mehr
Rambouillet
(12,818
Hektar groß), von dem ein Teil
Tiergarten und
Park ist, hat ein historisch interessantes
Schloß, in welchem
Franz
I. 1547 starb, die
Könige
Ludwig XIV.,
Ludwig XV. und
Ludwig XVI. oft
Hof
[* 3] hielten und
Karl X. 1830 dem
Thron
[* 4] entsagte, eine von
Ludwig XVI. angelegte berühmte Merinoschäferei, eine
Bibliothek, Fabrikation von Uhrenbestandteilen,
Handel mit
Getreide,
[* 5]
Mehl,
[* 6]
Holz,
[* 7]
Wolle, Vieh und (1886) 3958 Einw.
Hôtel de (spr. rangbujä),
Name einer
Pariser litterarischen
Gesellschaft, die, nach ihrem Versammlungsort,
dem
Palast des
Marquis de Rambouillet
(in der
Rue
St.-Thomas du
Louvre), benannt, 1635-65 in
Frankreich tonangebend war (vgl.
Französische Litteratur,
S. 598). So unzweifelhafte
Verdienste sich dieselbe um die Verfeinerung der gesellschaftlichen
Sitten wie
der französischen
Sprache
[* 8] erworben hat, so verfiel sie doch bald durch übertriebene, süßliche Geziertheit in beiderlei
Richtung der Lächerlichkeit.
Die Benennung
»Précieuses«, welche die weiblichen Mitglieder der
Gesellschaft sich selbst als Ehrentitel beigelegt hatten,
um sich damit als »feine, geistreiche
Damen« zu bezeichnen, wurde zum Spottnamen, vollends als
Molière
in seinen
»Précieuses ridicules« (1659) und seinen
»Femmes savantes« (1672) dem
Zirkel des Rambouillet
tödliche
Streiche versetzte.
Vgl.
Röderer,
Histoire de la société polie en
France (Par. 1834);
Livet, Précieux et
Précieuses (das. 1859);
Brunetière,
Nouvelles études critiques (2. Aufl., das.
1886).