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Buchdrücke-773
reien und Lohgerbereien,Bleichereien,Stärkefabriken, Schiffbau und Handel mit Leinwand, Garn, Flacks, rotem Honig, Vieh, Geflügel und namentlich Butter. - N., das alte Oonäato, war ehemals die Haupt- stadt der Bretagne, mit der es nach dem Ausfterben der Herzoge 1532 an Frankreich kam. Nennfahne, s. Reichsrennfahne. Renngefehe, f. Wettrennen. Renngestüte, f. Pferdezucht [* 3] (S. 55). Nennte, John, brit. Civilingenieur, geb. in Schottland, hatte schon vor feinem 18. Jahre mehrere Mühlen [* 4] erbaut, während er im Winter in Edinburgh Physik studierte. 1786 leitete er den Bau der Albion-Mühlcn in London, [* 5] dann anderer in West- indien und England.
Ferner baute er unter andern die
Southwark- und die Waterloobrücke in
London, den Crinan-, Lancaster-,
Avon- und Kennetkanal, vor allem aber die Docks in
London, Hüll, Dublin
[* 6] u. s. w.
In den Häfen von Portsmouth,
[* 7] Chatham und
Plymouth
[* 8] führte er bedeutende
Arbeiten aus. Sein wichtigstes Werk im Hafenbau ist der
Meer- ! dämm auf der
Reede
von Plymouth, zum Schütze des
Hafens. Renntier
starb zu
London. Sein Sohn,
George Renntier
, geb. unterstützte ihn
beim
Bau der
Southwark- und > Waterloobrücke und machte sich dann auch durch zahlreiche, felbstündig unternommene Werke
be- kannt.
Von ihm rührte z. V. der Entwurf zu den berühmten Docks in Sewastopol [* 9] her, die 1855 nach der Einnahme dieser Stadt von den Alliierten zer- stört wurden. Er starb Dessen jüngerer Bruder, Sir JohnR., geb. 1794, hat sich gleichfalls als Civilingenieur einen Namen > erworben und wurde 1831 bei Eröffnung der von ibm erbauten neuen Londoner Brücke [* 10] zum Ritter gefchlagen. Er leitete die Arbeiten zur Austrock- nung der Sümpfe in Lincolnshire, vollendete den vom Vater begonnenen Hafen zu Ramsgate und richtete die Werfte in Whitehaven und Cardisf ein. Er starb zu London. Rennspindel, ein Bohrer [* 11] (f. d., Bd. 3, S. 238 d). Rennftahl, s. Eisenerzeugung (Bd. 5, S.925!)). Rennstieg (Rennsteig) oder Rennweg (Renn ^Reen^ mundartlich früher soviel wie Rain, d. i. Markung oder Grenzscheidung), ein uralter! Grenzweg, der von der Saale bis zur Werra über ! den Kamm des Thüringer Waldes läuft und Tbü- ! ringen von Franken scheidet. -
Vgl. Zicgler, Der Renntier
des
Thüringer
Waldes
(Dresd. 1862);
Christian Junckers
Beschreibung
des Renntier
(1703; hg. von P. Mitzschke,
Meining. 1891): Roßner, Der Renntier
des
Thüringer
Waldes, jetzt und früher (Naumb. 1892).
Renntier
(richtiger Rentier; schwed. reu), eine Gattung der Hirsche
[* 12] (s. d.),
die in beiden
Ge- schlechtern ein am Ende plattgedrücktes, vorwärts gebogenes
Geweih mit schaufelförmiger
Auqen-
Mosse, serner eine behaarte, nur zwischen den schief stehenden Nasenlöchern nackte Schnauze, eincn langen und dicken
Kopf, einen kurzen und dicken horizontalen
Hals, plumpe, dicke Füße mit breiten, ausgeschweiften Hufen und niedrige
Statur
besitzt.
Beim Laufen knacken die Füße in eigentümlicher
Weife.
Das N. ist über den ganzen Norden
[* 13] Euro- pas,
Asiens und
Amerikas verbreitet und dem aus- gedehnten Wohnbezirke
entsprechend in
Größe und Färbung zahlreichen Veränderungen unterworfen, die aber alle einer Art, dem Renntier
((^6lvn3 tai-anäuZ
^., f.
Tafel: Hirsche, Fig. 3), angehören. Im Winter bewohnt das Renntier
die Ebenen. Im
Sommer treiben die
Hitze und die Fliegen
[* 14] die Renntier
in die
Gebirge. Die
Heimat des Renntier
beginnt dort, wo
Pferd,
[* 15] Rind
[* 16] und Schaf
[* 17] nicdt mehr existieren
können. An sein Vor- kommen ist das
Dasein der arktischen Völkerschaften geknüpft, die jenes zum halben Haustier herange-
zogen haben.
Die Bezeichnungen für das Renntier
sind sehr zahlreiche, die Lappen allein haben deren fast 80. Die
Größen der Herden eines Besitzers sind sehr verschieden. 200 Renntier
genügen, um die Familie des Besitzers
gerade zu erhalten, 500 gestatten ein sorgenfreies Leben, 800 lassen den
Besitzer als reich gelten, dock giebt es im östl.
Sibirien unter den Korjaken solche, welche bis zu 40000
Stück ihr
Eigen nennen. Im norweg. Lappland giebt
es nach amt- licher Feststellung 80000 zahme Renntier
, in die sich etwa 1200
Besitzer teilen.
Die meisten besitzen höchstens 500
Stück, einzelne 2-3000. Der
Besitz der Nenn- tierherde bringt es mit sich, daß ihr Herr
ein stetes Wanderleben führt; ist die
Weide
[* 18] abgefressen, so muh der Wohnsitz gewechselt werden. Die Herde
bedarf der fortwährenden Überwachung, wobei zahl- reicke Huude wichtige Dienste
[* 19] leisten. Im Winter müssen die Renntier
das
Futter aus dem Schnee
[* 20] heraus- scharren, wobei ihnen die breiten Hufe von großem Nutzen sind. Friert aber der Schnee, so
daß ihn das
Tier nicht mehr durchschlagen kann, so muß der
Be- sitzer die Herde in den
Wald treiben und hier
Bäume fällen,
um jener die wenigen Flechten
[* 21] der
Stämme und
Äste als Nahrung zu verschaffen.
Ende Sep- tember treten die Renntier
in die
Brunft; die
Tiere setzen dann nach einer Tragzeit von 30 Wochen im
April ein Kalb. Stets muh bei der Zucht auf Blutauf- frisckung Bedacht genommen werden, denn die zah- men Renntier
, die
an und für sich schon viel schwächer sind als die wilden, entarten sehr schnell, verwildern aber auch ebenso leicht und
werden dann wieder kräftig und lebhaft wie ihre freilebenden Verwandten. Die fangenden
Tiere müssen
auch dem
Menschen einen
Teil der
Milch liefern und werden zu diesem Zwecke mit Wurfschlingen eingefangen, gefesselt und alsdann
gemolken.
Die wenige
Milch :st süßlich und fett und wird teils sofort verbraucht oder im
Sommer zu kleinen, scharfen aber wohlschmeckenden
Käsen verarbeitet. Im September, bevor die Hirsche brunften, wird ein
Teil derselben geschlachtet. In Nordamerika
[* 22] vermengen
die Indianer das Fleisch der dort
Caribou genannten Renntier
mit dem
Talg und bereiten daraus
Pemmikan, eine Art von trocknem Wintervorrat.
Aber auch das, was vom Renntier
nicht zur Nahrung brauchbar ist, findet Verwendung: das Fell zur
Kleidung und zu Zeltdecken, die
Sehnen zu
Zwirn und Rockschnüren u. s. w. Auch seine Kraft
[* 23] muh das Renntier
in den Dienst
des
Menschen stellen, doch wird es nur in
Sibirien zum Reiten und Last- tragen benutzt.
Das schwächere Renntier der Lappen wird vor den bootförmigen Schlitten gespannt und be- fördert in einer Stunde 100 K3 etwa 12 km weit. In Norwegen [* 24] wird das N. nur im Winter als Zug- tier gebraucht, die sibir. Korjaken spannen im Gegen- satz zu den Lappen stets zwei Renntier ein. Die allzu- grohe Vermehrung der Renntier wird außer durch Wolf, Luchs und die Infekten, als deren schlimmste die Renntierbrcmse zu nennen ist, durch Seuchen ver- bindert und es ist nichts Neues, daß Lungen- und Klauenseuche oft Hunderttausende hinraffen und den Reichtum eines Mannes, ja des ganzen Landstriches in kürzester Zeit vernichten. Wärmere Gegenden sind dem Renntier nicht angemessen und schon die Gegend um Petersburg [* 25] ist für sie zu warm. Daher konnte ¶
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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51.967 | Asbjörnsen | "Das wilde Renntierund die Renntierjagd in den norweg. Alpen" | (1852) |
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