Roßmann
,
Wilhelm, Kunsthistoriker, geb. zu
Seesen
(Braunschweig),
[* 3] studierte
Theologie und besonders Geschichte,
habilitierte sich 1856 bei der philosophischen
Fakultät in
Jena
[* 4] und schrieb: »Betrachtungen über das
Zeitalter der
Reformation«
(Jena 1858) und »Die makkabäische
Erhebung« (Leipz. 1860). 1860 wurde Roßmann
Erzieher des
Prinzen (jetzigen
Erbprinzen)
Bernhard von
Sachsen-Meiningen, in welcher
Stellung er bis 1869 verblieb. Während dieser Zeit wandte er sich vorzugsweise
kunstgeschichtlichen
Studien zu und bearbeitete für die
Meininger Hofbühne:
»Orest,
Tragödie des
Äschylos« (Stuttg. 1867).
Den
Winter 1868/69 verlebte er mit seinem Zögling in
Neapel,
[* 5] auf
Sizilien
[* 6] und in
Rom und
[* 7] veröffentlichte nach der Rückkehr:
»Vom
Gestade der
Kyklopen
[* 8] und
Sirenen« (Leipz. 1869, 2. Aufl. 1880) und »Eine
protestantische Osterandacht in St.
Peter zu
Rom« (Oldenb. 1871, 2. Aufl. 1872). 1872 wurde
er
Professor der
Kunstgeschichte an der
Kunstschule zu
Weimar
[* 9] und schrieb hier bei Gelegenheit der 400jährigen Geburtsfeier
Cranachs (1872) das dramatische Charakterbild
»Meister
Lukas« (2. Aufl., Oldenb. 1883). Im
Winter 1872/73
begleitete
er den
Erbprinzen von
Meiningen
[* 10] auf einer großen
Reise in den
Orient, deren
Frucht die »Gastfahrten« (Leipz. 1880)
waren.
Ostern 1873 wurde Roßmann
als
Professor der
Kunstgeschichte an die
Akademie zu
Düsseldorf
[* 11] berufen, vertauschte aber noch in demselben
Jahr diese
Stellung mit derjenigen eines vortragenden
Rats in der Generaldirektion der königlichen Sammlungen
für
Kunst und
Wissenschaft zu
Dresden.
[* 12] Er entwarf die
Pläne für die künstlerische Ausschmückung des Hoftheaters und der
Albrechtsburg zu
Meißen
[* 13] und übernahm die Oberleitung der letztern (vgl. seine
Schrift »Die künstlerische Ausschmückung der
Albrechtsburg zu
Meißen«,
Dresd. 1878). 1881 begann er die Herausgabe einer Sammlung von Kupferstichen
nach modernen Gemälden der
Dresdener
Galerie, die erst nach seinem
Tod abgeschlossen wurde. Er starb