Titel
Ruisdael
(spr. reusdal,
Ruysdael), 1)
Salomon van, holländ.
Maler, geboren um 1600 zu
Haarlem,
[* 2] wurde 1623 Mitglied, 1648 Vorstand
der
Haarlemer Malergilde und starb im
Oktober 1670 in seiner Vaterstadt. Ruisdael
, vermutlich bei
E. van de
Velde gebildet, malte im
Anschluß an
Goyen holländische Flach- und Uferlandschaften,
Fluß- und Kanalansichten. Anfangs war seine
koloristische Behandlung etwas wollig, namentlich im
Laub der
Bäume, entwickelte sich aber bald zu voller
Klarheit,
Wärme
[* 3] und
Leuchtkraft, um dann zuletzt in einen schweren, bräunlichen
Ton zu verfallen.
Bilder von ihm befinden sich in den meisten
größern
Galerien.
2) Jakob, Maler, Neffe und Schüler des vorigen, geboren um 1628-29 zu Haarlem, trat 1648 in die Malergilde daselbst, erwarb 1659 das Bürgerrecht zu Amsterdam, [* 4] wurde jedoch 1681 wegen Armut nach Haarlem zurückgeschickt, wo er im März 1682 in einem Armenhaus starb. ist der größte holländische Landschaftsmaler und in Bezug auf Tiefe und Energie der poetischen Stimmung wie auf plastische Kraft [* 5] der Darstellung einer der größten Landschaftsmaler überhaupt. Er hat die Landschaft zum Spiegel [* 6] menschlichen Empfindens gemacht und zum erstenmal die Geheimnisse der Naturseele enthüllt. hat die Motive zu seinen Landschaften zum Teil der Umgebung Haarlems, zum Teil den Holland benachbarten Gegenden Deutschlands [* 7] entlehnt, wo er sich besonders in das Studium der Eichenwälder vertiefte.
Unter dem Einfluß seines Freundes Everdingen hat er auch mit Vorliebe frei erfundene Wasserfälle mit den Eichenwäldern in Verbindung gebracht. Seine Landschaften sind sehr zahlreich (etwa 450). Besonders gut ist er in der Dresdener Galerie und im Berliner [* 8] Museum vertreten. Seine Hauptwerke sind: der Judenkirchhof, Schloß Bentheim, Kloster im Waldthal, der Waldweg und der Eichenhügel (Dresdener Galerie), Wassermühle und Windmühle (Amsterdam, Reichsmuseum), der Sumpf (Petersburg, [* 9] Eremitage), die Wasserfälle in Dresden, [* 10] Braunschweig [* 11] und Kassel, [* 12] die Haarlemer Bleiche (Museum zu Berlin). [* 13] Er hat auch Seestücke und Städteansichten gemalt und zehn geistvoll radierte Blätter hinterlassen.