Saintes
(spr. ssängt), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Niedercharente, an der schiffbaren Charente, welche die alte Stadt von dem Faubourg des Dames scheidet, und an der Eisenbahn Nantes-Coutras (mit Abzweigung nach Angoulême) gelegen, besitzt mehrere röm. Bauwerke, unter welchen ein dem Germanicus gewidmeter Triumphbogen (früher auf der alten Brücke, [* 2] seit 1847 auf der Römerstraße gegen Poitiers aufgestellt) und Reste eines Amphitheaters zu erwähnen sind.
Andre interessante Bauwerke sind: die Kathedrale, die Kirchen St.-Eutrope und Notre Dame, das Handelsgerichtsgebäude (mit Museum). Die Stadt hat (1886) 12,495 Einw., welche Woll- und Baumwollmanufaktur, Fabrikation von Fayence [* 3] sowie Handel mit Getreide, [* 4] Wein, Branntwein etc. betreiben. Sie ist Sitz eines Assisenhofs und eines Handelsgerichts, hat ein Collège und eine Bibliothek von 22,000 Bänden. S. war als Mediolanum Santonum ein ansehnlicher Stationsort einer römischen Heeresabteilung und bis 1801 Bischofsitz.
Vgl. Chaudruc de Crazannes, Antiquités de la ville de S. (Par. 1820).