I^ortuinl» und das «Doctrinai 66 privllä08» an; der zweiten, durch Dante bestimmten Manier die sog. " (^omeäieta ä6 I'oi^ll», " (^oronacion äs No8- 86N ^0l(li)), »Infte'lno (16 ^nam0i-.Tll08" U. a.; der dritten eine Reihe Cancionen und Dezires. Diese Werke geben ihm eine hervorragende Stellung innerhalb der Sckule, aber sonst keine höhere Be- deutung. Historisch wichtig ist, daß er in Nach- ahmung Petrarcas die ersten castil. Sonette dich- tete und den Elfsilber einführte; dichterifch wertvoll sind seine mehr volkstümlichen «86i'i-aiii1^8» (Pa- storcllcn),
so das Licdchcn von der «V^uei-a llo Ia ^inojoäH». Eine
Gesamtausgabe der «Üdi-H8» ver- anstaltete Amador de los Rios (Madr.
1852). Säntis,
Berg der
Glarner Alpen, s. Eentis. Santo
[* 18] (ital., span.),
heilig. Znsammensetzungen mit S., die man hier vermißt, sind nnter
dem be- treffenden Hauptnamen zu suchen; f. auch
Saint,
[* 19] Samte,
San,
Sankt,
[* 20]
Santa,
Sao. Santo
Tomingo,
San Domingo
, früher ! der span.
Name der
Insel Haiti (s. d.)
in Westindien, jetzt nur der östl. größere
Teil,
d. i. die seit 1844 ! selbständige
Dominikanische Republik mit der ! Hauptstadt
S. D. Man nennt sie auch
Mulatten- l republik, weil unter den Bewohnern sich nur wenige
Neger befinden, sonst aber Leute
jeder Färbung und zahlreiche Europäer. Von der Republik Haiti ist E.D. geschieden durch eine gewundene Linie, die von
der Mündung des Massacrcflusses westlich von Monte-Cristi an der Nordküste zum Pedernales- fluß westlich vom
Kap Rojo
an der Südküste zieht. Mit den anliegenden Eilanden Saona, Veata mid einigen kleinern umfaßt die Republik 48577 ykin
mit etwa 417000 E.,
d. i. nur 9 aus 1 q^m.
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Die Berge des Landes, größtenteils von dem cen- tralen Gebirge Eibao (s. Ha'iti) anslanfend, bieten fast überall znr Kultur geeigneten Boden. Die Ebenen, von schiffbaren Flüssen durchströmt, ge- boren zu den fruchtbarsten Gefilden (VeFag) der Tabak u. s. w. in größter Fülle erzeugt werden könn- ten. Dazu kommt der überschwengliche Reichtum herrlicher Wälder von Gelb-, Blau-, Mahagoni- und Schiffbauhölzern bis zu den Gipfeln der Berge. Auch birgt der Boden Gold, [* 22] Silber, Quecksilber, Zinn, Eisen, [* 23] Kupfer, [* 24] Schwefel, Steinkoblen, Mar- mor, Chalcedon u. s. w. Aber zur Ausbeutung dieser Bodenschätze hat es bisher, bei der Unsicher- heit der polit.
Verhältnisse, an Kapitalien und selbst an Arbeitskrast gefehlt. Die Einfuhr betrug (1892) 498000, die Ausfuhr 450000 Pfd. St. Im Aug. 1887 wurde die 115 1 lange Eisenbahnlinie La Vega-Sanchez eröffnet. Neben dieser Linie ist zwi- schen Puerto-Plata und derHauptstadt Telegraph [* 25] in Betrieb. Die Staatskirche, an deren Spitze ein Erz- bischof steht, ist die römisch-katholische, indes besteht Religionsfreiheit. Die Civilehe ist eingeführt. Sehr groß ist die Schuldenlast.
Der Kongreß (22 Mit- glieder), Präsident und Vicepräsident werden alle vier Jahre indirekt gewählt. Das Wappen ist in Blau und Silber quadriert, mit vier zu je zweien schrüggekreuzten Fahnen, auf deren Kreuzung^ ein aufgeschlagenes Buch liegt, auf dessen einer Seite .loan. Oiia^. V., auf der andern I^uc. Olillp. V. steht; über dem Buch ein rotes Kreuz. Das Spruchband zeigt die Devise: vios, I^ti-ia, I^idertaä. Die Lan- desfarben sind Weiß, Rot, Blau. Die Flagge wird durch ein weißes Kreuz [* 26] in vier, je zwei blaue und rote, sich entsprechende Rechtecke geteilt. (S. Tafel: Flaggen [* 27] der Secstaaten, Bd. 6, S. 862.) Geschichtliches.
Die von einer revolutionären Junta unter dem Kreolen Iimenez proklamierte Republik S. D., deren erster Präsident Don Pedro Santana wurde, bewahrte unter franz. Protektorat ibre Unabhängigkeit gegen die Nachbar- republik Hcü'ti (s. d.), von der sie sich getrennt hatte, und erhielt durch eine konstituierende Versamm- lung ihre neue Verfassung. Unter Santanas Nachfolger, Iimcncz, fielen die haiti- schen Negerhorden unter Soulouque 1849 in das Land, worauf General Santana als Diktator an die Spitze des Heers berufen wurde und durch feinen Sieg bei Savana-Numero dem Kriege ein Ende machte.
Als aber Iimenez, im ge- bciiuen Einverständnis mit Eoulouque, zu dessen Gunsten einen Aufstand in der Hauptstadt erregte, belagerte Santana ihn und zwang ihn 24. Mai zur Kapitulation. Der Diktator legte darauf sein Amt nieder, und Vonaventura Vaez wurde Präsident. Im Mai 1850 schloß die Republik einen Handels- und Schiffahrtsvertrag mit Großbritannien, [* 28] das ebenso wie Frankreich und die Vereinigten Staaten [* 29] ihre Selbständigkeit anerkannte. Ein wiederholter Angriff Soulouques wurde 1850 zurückgewiesen.
Nach Ablauf [* 30] der Präsidentschaft Baez' wurde General Santana wieder zum Präsi- denten gewühlt; er schloß mit den Ver- einigten Staaten von Amerika [* 31] einen Handelsver- trag, der auch eine geheime Übereinkunft über die Abtretung der Samanabai enthielt. England und Frankreich protestierten jedoch dagegen und bewirk- ten die Verwerfung des Vertrags durch den domi- nicanischen Kongreß. Ein abermaliger Einfall des Kaifers Soulouque zog dessen Niederlage nach sich, so daß er Febr. 1857 unter Vermittelung Frankreichs und Englands einen zweijährigen Waffenstillstand schließen mußte.
Präsident Santana hatte schon im Juni 1856 abgedankt, und nach kurzer Zwischen- regierung des Vicepräsidentcn Manuel de Negla- Motta war ihm abermals sein alter Gegner Vaez gefolgt. Aber schon brach im Centrum des Landes ein Aufstand aus, der damit endete, daß Vaez in S. D. vor Santana kapitulierte, worauf dieser sich gegen den Willen der Landesversammlung der höchsten Gewalt bemächtigte, die er mit Willkür ausübte. Am hatte Spanien die Unabhängig- keit der Dominicanischen Republik anerkannt, aber dabei die sog. Klausel der Immatrikulation gemacht, wonach geborene span. Unterthanen und deren Kin- der, die in der Republik ansässig waren, ihre Natio- nalität wiedergewinnen konnten, wenn sie ihre Na- men in besondere Register eintragen ließen.
Die Elite der Bevölkerung [* 32] beeilte sich, hiervon Gebrauch zumachen, und als Santana dies mit Gewalt zu hindern suchte, nahm Spanien eine drohende Hal- tung an, so daß er sich zum Rücktritt bewogen fand. Statt seiner erhielt Vaez aufs neue die Präsident- schaft, und schloß sich der span. Partei entschieden an. Nun knüpfte Santana mit der span. Regierung selbst geheime Verhandlungen an, die dahin führten, daß er in einer Proklamation vom die Vereinigung des dominicanischen Gebietes mit der span. Monarchie verkündete. Am genehmigte die Königin von Spanien die Annexion.
Aber schon kam eine Erhebung ge- gen das span. Regiment zum Ausbruch. Zugleich drangen dominicanische Flüchtlinge von Haiti aus ein, schlugen 20. Aug. die span. Truppen und zwangen 1. Sept. die Hauptstadt zur Übergabe. Man proklamierte nun wieder die Republik und setzte 14. Sept. eine provisorische Regierung ein, an deren Spitze General Salcedo trat. Am 4. Okt. er- oberten die Republikaner den wichtigen Hafen Puerto- Plata bis auf die Citadelle, und die span. Truppen sahen sich genötigt, ihren Rückzug in die Küstenplätze zu nehmen. Da der Präsident Salcedo willkürlich verfuhr und sich zur Ausgleichung mit den Spaniern geneigt zeigte, entsetzte man ihn, und der General Gaspar Polanco trat an seine Stelle. Am erfocht der dominicanische General Cabral einen großen Sieg über die Spanier bei La Canela in der Gegend von Neyba, worauf ein span. Dekret vom die Freigebung S. D.s erklärte und Eabral provisorisch die Präsidentschaft über- nahm. An seiner Stelle wurde 14. Nov. von einer konstituierenden Versammlung einstimmig Baez ¶
Zum Duden
Nr. | Ergebnis | Santo Domingo |
---|---|---|
1 | ****** | San|to Do|min|go: Hauptstadt der Dominikanischen Republik. |
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
5.45 | Dominikanische Republik | Keim | San Domingo | (Philad. 1870) |
5.569 | Elmore | Judith und Holofernes | Kolumbus in Porto Santo, Pompeji | (1878) |
13.88 | Pisa | Dütschke | Die antiken Bildwerke des Campo santoin P. | (Leipz. 1874) |
59.623 | Inquisition | Amabile | Il santoofficio della inquisizione | (2 Bde., Città di Castello 1892) |
7.579 | Govi | "Il santooffizio, Copernico e Galileo" | (das. 1872) | |
53.889 | Campo santo | "Die antiken Bildwerke des C. s. zu Pisa" | (Lpz. 1874) | |
1.682 | Apokalyptische Reiter | "Die Offenbarung St. Johannis" | und Cornelius in einem Karton für den Campo santo(Berliner Nationalgalerie) geschaffen. | |
13.911 | Rom | SantoSpirito in Sassia | r die innern Krankheite | (hier ist die medizinische Klinik), mit dem das Irrenhaus und das Findelhaus in Verbindung stehen; |
65.881 | Tod | Renaissance machte nach dem Vorgang von Petrarcas Trionfo della Morte | Femininum Mors | (La Morte), aus dem Sensenmann eine schreckhafte, die Sense schwingende, unheimlich gespenstig aus den Himmelshöhen herabfliegende Megäre; die ergreifende Ausgestaltung dieser Idee ist das berühmte Bild des Trionfo della Morte (Triumph des T.) im Campo santozu Pisa, das in die Mitte des |
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