Salieri
,
Antonio, Komponist, geb. zu Legnano bei Verona [* 2] als Sohn eines Kaufmanns, wurde zunächst von dem Organisten Simoni daselbst im Gesang und Klavierspiel und von seinem ältern Bruder im Violinspiel unterrichtet und begab sich mit 15 Jahren, nach dem Tod seines Vaters, zu seiner weitern Ausbildung nach Venedig. [* 3] Hier lernte ihn der Wiener Hofkapellmeister Gaßmann kennen und gewann den begabten Knaben so lieb, daß er ihn 1766 mit sich nach Wien [* 4] nahm und ihm zwei Jahre hindurch Unterricht im Kontrapunkt erteilte.
Der Erfolg war ein so günstiger, daß S. schon 1770 die Komposition der Oper »Le [* 5] donne letterate« übertragen wurde, die mit allgemeinem Beifall zur Aufführung kam. S. wurde nach Gaßmanns Tod (1774) an dessen Stelle zum kaiserlichen Kapellmeister ernannt und ließ seinem Erstlingswerk im Lauf der Zeit mehr als 40 Opern nachfolgen, von denen »Armida«, »Don Chisciotto«, »La fiera di Venezia«, »La locandiera«, »Il talismano«, »La Semiramide«, »La grotta di Trofonio«, namentlich aber »Tarare« allgemeine Anerkennung fanden; auch für die inzwischen gegründete Deutsche [* 6] Oper in Wien schrieb er eine Oper: »Der Rauchfangkehrer«, die Erfolg hatte. Um 1783 komponierte er im Auftrag Glucks die Oper »Les Danaides«, die jener für Paris [* 7] übernommen hatte, wegen Kränklichkeit jedoch nicht selbst zu schreiben geneigt war.
Dieselbe kam 1784 unter
Glucks
Namen, aber unter Salieris
Leitung am
Hof
[* 8] zu
Versailles
[* 9] zur Aufführung und
wurde allgemein für ein Werk
Glucks gehalten, bis dieser nach der 13. Aufführung den wahren Sachverhalt in
Pariser Blättern
bekannt machte und S. als den alleinigen Verfasser des Werkes bezeichnete. Mit Auszeichnungen überhäuft, kehrte dieser
nach
Wien zurück, wo er bald darauf vom
Kaiser zum Hofkapellmeister ernannt wurde und hochbetagt starb.
Außer seinen
Opern hat S. auch
Kammer- u. Kirchenkompositionen der verschiedensten Art geschrieben.
Seine Werke zeichnen sich durch melodischen Fluß, formales Geschick und Korrektheit des Tonsatzes aus, stehen jedoch hinsichts der Tiefe der Empfindung und Schärfe der Charakteristik hinter denen seiner deutschen Kollegen Gluck und Mozart zurück. Mit großem Erfolg wirkte S. während seines langjährigen Aufenthalts in Wien auch als Kompositionslehrer; zu seinen Schülern gehören unter andern Beethoven und Franz Liszt.