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Hermann, deutsch-amerikan. Journalist und Staatsmann, geb. zu Zerbst, [* 2] studierte 1845-48 in Leipzig [* 3] und Berlin [* 4] Philologie, Geschichte und Staatswissenschaften, beteiligte sich an den revolutionären Bewegungen des Jahres 1848 in Anhalt, [* 5] wanderte 1851 nach den Vereinigten Staaten [* 6] von Nordamerika [* 7] aus, leitete dort 16 Jahre die »New Yorker Abendzeitung«, korrespondierte zugleich für die ersten Zeitungen Deutschlands [* 8] und war einer der wertvollsten Mitarbeiter an Appletons »American Cyclopaedia«. 1867 siedelte er nach Chicago über, wo er die Leitung der »Illinois-Staatszeitung«, des zweitbedeutendsten deutschen Blattes in Amerika, [* 9] übernahm, die er noch gegenwärtig führt.
Dort fand er Gelegenheit, als Mitglied der republikanischen Nationalkonventionen von 1868 und 1872 in erheblichem Maße bestimmend auf die Gestaltung der Programme seiner Partei einzuwirken, namentlich gebührt ihm ein großer Teil des Verdienstes dafür, daß die republikanische Partei im J. 1868 sich der sehr nahe an sie herantretenden Versuchung entzog, durch Abzahlung der Nationalschuld in Papiergeld den Nationalbankrott herbeizuführen. Auch hat er einen wesentlichen Anteil an der Begründung der öffentlichen Bibliothek in Chicago. Sein Wirken für die Hebung [* 10] der Macht und des Einflusses deutschen Wesens, deutscher Sprache [* 11] und deutscher Bildung in den Vereinigten Staaten, namentlich im Westen derselben, hat ihm die Anerkennung nicht nur seiner Stammgenossen, sondern auch der Anglo-Amerikaner in hohem Grade erworben.