Raimund
,
Ferdinand, Schauspieler und Bühnendichter, geb. zu Wien, [* 2] betrat 1808 in Preßburg [* 3] die Bühne, ward 1813 am Theater in [* 4] der Josephstadt zu Wien für lokalkomische Rollen [* 5] und ¶
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1817 am Leopoldstädter Theater engagiert und widmete sich nun ausschließlich und mit Glück dem Fach der Lokalkomik, für welches als Dichter Aloys Gleich, Meisl und Bäuerle schrieben. 1823 trat er selbst als Volksdichter auf mit dem Zauberspiel »Der Barometermacher auf der Zauberinsel«, welchem der »Diamant [* 7] des Geisterkönigs«, das Märchenspiel »Der Bauer als Millionär« (1826),
»Moisasurs Zauberfluch« (1827),
»Die gefesselt Phantasie« (1828),
»Der Alpenkönig und der Menschenfeind« (1828),
das tragikomische Zauberspiel »Die unheilbringende Zauberkrone« (1829) und »Der Verschwender« (1833) folgten. Nach Lösung seines Verhältnisses zur Leopoldstädter Bühne, deren technische Leitung er in den zwei letzten Jahren gehabt hatte (Herbst 1830), gastierte er mit seinen Stücken auf andern deutschen Bühnen, dazwischen auf seinem Landgut bei Guttenstein zurückgezogen lebend. Er starb in Guttenstein durch Selbstmord, wozu ihn die Besorgnis, von einem tollen Hund verwundet zu sein, trieb.
Von der selbständig erwachsenen Wiener Volksposse ausgehend, gelang es Raimund
, dieselbe nach Form und Inhalt
zu erweitern, seinen phantasievollen, ja phantastischen Märchendramen eine ganz volkstümliche Färbung und eine poetische
Bedeutung zu geben, ohne daß darunter die Frische und Fülle des Lebens im mindesten litt. Namentlich in seinen Hauptwerken:
»Der Bauer als Millionär«, »Der Alpenkönig und der Menschenfeind«
und »Der Verschwender«, verstand er den frischesten Humor zum Träger
[* 8] eines tiefen, fast wehmütigen Ernstes
zu machen und die widerstrebenden Elemente märchenhafter Idealdichtung und eines lokalen Realismus völlig zu verschmelzen
und zu einheitlicher Wirkung zu bringen. Als Schauspieler zeichnete er sich namentlich durch meisterhafte Charakterisierung
aus. Seine »Gesammelten Werke« wurden herausgegeben von Vogl (Wien 1837, 4 Bde.; 3. Aufl.
1882) und von Glossy und Sauer (das. 1881, 3 Bde.).
Vgl. Frankl, Zur Biographie Ferd. Raimunds
(Wien 1884).