Rosenkreuzer
,
die Mitglieder gewisser geheimer Gesellschaften des 17. und 18. Jahrh.
Zuerst wird ihrer als eines bereits bestehenden
Bundes Erwähnung gethan in der 1614 zu
Cassel erschienenen, von
Johann
Valentin
Andrea (s. d.) verfaßten
Schrift «Fama fraternitais». Als
Stifter wird ein gewisser
Christian Rosenkreuz
genannt, der gegen
Ende des 14. Jahrh. eine
Wallfahrt nach dem
Heiligen
Grabe unternommen haben, unterwegs in die Weisheit
und Naturerkenntnis der
Araber eingeweiht sein und nach seiner Rückkehr mit sieben vertrauten Freunden in
Deutschland
[* 2] die
Brüderschaft des Rosenkreuzes
gegründet haben soll, deren Zweck die Zurückführung der
Kirche zum Urchristentum und die
Begründung der menschlichen Wohlfahrt in
Staat und Gesellschaft war.
Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich in der vorerwähnten
Schrift jedoch nur um eine Mystifikation, die in der
Absicht
unternommen war, die alchimistisch-theosophische Schwärmerei der damaligen Zeit zu geißeln. Die von
Andrea angeregte Idee
wurde indessen von Betrügern und
Phantasten eifrig ergriffen, und es bildete sich Anfang der zwanziger Jahre
des 17. Jahrh, der
Orden
[* 3] des goldenen Rosenkreuzes
, der im Haag,
[* 4] in
Amsterdam,
[* 5]
Hamburg,
[* 6]
Erfurt,
[* 7]
Venedig
[* 8] und andern Orten Fuß
faßte und bis über die Mitte des 18. Jahrh. bestand.
Zum Zweck hatte er die Pflege theosophischer und naturwissenschaftlicher, besonders chem. Kenntnisse
und Fertigkeiten. Verschieden von ihm ist der
Orden der deutschen
Gold- und Rosenkreuzer
, der zwischen 1756 und 1768 in
Süddeutschland ausgebildet wurde und sich über
Deutschland und
Rußland ausbreitete. Er suchte sich eine Zeit lang mit ziemlichem
Erfolg der Freimaurerei zu bemächtigen. Die alchimistischen Schwindeleien des vorigen Jahrhunderts sind meist auf Rosenkreuzerei
zurückzuführen. Ein treffendes
Bild des rosenkreuz
erischen
Treibens entwirft
Max
Ring in seinem
Roman «Rosenkreuzer
und
Illuminaten» (4 Bde.,
Berl. 1861). -
Vgl. Ketmia Verne (Advokat Jäger zu Regensburg), [* 9] Der Kompaß [* 10] der Weisen (Berl. 1782);
Chrysopbiron (J.
Chr. von
Wöllner), Die Pflichten der
Gold- und Rosenkreuzer
alten
Systems
(Altona
[* 11] 1792);
Buhle, über Ursprung und
Schicksale des
Ordens
der Rosenkreuzer
und Freimaurer (Gott. 1803).