(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarwangen).
456 m. Gem. und Pfarrdorf, im
Winkel zwischen der Vereinigung der
Roth mit der
Langeten und 4,7 km
nö.
Langenthal. 1 km vom Dorf die Station Roggwil der Linie
Olten-Bern. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Brunnmatt,
Buchegerten und
Kaltenherberg: 243
Häuser, 2240 reform. Ew.; Dorf: 193
Häuser, 1820 Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Käserei.
Säge, Ziegelei, Färberei, Branntweinbrennerei. Baumaterialiengeschäft und grosse Farbstoffweberei. Hier ging
die
Römerstrasse von
Herzogenbuchsee nach
Windisch (Vindonissa) durch, an der man im 18. Jahrhundert Gold- und Silbermünzen
aus den Zeiten
Nero's und Hadrian's gefunden hat. N. vom Dorf hat man auf dem
Freiburgfeld und dem Kiltberg,
einer Anhöhe zwischen der
Roth und der
Langeten, Reste einer Strasse, eines Feldlagers und eines Wachtturmes aus der Römerzeit
aufgedeckt. 1194 besass in Roggwil das in der ganzen hiesigen Gegend begüterte Zisterzienserkloster
St. Urban einigen Grundbesitz,
worauf es durch Kauf und Tausch beinahe das ganze Dorf und dessen niedere Gerichtsbarkeit an sich zu
bringen wusste.
Der Blutbann stand den
Grafen von
Kiburg und seit 1406 der Stadt
Bern zu. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kaufte Roggwil die
Grundrechte zurück, und zu gleicher Zeit wurde es auch rechtlich von
St. Urban frei. Die Burg der Edeln
von Roggwil ist schon längst verschwunden. Kirchlich gehörte Roggwil zuerst zu
Winau;
1664 wurde es mit den benachbarten
aargauischen Weilern
Balzenwil,
Gruben und
Walliswil zu einer gemeinsamen Pfarrei vereinigt und dann 1824 von ihnen getrennt
und zu einer eigenen Kirchgemeinde erhoben. 854: Rocconwilare;
(Kt. Thurgau,
Bez. Arbon).
443 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse St.
Gallen-Arbon und 4 km sw. der Station
Arbon der Linie
Rorschach-Romanshorn.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Arbon. Gemeinde, mit
Ebnat,
Erchenwil,
Esserswil,
Freidorf,
Hohenbühl,
Mallisdorf,
Riedern, Steineloh und
Watt: 231
Häuser, 1289 Ew. (wovon 320
Katholiken); Dorf: 90
Häuser, 534 Ew. Acker-,
Wiesen- und Obstbau. Handel mit Gemüse. Käserei. Stickerei. Hier stand schon im 13. Jahrhundert eine Burg der
Herren von
Roggwil, die 1221 als Dienstleute des Abtes von St. Gallen
genannt werden. Da sie aber auch vom
Bischof von Konstanz
Güter zu
Lehen hatten, liessen sie sich in dieser Stadt nieder, wo ein
Ulrich von Roggwil 1276 als Ratsherr und 1289 als Ammann
erscheint.
Der die Burg Roggwil besitzende Heinrich von
Hettlingen verkaufte sie 1399 an den in
Mammertshofen wohnenden Burkhard Schenk
von
Castel. Bis 1432 blieb Roggwil an verschiedene Edle verpfändet, und 1441 kam es an Hans den Jüngern
aus dem reichen Geschlecht der Mötteli. Nach der Eroberung des
Thurgaues durch die
Eidgenossen stand Roggwil von 1460 bis 1498 unter
der Hoheit des Abtes von St. Gallen.
Kirchlich bildete das Dorf mit
Arbon eine gemeinsame Pfarrei, die dem
Bischof
von Konstanz unterstand.
Als Roggwil und
Arbon sich der Reformation zuwandten, entstanden langjährige Streitigkeiten mit den
Bischöfen, die auf jegliche
Art den alten Glauben wieder herzustellen trachteten. Im Verlauf dieser Konflikte, die unter dem
Bischof Andreas (1592-1600)
von besonderer Heftigkeit waren, sah sich die Tagsatzung wiederholt zum Einschreiten veranlasst. Den
Reformierten wurde der Gebrauch der Pfarrkirche zu
Arbon verboten, so dass sie sich mit der
Kapelle zu
Erdhausen begnügen mussten.
Roggwil baute sich dann 1746 eine eigene Pfarrkirche aus freiwilligen Liebesgaben, die so reichlich flossen, das man nach
der Ablösung der Baukosten noch mehr als 10000
Gulden als Kirchengut beiseite legen konnte. Fund eines
Bronzebeiles und von einzelnen römischen Münzen. 892 und 904: Roccowilare.
438 m. Bunttuchweberei BUCHEGERTEN, 455 m. 157 Ew. KALTENHERBERG, 454 m. 58 Ew. ROGGWIL, 456 m. 2240 Ew. TAFELEI, 454 m. 45 Ew. WEIBELACKER, 455 m. 49 Ew. FREIBURGFELD, 450 m. Ebene MOOS-MUSTERPLATZ, 470 m. 58 Ew. MUSTERPLATZ,