Seidenfabriken, Baumwollspinnerei, Stickfabrik, Hutfabrik, Blech- und Emailwarenfabrik. Bierbrauerei. 2 Buchdruckereien mit 2 Zeitungen.
Eine Ersparniskasse. Zentrifugenmolkerei und Käserei. Je eine katholische und eine reformierte Pfarrkirche,
eine kleine kathol. Jugendkirche und ein Kapuzinerkloster. Ausgezeichnete
Schulen, darunter die zu einem Progymnasium und
zur höhern Real- und Gewerbeschule erweiterte Sekundarschule. Zwei Schulhäuser.
Bürgerspital mit Armenhaus. Das alte Kornhaus dient jetzt der Feuerwehr als Gerätschaftslokal. Ausserhalb der Stadt ein
Zeughaus mit eidgenössischem Kriegsmaterialdepot. Stattliche Privathäuser und Gasthöfe. Zahlreiche
gemeinnützige, wohltätige etc. Vereine und Gesellschaften, Lesegesellschaft, Volksbibliothek. Rapperswil ist die an Fläche
kleinste Gemeinde des Kantons. Abwechselnd mit
Uznach Sitz des Bezirksgerichtes. Die einst nach der schwyzerischen Halbinsel
von
Hurden hinüberführende 1300 m lange, offene Holzbrücke, die vom Herzog Rudolf 1358 erbaut wurde und die längste
Brücke der
Schweiz war, wurde 1878 durch einen Damm ersetzt, an den sich beiderseits je eine den
SchiffenDurchgang
gewährende Drehbrücke anschliesst und über den die Bahnlinie und Strasse
Rapperswil-Pfäffikon führen.
Die Stadt hat ihren mittelalterlichen Charakter, der durch das mächtige
Schloss der einstigen
Grafen von Rapperswil noch verschärft
wird, wohl bewahrt. Die reizenden Umgebungen, das gesunde Klima und die zahlreichen historischen und
künstlerischen Sehenswürdigkeiten machen Rapperswil zu einem sehr angenehmen Aufenthaltsort und zum Ausgangspunkt für
zahlreiche schöne Ausflüge. An Stelle der bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts vorhandenen Wälle, Gräben und Aussenwerke
sind jetzt öffentliche Anlagen und Gärten getreten. Am Hauptplatz steht das aus dem 15. Jahrhundert
stammende und später wiederholt umgeänderte Rathaus, in dessen
Saal ein schöner eiserner
Ofen mit bemerkenswertem Relief
aus des Mitte des 16. Jahrhunderts sich befindet.
Das geschnitzte gotische Täferwerk und die Decke des
Saales sind getreue Nachbildungen der Originale von 1471. Beim ebenfalls
schön geschnitzten spätgotischen Portal sieht man das Selbstporträt des
Malers Diog. Sehr reichhaltiges
und gut geordnetes Stadtarchiv mit 500 für die Landesgeschichte wichtigen Urkunden, deren älteste aus 1229 datiert, und
eine Sammlung von alten Zunftbechern und andern historischen Altertümern. Nahe dem Rathaus zeigt ein Privathaus an seiner
Front ein grosses¶
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Freskogemälde aus dem 16. Jahrhundert, das die Schlacht bei Sempach nach dem Entwurf des BernerMalers Niklaus Manuel darstellt.
Von hier führt eine neu erstellte Treppe zur doppeltürmigen, grossen kathol. Pfarrkirche, die nach dem Brand von 1882 restauriert
worden ist. Sie birgt in der Sakristei hervorragende Antiquitäten, wie Reliquienkästchen, Kelche und
Altargemälde. Neben der Kirche steigt der höchst sehenswerte Friedhof stufenweise gegen den See hinunter.
Nebenan erhebt sich der majestätische Bau des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Schlosses, in dessen Hof die exilierten Polen
zum Andenken an ihren langjährigen Unabhängigkeitskampf ein Nationaldenkmal erstellt und in dessen prachtvoll restaurierten
Räumen sie seit 1870 ein Nationalmuseum eingerichtet haben, das in seiner Art einzig dasteht. Es enthält
die kostbarsten Erinnerungen an Polens Glanzperiode, so Gemälde von polnischen und anderen Meistern, Kameen mit Darstellungen
von grossen Ereignissen und Personen aus Polens Geschichte, die verschiedensten polnischen Kostüme und Uniformen, Waffen,
Münzen und Medaillen, Meisterwerke der Bildhauerkunst und eine sehr wertvolle Bibliothek (mit Manuskripten)
von etwa 70000 Bänden. Je ein Saal ist dem Andenken an Kosziusko und an den Dichter Adam Mickiewicz gewidmet.
Ferner befindet sich in einer Kapelle des Schlossturmes das Mausoleum Kosziusko's (mit dessen Herzen). Am SW.-Ende des Schlosses
erhebt sich der Hochwächterturm mit unbeschränkter Bundsicht. Hier beginnt der Lindenhof, der nach W.
abfallende und mit mächtigen Linden bestandene Schlosshügel. Prachtvoller Ausblick auf die Seeufer, ihre Umgebung und die
Schwyzer, Glarner und St. GallerAlpen. Am Seeufer schmucke Villen und die reformierte Kirche, deren Inneres ein Abendmahl von
einem italienischen Meister ziert und von deren Turm ein harmonisches neues Geläute grüsst.
Vom Lindenhof führen zwei Wege hinunter zur neuen Promenade, von denen namentlich der westl. ein überaus malerisches Bild
gewährt. Durch ein in mittelalterlichem Festungsstil gehaltenes Tor führen breite und bequeme Stufen an Bastionen und zinnengekröntem
Mauerwerk vorbei zum idyllisch am Seeufer gelegenen Kapuzinerkloster hinab. An der S.-Seite des Schlosshügels
die neue städtische Badanstalt. An der Stelle des heutigen Rapperswil standen einst
am See die zwei Höfe Enstingen oder Engstingen
und Endingen, von welch' letzterem wohl der äusserste Felsvorsprung der Halbinsel seinen Namen Endingerhorn entlehnt hat.
Endingen gehörte mit dem Rebgarten dem Kloster Einsiedeln, dem Kaiser Otto II. im Jahr 972 das Eigentumsrecht
bestätigte; der übrige, meist bewaldete Teil der Halbinsel war Eigentum der an beiden Seeufern reich begüterten Edeln,
deren Stammburg Ratprechtswiler hoch über dem jenseitigen Seegestade bei Altendorf (in der schwyzerischen March) stand. Diese
Edelleute erhielten die Vogtei und später das Reichslehen über die reichen Besitzungen und erscheinen
als Grafen von Ratprechtswiler zuerst im Jahr 981. Vom Grafen Rudolf wurde Ende des 13. Jahrhunderts auf der dem alten Stammschloss
AltRapperswil gegenüberliegenden Halbinsel am nördl. Seeufer die Burg NeuRapperswil gegründet, an die sich in der Folge
eine Stadt anschloss, die 1255 durch Emanzipation vom nahen Busskirch eine eigene Kirche erhielt.
Die Grafen von Rapperswil führten in ihrer neuen Residenz einen glänzenden Hofstaat und geboten über zahlreiche Ministerialen,
aus denen sie sich ihre Marschälle, Truchsesse, Schenken, Hof- und Wildmeister, Vögte und Amtleute bestellten, woran sich
noch ein grosser herrschaftlicher Tross anschloss. Alles dies erforderte die tägliche Befriedigung vielseitiger
Bedürfnisse und bleibendes Vorhandensein der nötigen Gewerke und Betriebe. Zugleich wurde der öffentliche Verkehr gefördert
und Vielen eine willkommene neue Erwerbsquelle erschlossen, sodass die neue Stadt bald aufblühte und sich ihre Bewohner
unter dem Namen der Bürgerschaft von Rapperswil zu einem besondern städtischen Gemeinwesen zusammenschlossen.
Dieses gab sich eine Obrigkeit, an deren Spitze ein vom Grafen gewählter Schultheiss stand. Das Vorhandensein von Stadt und
Bürgerschaft Rapperswil schon im Jahr 1229 bestätigt eine vom Grafen an das Kloster Rüti gemachte Vergabung, bei welcher
Schultheiss und Bürger zu Ratprechtswiler als Zeugen erscheinen. Nach dem Erlöschen des Grafengeschlechtes
kam die Grafschaft 1283 an die Grafen von Homburg und später an die Grafenlinie Habsburg-Laufenburg. Als Rapperswil die von
Bürgermeister Brun vertriebenen Zürcher aufnahm, zog dieser 1337 vor Rapperswil, ohne aber die Stadt einnehmen zu können,
und als
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von Rapperswil aus die Zürcher Mordnacht veranstaltet wurde, belagerte Brun die Stadt 1350 von neuem, die er diesmal eroberte
und zerstörte. 1354-1415 regierten hier die Herzoge von Habsburg-Oesterreich, und nach der Schlacht von Näfels 1388 wurde
Rapperswil als Hauptquartier der Oesterreicher von den Eidgenossen belagert, doch ohne Erfolg. Zur Zeit
des Konzils von Konstanz 1414 entband der mit Herzog Friedrich in Fehde geratene Kaiser Sigismund die Stadt Rapperswil ihres
Eides gegen diesen und erhob sie 1415 zur unmittelbaren Reichsstadt. 1443 wurde sie von den Eidgenossen neuerdings belagert
und zwar zum drittenmal ohne Erfolg.
Auf dem Heimzug der Eidgenossen aus dem Plappartkrieg schloss sich Rapperswil 1458 an sie an und beschwor 1464 den
Bund mit den drei Waldstätten und Glarus.
Die vierte vergebliche Belagerung fand im ersten Villmergerkrieg statt, während die Stadt
im zweiten Villmergerkrieg 1712 bezwungen wurde und nun unter die Herrschaft von Zürich,
Bern
und Glarus
kam, nachdem man
ihr das Gebiet von Jona einverleibt hatte. 1798 teilte man Rapperswil dem helvetischen Kanton Linth und 1803 zufolge der Mediationsakte
dem heutigen Kanton St. Gallen
zu, indem man zugleich Jona zur eigenen Gemeinde erhob. Während der neuern Zeiten entwickelte sich um Rapperswil
eine bedeutende industrielle Tätigkeit, wodurch namentlich auch viele Reformierte sich hier ansiedelten,
die sich 1838 eine eigene Pfarrkirche erbauten.
Rapperswil ist die Heimat mancher hervorragender Männer, von denen hier genannt werden mögen der Goldschmied G. Domeisen
(17. Jahrhundert), der Porträtmaler Felix Diog (Ende des 18. Jahrhunderts);
Professor Franz Josef Greith (1799-1869), Komponist
des Rütliliedes, und sein Sohn Karl Greith (1828-1887), ebenfalls Komponist und Musiker;
der zweite
Bischof von St. Gallen
Dr. Karl Greith (1807-1882), Verfasser von zahlreichen theologischen und philosophischen Schriften;
Franz Curti
(1854-1898), Komponist von Opern, Kantaten und Chören;
der Politiker, Historiker und Dichter Theodor Curti, gegenwärtig
Redaktor der Frankfurter Zeitung.
Im See etwas unterhalb der Stadt glaubt man einen Pfahlbau aus der Steinzeit entdeckt zu haben, während
man in der Stadt selbst stellenweise römische Münzen aufgedeckt hat. 972: Raprehtswilare; 1018: Raprehtiswilare; 1233:
Raprechtiswile.
Bibliographie.
Rothenflue, Franz. Altoder neu; ein Zeitbild aus der ReformationsgeschichteRapperswils. Rapperswil 1876; Dierauer, Joh. Rapperswilund sein Uebergang andie Eidgenossenschaft. (Neujahrsblatt, herausg. vom histor. VereinSt. Gallen.)St. Gallen
1892; Eppenberger,
Herm. Die PolitikRapperswils1531-1712. Diss. Biel 1894; Keller, Ferd. Beschreibung vonAltundNeuRapperswil. (Mitteilungender Gesellschaft für vaterländ. Altertümer inZürich.
13). Zürich
1849; Rikenmann, Xaver.
Geschichte der Stadt Rapperswil.St. Gallen
1855; Helbling, Felix. Das Rathaus der Stadt Rapperswil. Rapperswil
1850; Rikenmann, Berthold. Episoden aus der älteren VergangenheitRapperswils. 3 Dramen. Rapperswil 1870; Nägeli, Dr., und
Dr. A. Mächler. Die Fischereiverhältnisse von Rapperswil.St. Gallen
1892; Souvenir zur Eröffnung des Seedammes von Rapperswil. Rapperswil
1878; Führer von Rapperswil und Umgebung, herausg. vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Rapperswil.
Die Stadt hat jetzt elektrische Licht- und Kraftversorgung. - Die Blech- und Emailwarenfabrik
ist jetzt eingegangen. Je eine Filiale der Toggenburger- und der st. gallischen Kantonalbank (Ersparniskasse ist zu streichen).
- Die bisherige feststehende städtische Badanstalt auf der S.-Seite des Schlosshügels wurde 1910 durch
eine neue, schwimmende auf der N.-Seite (Kosten 50000 Fr.) ersetzt. - An den Seedamm schliessen sich eine den
SchiffenDurchgang
gewährende feste Brücke und eine Drehbrücke an.
200 m n. Nieder Uster und 1,5 km sw. der Station Uster der Linie Zürich-Uster-Rapperswil. 37 reform. Ew. u. Kt. Solothurn Amtei Olten-Gösgen, Gem. Däniken).
620-500 m. Oberlauf GOMMISWALD, 1313 m. 1010 Ew. GUNTLIBERG, 1225 m. Gipfel KLOSTERBERG, 1000-1300 m. Hang KOLENTONIWALD, 1050-1220 m. Wald LÆTTENBACH, 760-430 m. Bach RANZACHBACH, 500 m. Zufluss SAGENBACH, 1140-415 m. Bach SCHWARZENBERG, 1296 m. Berg STÜSSEL, 1121 m. Aussichts
Gem. Gossau 548 m. Kleines Dorf, 4 km sö. Gossau und 3 km nnw. der Station Bubikon der Linie Zürich-Uster-Rapperswil. 24 Häuser, 114 reform. Ew. Wiesenbau. Kt. Zürich Bez. Meilen Kirche in 440 m. Gem. und Kirchgemeinde, am rechten Ufer des Zürichsees, zwischen Meilen im S. und Erlenbach
Bez. Gaster 424 m. Gem. u. Dorf, zwischen Zürichsee und Walensee, an der Strasse Reichenburg-Kaltbrunn, am rechten Ufer des Linthkanals und am Benkener Riet, am NW.-Fuss des Ober-Buchbergs. Station der Linie Rapperswil-Wesen-Sargans. Postbureau, Telegraph. Gemeinde, die Weiler und Höfe Breiten,
(Muscheln und Haifischzähne) und zur Glasfabrikation verwendet wird.
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