Reseda
L. (Resede, Wau), Gattung aus der Familie der Resedaceen, einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher mit abwechselnden, ungeteilten, gelappten oder fiederschnittigen Blättern, kleinen, gelben Blüten in endständigen Ähren und einfächerigen, an der Spitze offenen, vielsamigen Kapseln. [* 3] R, luteola L. (Wau, Färberwau, Gilbkraut, s. Tafel »Farbepflanzen«), [* 4]
zweijährig, mit 60-120 cm hohem Stengel [* 5] mit kurzen Zweigen, lineal-lanzettförmigen Blättern, blaßgelben Blüten in verlängerten Trauben und kugelig-verkehrt-eiförmiger Kapsel, wächst auf trocknen, sonnigen Plätzen durch ganz Europa [* 6] und enthält in dem Kraut einen gelben Farbstoff, das Luteolin (s. d.), wodurch diese Pflanze in der Färberei wichtig geworden ist. Der Wau wird in Thüringen, Sachsen, [* 7] Bayern, [* 8] Württemberg, [* 9] England und Frankreich kultiviert. Er liebt ein warmes, trocknes Klima [* 10] und einen leichten, sandigen Lehmboden oder lehmigen Sandboden.
Frische Mistdüngung ist ihm nicht zuträglich, aber
Kalk-,
Mergel- oder Aschedüngung soll zur
Vermehrung des Farbstoffs beitragen.
Er gedeiht gut nach
Klee,
Raps und
Hackfrüchten. Man baut
Sommer- und Winterwau. Ersterer hat mehr
Farbstoff
als der wilde. Man erntet von 1
hl 50-65 Ztr.
Stengel und 4-8 Ztr.
Samen,
[* 11] aus welchem auch
Öl gepreßt wird.
Wau gibt ein schönes,
dauerhaftes
Gelb, ist aber durch
Gelbholz und namentlich durch
Quercitron stark zurückgedrängt worden. Reseda
odorata
L. (wohlriechende Resede), von Reseda
Phyteuma L., in den Mittelmeerländern, fast nur durch den
Geruch unterschieden, wird seit
der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts, zuerst in
Frankreich, als
Zierpflanze kultiviert und ist im wilden Zustand nicht
bekannt. Sie soll aus
Ägypten
[* 12] stammen, ist aber vielleicht durch
Kultur aus Reseda
Phyteuma entstanden. Eine
groß blühende Form mit etwas holzig werdendem Hauptstengel, der bei gehöriger
Pflege mehrere Jahre dauern kann, kommt als
Reseda
grandiflora und Reseda arborea in den
Handel.