Rüschlikon
(Kt. Zürich, Bez. Horgen). 431 m. Gem. und schönes Pfarrdorf, am linken Ufer des Zürichsees und 7 km s. Zürich. Dampfschiffstation; Station der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Wädenswil-Ziegelbrücke). Postbureau, Telegraph, Telephon. Die Gemeinde erstreckt sich vom Seeufer über den Bergrücken hinüber bis zur Sihl. Zusammen mit Röhrli, Tracht, Vorderböhnler und einem Teil von Marbach: 197 Häuser, 1567 Ew. (wovon 141 Katholiken);
Dorf (vom Seeufer in 410 m bis zu 460 m hinaufsteigend): 135 Häuser, 1111 Ew. Sehr schöne Aussicht auf See und Gebirge.
Wiesen- und Weinbau, Viehzucht. Seidenindustrie.
Schreinerei. Buchdruckerei. Kunststeinfabrik. Altersasyl «Bethania» mit
Raum für 30 Pensionäre. Alemannengräber am Landungsplatz. Ursprünglich Ruochselinchon; 1158: Ruslinchove
d. h. bei den
Höfen des Ruochsiling. Rüschlikon
war vermutlich der Wohnsitz der 1188 und 1240 urkundlich vorkommenden
Herren
von Roeselinkon. Die Burgstelle kennt man nicht. Nach den Memorabilia Tigurina
besass das Grossmünster zu Zürich
in der Gemeinde
Güter und die niedere Gerichtshoheit.
Niedere und hohe Gerichtsbarkeit, welch' letztere in den Händen verschiedener Adelsgeschlechter
war, gingen 1406 an die Stadt
Zürich über. Rüschlikon
bildete einen Bestandteil der Obervogtei
Horgen. 1443 wurde das Dorf
von den
Eidgenossen eingeäschert, und auch 1799 litt es stark durch den Krieg. Kirchlich gehörte Rüschlikon
ursprünglich
zu
Kilchberg und mit diesem zum Kloster
Kappel. Nach der Reformation musste der jeweilige Diakon zu
Kilchberg
ein «Gebet» in Rüschlikon
halten. Von 1721 an erhielt die Gemeinde einen
vom
Rat zu wählenden eigenen Katecheten, der sie als Filialgemeinde von Zürich
aus zu versehen hatte. 1864 wurde Rüschlikon
nach
Erbauung eines Pfarrhauses zur selbständigen Pfarrei erhoben. Vergl. Näf,
Arn. Die Gemeinde Rüschlikon
und ihre Umgebung.
Horgen 1891; Näf,
Arn. Das
Nidelbad bei Rüschlikon.
Thalwil 1879.