Punzen
oder
Bunzen, kleine stählerne Werkzeuge
[* 2] in Form von Stäbchen, deren meist fein polierte
Endfläche dem speciellen Zweck entsprechend verschieden geformt ist und die, auf das Arbeitsstück gesetzt, mit dem Hammer
[* 3] eingeschlagen werden. Man gebraucht die Punzen
entweder, um auf dünnem
Blech Durchbiegungen zu erzeugen, d. h. Vertiefungen,
die auf der entgegengesetzten Seite erhaben erscheinen, also zum
Treiben (s. d.), Ciselieren (s. d.),
oder um kleine Vertiefungen auf stärkerm Metall hervorzubringen, wobei das letztere nicht ausgedehnt, sondern nur zusammengedrückt,
mithin auf der Rückseite der Form nach nicht verändert wird. Je nach der Gestalt des wirkenden
Teils unterscheidet man insbesondere
für die
Arbeit des
Treibens zahlreiche
Arten von Punzen
, deren wichtigste nachstehend angeführt sind.
Der Ziehpunzen
dient dazu, die
Umrisse einer Zeichnung, überhaupt fortlaufende Linien einzudrücken; das Ende desselben bildet
eine durch zwei zusammenstoßende Facetten erzeugte, stumpfwinklige Kante, die entweder geradlinig oder C-förmig gekrümmt
ist; ist diese Kante nicht poliert, so wird das Werkzeug matter Ziehpunzen
genannt. Der
Lupferpunzen mit schmaler,
der
Breite
[* 4] nach konvex gerundeter
Fläche wird zur
Bildung rinnenartiger Eindrücke, Kannelierungen, benutzt.
Der eigentliche Mattpunzen
hat eine ovale
Fläche, die, mit kleinen unregelmäßigen
Spitzen dicht bedeckt, rauh gemacht ist,
um auf dem Arbeitsstück ein feines Matt, Staubmatt, hervorzubringen und so entweder einzelne
Teile der Zeichnung selbst oder
den
Grund, auf dem die glänzende Zeichnung hervortritt, gleichmäßig matt erscheinen zu lassen. Der
grobe Mattpunzen
, Krauspunzen oder Frisoir trägt auf seiner
Fläche kleine halbkugelige Vertiefungen. Der Haarpunzen
mit
fein gestreifter Endfläche, die je nach der beabsichtigten Formgebung länglich viereckig, kreisrund, oval, herzförmig,
eben, konvex, konkav oder cylindrisch ausgeführt ist;
der Perlenpunzen, dessen Ende eine Höhlung von der Gestalt eines Kugelabschnitts darstellt;
der Rosenpunzen
zur Erzeugung von
Rosetten;
der Grainpunzen
mit gerader oder wenig
konvexer kreisrunder oder ovaler
¶
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Endfläche, die mit kleinen, halbkugeligen Erhöhungen oder mit gekreuzten erhabenen Linien bedeckt ist. Außerdem werden
die Punzen
häufig statt des Grabstichels zur Herstellung von Petschaften, Münzstempeln u. s. w. sowie von
[* 5]
Figuren, Ziffern und
Buchstaben in Metall, insbesondere bei Anfertigung von Stempeln und Matrizen für Erzeugnisse der Schriftgießerei verwendet.
Die Punzen
des Graveurs unterscheiden sich von denen des Goldarbeiters dadurch, daß sie nicht
bloß einfache Elemente einer Zeichnung, sondern ganze Bestandteile derselben enthalten, die höchst mannigfaltiger Art sein
können.